Index- und Aktien-Zertifikate mit Hebeleffekt

Nach dem Run der deutschen Anleger auf Investmentfonds und bei dem hierzulande besonders breiten Markt für Optionsscheine hat sich in den letzten Jahren gerade in Deutschland ein sehr großer Markt für Investment-Zertifikate ausgebildet. Inzwischen können Sie in Deutschland mehr als 6.500 solcher Zertifikate erwerben.
Den größten Teil davon machen derzeit die Discount-Zertifikate aus, mit denen Sie eine Aktie unterhalb des aktuellen Kurses erwerben, dafür aber von der möglichen Wertsteigerung der Aktie nur bis zu einem bestimmten Kurs profitieren können.
Die Chancen und Risiken, die das neue Finanzinstrument für Sie als spekulativ eingestellten Anleger bringen, liegen sehr nah beieinander. Es sind vor allem folgende Möglichkeiten, die Ihnen Hebelzertifikate bieten:

– Dank des geringen Kapitaleinsatzes im Vergleich zum Direktinvestment können Sie an steigenden oder fallenden Kursen eines Indexes oder einer Aktie überproportional verdienen.

– Während Sie bei vergleichbaren Hebelinstrumenten wie Optionsscheinen sehr komplizierte Berechnungen anstellen müssen, um Ihre Chancen und Risiken und die mögliche Preisentwicklung richtig einschätzen zu können, sind die Einflussfaktoren bei Hebelzertifikaten sehr viel einfacher zu kalkulieren.

Die Risiken von Hebelzertifikaten sind grundsätzlich mit denen von Optionsscheinen vergleichbar.

  • Wenn die Entwicklung des Kurses des Basiswerts entgegen Ihrer Erwartung verläuft, verliert Ihr Zertifikat überproportional an Wert. 
  • Falls der Kurs des Basiswerts die Knock-out-Schwelle erreicht oder unterschreitet, verfällt Ihr Zertifikat ein für alle Mal, sofern es sich nicht um ein solches mit  automatischer Stop-Loss-Barriere handelt. 
  • Da nicht alle Zertifikate regelmäßig mit hohen Umsätzen gehandelt werden, sind Sie hinsichtlich einer fairen Preisbildung von der Verlässlichkeit und dem Know-how des jeweiligen Emittenten abhängig, die in kritischen Börsensituationen häufig zu wünschen übrig lässt.
Fazit: Top-Investment für risikobewusst bis spekulativ eingestellte Anleger

Eine weitere Gruppe bilden die so genannten Reverse-Convertibles-Zertifikate, die man auch (irreführenderweise) als Aktienanleihen bezeichnet. Diese garantieren Ihnen feste Zinsen von beispielsweise 8 oder 10 Prozent. Dafür hat die emittierende Bank aber das Recht, Ihnen am Laufzeitende entweder den eingesetzten Nominalbetrag oder eine vorher genau festgelegte Anzahl in Aktien zurückzugeben, wenn ein bestimmter Kurs unterschritten wird.

Ein weiterer Teil sind so genannte Basket-Zertifikate, mit denen Sie auf einen bestimmten, vom Emittenten ausgesuchten Aktienkorb setzen. Eine ebenfalls große Gruppe bilden die Index-Zertifikate. Damit investieren Sie in ein Instrument, das sich fast genau parallel zum jeweiligen Index, beispielsweise zum DAX oder Euro Stoxx 50, entwickelt. Da es mehr als 90 Prozent aller Investmentfonds nicht dauerhaft gelingt, ihren jeweils als Benchmark definierten Index zu schlagen, stellen Index-Zertifikate für Sie in vielen Fällen also eine sinnvolle Alternative zu Investmentfonds dar. Auf der anderen Seite nehmen Ihnen solche Index-Zertifikate aber auch die Chance, den jeweiligen Index zu schlagen.

Bei diesem Mangel setzen die Hebelzertifikate an, die als echte Finanzinnovation betrachtet werden können. Denn sie ermöglichen es Ihnen – ähnlich wie dies bei Index-Optionsscheinen der Fall ist -, an der Aufwärts- (=Long-Hebelzertifikat) oder Abwärtsbewegung (= Short-Hebelzertifikat) eines Indexes oder einer Aktie überproportional teilzuhaben.

Da Sie solche Zertifikate als echte Alternative zu Optionsscheinen einsetzen können und diese mit ähnlichen hohen Chancen, aber auch Risiken verbunden sind, sollten Sie sich vor einer Verwendung dieses neuen Instruments gründlich mit dessen Wirkungsweise befassen.