So erholen Sie sich nach einem stressigen Bürotag

Bürotage sind oft lang und anstrengend. Wenn dann noch Phasen der Überbeanspruchung kommen, fühlt man sich schnell belastet. Während die einen sich erschöpft und kraftlos fühlen, kommen die anderen nicht runter von Tempo 200. Der Mensch ist grundsätzlich in der Lage, sich gut und schnell zu regenerieren. Lesen Sie, welche gezielten Schritte Ihnen dabei helfen können.

Kennen Sie das? Der Bürotag war lang und stressig. „Jetzt schnell runterkommen“, denken Sie, „sonst kann ich auch zu Hause nicht abschalten.“ Außerdem haben Sie diese Woche schon eine „gelbe Karte“ von Ihrer Familie erhalten, weil Sie durchgehend schlechte Laune verbreitet haben. Das führen Sie in beiden Fällen auf die momentane starke Belastung im Büro zurück.

Sie wollen nichts lieber als sich möglichst schnell erholen. Wie das am besten geht, sehen Sie an den folgenden drei Beispielen. Sie zeigen, dass es eine ganz einfache Regel gibt: Wenn Sie sich körperlich stark belastet fühlen, dann tun Sie am besten etwas für Ihre Psyche, Ihren Geist; kurzum für Ihr Gefühlsleben. Wenn Sie sich emotional belastet und ausgelaugt fühlen, tun Sie etwas für Ihren Körper.

„Ich bin total frustriert“

Frustration entsteht, wenn man ein Ziel nicht oder nicht schnell genug erreicht oder wenn es nicht so läuft, wie wir es wollen. Wenn Sie dauerhaft frustriert sind, sollten Sie nach Ursachen und einer konstruktiven Lösung suchen. Ich gehe hier auf momentanen Frust ein. Wer frustriert ist, fühlt sich am ehesten enttäuscht, verärgert, aggressiv, manchmal auch verbittert, bei längeren Frustrationsphasen auch demotiviert, deprimiert oder gar depressiv.

Vermeiden sollten Sie Frustessen, Frusteinkäufe, Herumnörgeln, Grübeln oder Streit anfangen. Stattdessen stehen angenehme, positive Aktionen auf dem Programm: Suchen Sie sich ein erreichbares sportliches Ziel, das Spaß macht. Gehen Sie Badminton spielen, auch wenn Sie meinen, es nicht zu können, gehen Sie aus, finden Sie in ein neues Café, besuchen Sie eine Veranstaltung oder einen interessanten Vortrag, tanzen Sie in Ihrer Wohnung. Bringen Sie sich in Bewegung!

„Ich bin völlig erledigt“

Sie sind müde, unkonzentriert und erschöpft. Und vor allem ausgelaugt. Die Energie reicht anscheinend nicht, um den Bürotag und den Feierabend zu bewältigen. Das Schlafbedürfnis ist groß, gleichzeitig scheinen Sie nie genug Schlaf zu bekommen.

Vermeiden Sie alle Arten von Aufputschmitteln (Kaffee, Alkohol, Tabletten). Reißen Sie sich auch nicht künstlich zusammen. Ihr Körper signalisiert Ihnen deutlich: „Ich brauche jetzt ganz viel, ich kann bald nicht mehr.“ Auch hier gilt: Ist dies Ihr gewohnter Zustand, greifen die nachfolgenden Tipps zu kurz.

So unterstützen Sie Ihren Körper kurzfristig, wenn Sie beispielsweise im Büro sind: Aufstehen, Fenster aufmachen, tief atmen, sanft bewegen und dehnen. Und ausgiebig gähnen. Wenn es geht, gönnen Sie sich einen Mittagsschlaf, auch als Powernapping bezeichnet.

Wie das geht? Lesen Sie meinen Artikel Power Napping. Weiterhin gilt: eher leichte Kost, leichte Lektüre, leichte Gespräche und Telefonate. Vermeiden Sie Problemgespräche. Stellen Sie um auf „Schonung“ und verwöhnen Sie sich mit einem Bad, einer Massage oder einem Saunaaufenthalt.

„Ich bin bis zum Äußersten gestresst“

Viele Menschen haben das Gefühl, unter Strom zu stehen. Alles ist geprägt von Hetze und Druck, beginnend mit dem Weckerklingeln und andauernd, bis man abends müde, aber völlig überdreht ins Bett fällt. Zur Vermeidung taucht neben aggressivem Autofahren und ungesunder Ernährung auch hier wieder Alkohol auf, um sich zu betäuben.

Leichter gesagt als getan – aber geistig zur Ruhe kommen ist hier die Medizin. Der Geist, die Gedanken, die aufgepeitschten Emotionen sollten reduziert werden. Hier helfen beispielsweise Meditation, Spaziergänge in der Natur, entspannte Lektüre, Schreiben, Malen, Musik hören und was Ihnen hilft, das Tempo rauszunehmen.

Damit dies gelingt, sollten äußere Reize wie Telefon, Computer, selbst Radio oder Fernsehen ausgespart werden. Versuchen Sie einmal, Ihre eigenen Gedanken zu hören, aber grübeln Sie nicht. Versuchen Sie, die Stille zu genießen. Diesen Tipp habe ich einmal sehr erfolgreich einer Freundin genannt: Kamera nehmen und eine Fotoserie machen, wie Briefkästen oder Türen oder Hofeinfahrten fotografieren.

Jetzt sind Sie dran – neuer Umgang mit Belastungen

Ich hoffe, Sie haben nicht nur gelesen, sondern auch überlegt, was für Sie typisch in Belastungssituationen ist. Sicher tun Sie bereits einiges, was in die richtige Richtung geht. Dann schauen Sie noch einmal gezielt, was Sie anspricht oder auf eigene Ideen bringt. Am besten notieren Sie sich Ihre Eindrücke für das nächste Mal, wenn Sie sich von Belastungen erholen möchten.

Gutes Gelingen! Ihre Wera Nägler, Expertin für Büroorganisation

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