Rhetorisch geschickt auf Angriffe reagieren

Auf verbale Angriffe schlagfertig und rhetorisch geschickt zu reagieren, fällt vielen Menschen schwer. Gerade dann, wenn einen der Angriff des Gesprächspartners unerwartet trifft, bleiben viele Leute sprachlos. Allerdings gibt es Techniken, wie Sie Sprachlosigkeit in Zukunft weitestgehend vermeiden können. In diesem Artikel schauen wir uns eine Technik an.

Im Beitrag Selbstbewusstsein: So lernen Sie Schlagfertigkeit haben wir uns eine der Techniken, wie man Schlagfertigkeit lernen kann, angesehen. Sie haben gelernt, dass Sie durch gezieltes Nachfragen Ihr Gegenüber in die Bredouille bringen können und ihn nicht einfach davonkommen lassen, wenn er sich Ihnen gegenüber Unverschämtheiten herausgenommen hat.

Heute sehen wir uns eine weitere Technik an, die ebenfalls sehr einfach zu erlernen ist. Vermutlich haben Sie sie schon häufig bei anderen beobachtet, möglicherweise auch selber schon verwendet.

Den Kindern auf den Mund geschaut

Besonders beliebt ist diese Technik bei Kindern. Und vermutlich haben Sie selber im Kindesalter diese Technik schon verwendet. Den meisten Menschen geht es jedoch so, dass sie rhetorische Techniken zwar einsetzen, dies aber selten bewusst tun. Mitunter reicht es also schon, sich einer häufig verwendeten Technik einfach bewusst zu werden, um die eigenen rhetorischen Leistungen deutlich zu optimieren und damit ein sicheres Gefühl in Gesprächen zu gewinnen.

Übertreiben Sie mal so richtig!

Sicherlich kennen Sie diese Technik:

Gesprächspartner: „Hast du mal gesehen wie deine Hose aussieht? Total verdreckt!“

Sie: „Na klar! Du hättest sie mal gestern sehen sollen. Abends habe ich sie in die Ecke gestellt.“

Die Technik ist simpel und leicht umzusetzen. Ziel des Gesprächspartners war es in obigem Beispiel, den anderen zu verunsichern und ihm das Gefühl zu vermitteln, unpassend angezogen zu sein. Allein an der eigenen Reaktion hängt es nun, ob man sich weiterhin wohl fühlt, oder sich ein Unwohlgefühl aufdrängen lässt.

Durch die starke Übertreibung zeigte man den Gesprächspartner, dass man seine Worte nur bedingt ernst nimmt. Dies vermittelt dem anderen, dass man sich sicher und gut fühlt. Und genau diese Gefühle stellen sich dann bei einem selber ein.

Stark übertreiben kann jeder

Diese Technik ist vor allem deshalb so einfach, weil man die Worte vom Gesprächspartner quasi schon in den Mund gelegt bekommt. Man braucht eigentlich nur zu wiederholen, was der andere gesagt hat, und schlicht behaupten dies sei Absicht.

Ich greife den Vorwurf also auf, und entkräfte ihn dadurch, dass ich mich nicht verteidige. Wer will, kann auch noch maßlos übertreiben. Oftmals reicht es aber auch schon, einfach nur die Worte des Gesprächspartners. An das Satzende stellt man einfach eine Bekräftigung. Möglich wäre also auch folgende Reaktion gewesen: „Ja ich weiß, sie ist total verdreckt. Ich mag das.“

Spielen Sie nach Lust und Laune

Wenn Sie diese Technik ein paar Mal bewusst eingesetzt haben, werden Sie merken, wie viel Spaß sie bereiten kann. Sie dürfen sie dann nach Lust und Laune ausbauen. Ich möchte es noch einmal an obigem Beispiel deutlich machen: „Na klar! Du hättest sie mal gestern sehen sollen. Abends habe ich sie in die Ecke gestellt. Heute Morgen habe ich versucht, sie in die Waschmaschine zu stopfen, das ging leider nicht. Durch den Dreck war sie zu hart.“

Sie sehen, Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Allerdings rate ich nur, allzu sehr zu Übungszwecken zu übertreiben. Mit der Zeit werden Sie ein schönes Mittelmaß finden und herausbekommen, wie viel Übertreibung witzig und sinnvoll ist. Auf jeden Fall können Sie sicher sein, dass Sie mit dieser Technik viel Spaß haben werden – und vermutlich auch Ihre Gesprächspartner.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Üben!

Ihre
Julia Sobainsky

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