Warum Spielsucht so gefährlich ist?

Wie entsteht pathologisches Spielen? Wer ist dafür anfällig? An welchen Symptomen kann man sie erkennen? Wie sollen sich Angehörige und Freunde verhalten? Welche Hilfen gibt es? Auf all diese Fragen erhalten Sie hier Antworten.

Glücksspiel, die Hoffnung auf schnelles Geld, ist weit verbreitet. Ob beim Poker oder Roulette, am Automaten in der Spielhalle, die Gelegenheiten, Geld loszuwerden, sind mannigfaltig. Auch Sportwetten und hochriskante Börsenspekulationen rechnen Experten zum Glücksspiel.

Wer wird zum Spieler?

Die Grenzen zwischen kostenintensivem Hobby und zwanghaftem Spielen, sind fließend. Betroffene bagatellisieren regelmäßig ihr Freizeitvergnügen. Am Anfang steht der Nervenkitzel, ein Mix aus Hoffnung und Angst: Gewinn oder Verlust? Wer diese Stimulation sucht, findet sie beim Spiel um Geld, unabhängig vom Ausgang der Partie. Psychologen zählen Menschen zur Gruppe der potentiellen Spielernaturen, die zu impulsiven unüberlegten Handlungen neigen und spontan agieren. Gefährdet sind auch Personen, die im Glücksspiel eine Flucht aus dem Alltag sehen und hier Depressionen und Ängste  vergessen.

Ab wann handelt es sich um Sucht?

Zu Beginn steht die Aussicht auf einen schnellen Geldgewinn im Mittelpunkt. Von einem Suchtverhalten spricht man, wenn diese Hoffnung von der Realität bereits zunichte gemacht wurde und trotzdem beständig weiter gespielt wird. Das Spiel dient ab diesem Zeitpunkt nur noch als Kick und der Verdrängung von Konflikten. Mehr als eine Million Menschen gelten in Deutschland als spielsüchtig.

Wie entsteht eine Spielsucht?

Ein Gewinn löst Glücksgefühle und Euphorie aus, im Gehirn wird durch Dopaminausschüttung das Belohnungssystem aktiviert. Verluste bescheren hingegen Enttäuschung und Missstimmung. Um dieser negativen Gemütsverfassung keinen Raum zu geben, wird der nächste Einsatz sofort vorgenommen, verbunden mit einer Mischung aus Zuversicht und Beklemmung, wobei dieser Nervenkitzel ebenso wie ein „Beinahe-Gewinnen“ den Neurotransmitter Dopamin mobilisiert.

Wer ist spielsüchtig?

Wer trotz guter Vorsätze selbst nach hohen finanziellen Verlusten nicht aufhören kann zu spielen, ist abstinenzunfähig. Weiteres Kriterium ist der Kontrollverlust: der Spieler ignoriert seine von ihm selbst gesetzte Grenze des Einsatzes während des Spiels und nimmt Schulden in Kauf. Oft werden im Laufe einer Spielerkarriere immer höhere Einsätze nötig, um die angestrebten Glücksgefühle zu erzielen.

Wie sollen sich Angehörige und Süchtige verhalten?

Glücksspieler können ihre Sucht lange vor ihrem sozialen Umfeld geheim halten. Erst wenn das finanzielle Desaster offenkundig und das Glücksspiel zum zentralen Lebensinhalt wird, lässt sich das krankhafte Verlangen nicht mehr verhehlen. Psychologen raten dringend von finanziellen Zuwendungen in diesem Stadium ab. Ein Süchtiger wird das Geld verspielen. Erst bei extremem Leidensdruck reift die Bereitschaft zur Umkehr. Partner können einerseits Druck aufbauen, indem sie Konsequenzen androhen und umsetzen, andererseits Hilfestellung leisten, indem sie Suchtberatung, Selbsthilfegruppen und Begleitung anbieten. Hilft alles nicht, muss eine stationäre Therapie begonnen werden, deren Kosten die Krankenkasse trägt.

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