Wer bin ich? Opfer oder Schöpfer meines Selbst?

Die meisten Menschen, die über die Frage: "Wer bin ich?" reflektieren, nehmen sich mehr als Opfer wahr, als in der Rolle des kreativ Schaffenden. Vor allem, wenn wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen, verhindert die Haltung eines Opfers die Bereitschaft zur Veränderung alter Gewohnheiten. Doch nur indem das Alte abgelegt wird, kann etwas Neues entstehen. Wie Sie sich endlich dieser alten blockierenden Muster entledigen können, damit Ihre wahre Kraft sich zeigen kann, erfahren Sie hier.

Opfer sind in der Vorstellung von gut und böse gefangen

Immer wieder begegnen mir Menschen, die ihren wahren inneren Reichtum nicht zeigen können, da sie zu sehr in festgefahrenen Strukturen von gut und böse gefangen sind. Jedoch ist jeder Mensch im Innersten unermesslich reich, hat seine ganz eigenen Begabungen, Fähigkeiten und Talente.

Im Wesenskern ist jeder gut. Das Dilemma ist nur, dass derjenige, der sich als Opfer empfindet, das Schöpferische in sich nicht erkennen kann und das Umfeld, das im gleichen Bewusstsein des Opfers ist, dieses Gefühl verstärkt.

Verantwortlich für dieses Nichterkennen sind Verhaltensweisen, die jeder als gut, lieb und böse zu interpretieren gelernt hat. Jeder geht davon aus, der „Gute“ zu sein, während der andere „das Böse“ verkörpert. Die Gegenseite kann dieses Gute im anderen ebenfalls nicht erkennen und sieht auf Grund der eigenen Vorstellung von lieb, gut und böse, genau das Gegenteil.

Eine neue Sichtweise ist erforderlich

Immer wieder erlebe ich die Menschen, die sich als Opfer empfinden, in einem tiefen Selbstmitleid. Sie fühlen sich von ihrem Umfeld nicht verstanden. Sie sind davon überzeugt, alles richtig zu machen und dass Unheil und Probleme von Anderen erzeugt werden.

Der Fokus ist nur auf das eigene Leid gerichtet, dass andere ihnen zufügen. Das verstärkt in ihnen das Gefühl des Ausgeliefertseins und selbst keine Macht über die Situation zu haben. Opfern ist das Ursache-Wirkungsprinzip nicht bewusst.

Das Bewusstwerden dieses Prinzips bringt allerdings eine neue Sichtweise hervor. Ein Mensch, der sich nicht mehr als Opfer empfindet, kann seinen Fokus erweitern und sich selbst im Zusammenspiel mit seinen Mitmenschen besser wahrnehmen.

Nicht länger Opfer sein

Die Gefühle beeinflussen unsere Handlungen und unsere Handlungen verstärken unsere Gefühle. Opfer denken ständig über das bestehende oder eingebildete Problem nach. In ihrem Bewusstsein hat kein anderer Gedanke Platz und somit kann auch kein Gefühl der Freiheit, des Glücklichsein entstehen.

Solange das Gefühl, Opfer zu sein, dominiert, hat dieses Gefühl uns im Griff. Es hält uns buchstäblich gefangen und erzeugt die gleiche Schwingung in jedem, der darauf eingeht! Um da raus zu kommen, muss der Fokus zunächst auf etwas gelenkt werden, das in die Kraft zurückführt.

Indem der Fokus auf das Gute in sich selbst gelenkt wird, findet ein Bewusstsein auf die eigene innere Kraft statt. Das verstärkt das Gefühl, selbst handlungsfähig zu sein und bringt ins Bewusstsein zurück selbst für die eigenen Gefühle und Handlungen verantwortlich zu sein. Ein neuer Fokus bringt jeden in das Bewusstsein, Schöpfer seines Selbst zu sein, zurück.

Sich über die eigenen Gefühle bewusst werden

Das mächtigste Instrument um aus dem Teufelskreis von Leid, Krankheit und Problemen heraus zu kommen, ist die Besinnung auf sich selbst. Indem ich mir meiner Gefühle bewusst werde und lerne, mich selbst in meinen Handlungen zu beobachten, befinde ich mich in meiner Mitte.

Diese Zentriertheit befördert einen energiereichen Zustand zu Tage, da ich mich in meinen Gefühlen nicht mehr verliere. Meine Kraft bleibt gesammelt und zerstreut sich nicht in alle möglichen Richtungen. Ich behalte den Überblick und andere können mich aus meinem Zentrum nicht wieder herausreißen.

Ein neues Verständnis für die Liebe

Viele Menschen glauben, in der Liebe zu sein, heißt automatisch immer lieb zu sein. Deshalb verhalten sich viele dementsprechend lieb oder was sie unter Liebsein verstehen. Die eigenen Gefühle auszusprechen und sich ihrer erstmal bewusst zu werden, haben die wenigsten bisher gelernt.

Eine Kommunikation des Miteinanders schafft ein Verständnis für den Anderen und erzeugt ein Mitgefühl. Mitgefühl verbunden mit dem Bewusstsein, dass alles gut ist so wie es ist, verstärkt die innere Kraft und Zentriertheit. Mitleid aber schafft ein Opferbewusstsein, da ich mich auf das Gefühl des Leidens einlasse und dann im Bewusstsein habe, wie „schlecht“ alles ist. Bewusst mitgegangen ist bewusst mit gefangen.

Emotionen wie Wut und Empörung, Neid, Eifersucht müssen sich auch zeigen dürfen. Sie sollten nur von beiden Parteien bewusst verstanden werden, indem die Gefühle in ihrer Ursachensetzung erkannt werden. Dieses Verständnis wird nicht nur ein neues Miteinander zum Vorschein bringen, sondern die Rolle des Opfers in die des Regisseurs umwandeln.

Alles ist gut

Die Schöpferkraft sagte nach jedem neuen Werk: Siehe, es ist gut. In dem Bewusstsein, dass das eine das andere bedingt, der Tag nicht ohne die Nacht sein kann, ist alles gut, so wie es ist. In diesem Bewusstsein schafft jeder den Sprung vom Opfer zum Schöpfer seines Selbst zurück! Ein Schöpfer wiederum fragt sich nicht: Wer bin ich sondern weiß: Ich bin, da ich bin!

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