Achtsamkeit lernen: Mit Sinneswahrnehmungen gegen Stress

Auch wenn nicht jeder Stress schädlich ist, hätte doch fast jeder von uns gerne ein bisschen weniger davon. Achtsamkeit ist eine wirkungsvolle Möglichkeit, um sich besser zu konzentrieren und weniger im Tagesgeschäft zu verzetteln. Im 3. Teil unserer Serie richten wir unsere Aufmerksamkeit auf das Riechen und Schmecken.

Riechen als Ausdruck der Achtsamkeit
Kennen Sie das auch? Ein Duft, ein Hauch, der in der Luft liegt, bringt unsere Gedanken ganz schnell an einen anderen Ort und eine andere Zeit. Plätzchenduft – und wir sind wieder Kinder in der elterlichen Küche. Ein Parfüm, das uns an unsere erste Liebe erinnert.

Unser Geruchsinn ist eng mit den Arealen des Gehirns gekoppelt, die bei der Vermittlung von Gefühlen beteiligt sind. (Die Amygdala und der orbitofrontale Kortex.) Wohlgerüche können unsere Stimmung auf wunderbare Weise heben und Stress vergessen lassen.

Beschäftigen Sie sich mit Ihrer ausgewählten Übungssituation. Wie riecht es während Ihrer Aktivität? Wie verändern sich die Düfte?

Wenn Sie noch mehr Achtsamkeit üben möchten versuchen Sie folgendes:

  • Riechen Sie an einem Gegenstand, den Sie nicht primär über den Geruch definieren würden, wie z. B. einen Stein. Können Steine duften? Vielleicht unterschiedliche Steine auch unterschiedlich?
  • Erstellen Sie Momentaufnahmen. Wie riecht es genau in diesem Moment? Gibt es mehrere Düfte gleichzeitig, hintereinander?

Mit Achtsamkeit schmecken
Nicht jede, der von Ihnen gewählten Situation, ist für aufmerksames Schmecken geeignet. Darum können Sie hier durchaus etwas anderes aussuchen. Auch hier gilt: Machen Sie sich keinen Stress damit. Der Weg zur Arbeit eignet sich beispielsweise kaum, während Sie jedoch beim Duschen durchaus das Wasser schmecken können. Verlassen Sie sich ganz auf Ihre Möglichkeiten.

Ersatzweise oder zusätzlich gibt es folgendes auszuprobieren:

  • Kochen Sie sich einen aromatisierten Tee und versuchen Sie mit geschlossenen Augen herauszufinden, wie sich sein Geschmack im Mund entwickelt.
  • Nehmen Sie sich eine Süßigkeit. Lassen Sie diese im Mund zergehen. Spüren Sie unterschiedliche Geschmacks-Sensationen? Richten Sie Ihre Achtsamkeit auf den Prozess des Zerlaufens.
  • Für Mutige: Es gibt Gewürze, die aus verschiedenen Zutaten zusammengestellt werden. Curry, ist eines davon, aber auch Fantasie-Zubereitungen, wie Steakgewürz sind sehr gut geeignet. In einer ruhigen Minute ohne Stress können Sie davon eine kleine Portion auf die Zunge legen. Die Gewürze entfalten nach und nach ihre Inhaltsstoffe. Beobachten Sie dies. 

Denken Sie immer daran, dass Achtsamkeit ohne Beurteilung geschieht. Nehmen Sie Ihre Empfindungen wahr und benennen Sie diese für sich. "Etwas riecht süß", aber nicht "Es riecht wie Lavendel". "Etwas schmeckt erst sauer, dann bitter", aber nicht "Es schmeckt wie Grapefruit."

Die Wirkung von Achtsamkeit gegen Stress liegt darin begründet, dass man sich der Dinge bewusst wird, sie jedoch nicht sofort einordnet und im Kopf katalogisiert.

Beim nächsten Mal beschäftigen wir uns mit dem Fühlen und der Kunst im Jetzt zu sein. Dazu gibt es neue Übungen.