Büroalltag: der richtige Umgang mit dem Chef

Der richtige Umgang mit dem Chef ist wichtig. Selbst wenn wir es vielleicht nicht wahrhaben wollen: Auch unser Chef ist nur ein Mensch. Das heißt natürlich nicht, dass wir jede ungerechte Behandlung oder Fehlentscheidung von ihm (oder ihr) hinnehmen müssen. Wie wir richtig mit unserem Chef (bzw. unserer Chefin) im Büroalltag umgehen, um ein stressfreieres Leben zu haben, behandelt dieser Expertenartikel.

Es gibt verschiedene „Cheftypen“ und je nach dem gibt es verschiedene Herangehensweisen, wie wir mit unserem Vorgesetzten umgehen können. Anbei erkläre ich einige grundlegende Verhaltensweisen, die für alle „Cheftypen“ passen, wenn diese fies werden oder uns unsachlich bzw. ungerecht behandeln sollten.

Umgang mit dem Chef

Wer einen Vorgesetzten hat, der oft zu verbalen Entgleisungen (persönliche und unsachliche Beleidigungen, cholerische Ausbrüche, schlechte Witze) neigt und seine eigenen Fehler gerne seinen Mitarbeitern anlastet, muss das nicht akzeptieren. Es lohnt sich auf jeden Fall zu versuchen, das Verhältnis zu seinem Boss zu verbessern, da wir ja im Job viel Zeit mit ihm verbringen müssen. Wer mit schwierigen Menschen problemlos arbeiten kann, ist ein besserer  Mitarbeiter oder Vorgesetzter.

Tipps und Vorgehensweisen zum richtigen Umgang mit dem Chef

  • Akzeptanz & Ablehnung:

Wir bestätigen oft das schlechte Verhalten unserer Vorgesetzten, wenn wir über unpassende Witze lachen oder unangebrachten Kommentaren zustimmen. Tipp: Solche Dinge in Zukunft einfach ignorieren. Wenn der Chef merkt, dass diese nicht mehr so gut ankommen, wird er meistens darauf verzichten. Dabei ist es aber genauso wichtig, positives Verhalten zu würdigen. Hier sollten wir unsere Führungskraft spüren lassen, dass wir besonders mit ihr übereinstimmen.

  • Verständnis:

Ein wichtiger Schritt im Umgang mit dem Chef, und um das Verhältnis zu seinem Boss zu verbessern, ist es zu versuchen sich, in ihn hineinzuversetzen, um zu verstehen, warum er eine Entscheidung so getroffen hat und nicht anders. Wenn wir die Motivation kennen, verstehen wir ihn einfach besser und können nachvollziehen, warum er so reagiert, wie er reagiert. Das heißt natürlich nicht, dass wir die Motivation auch gut heißen sollen. Es geht nur darum, etwas mehr Verständnis für eine Handlungsweise aufzubringen.

Viele Vorgesetzte sind oft so wie sie sind, weil sie persönliche Probleme mit in den Beruf bringen. Haben Sie schon mal versucht auf Ihren genervten Vorgesetzten zuzugehen mit den Worten: „Ich will nicht unhöflich sein, aber Sie wirken heute sehr gestresst. Kann ich Sie vielleicht bei den Dingen unterstützen, die Sie beschäftigen?“ So ein einfühlsames „auf den Chef zugehen“ wirkt oft Wunder.

  • Erkenne dich selbst:

In der Regel ist es so, dass mindestens einer der Kollegen mit dem Chef gut auskommt. Fragen sie diese Person einfach mal direkt nach Tipps im Umgang mit dem Chef. Zusätzlich könnten wir noch einen Dritten als Beobachter verpflichten, der sich anguckt, wie wir im Umgang mit dem Chef wirken, wie dieser auf uns reagiert, um dann das alles in einem Feedback-Gespräch berichten zu lassen. Dieses hilft das eigene Verhalten dem Boss gegenüber zu optimieren.

  • den Managementstil erkennen:

Erkennen wir welcher Managertyp unser Vorgesetzter ist, können wir eher mit ihm auf einer Ebene agieren, als wenn wir gar nichts über seine Vorgehensweise als Führungskraft wissen. Haben wir Probleme bei der Einordnung, fragen wir einfach nach, worauf er besonders Wert legt und welche und wie die Art der Informationen sein sollen (inhaltlich, Aufbereitung, Kommunikationskanal, Termine, etc.), die er für seine Rolle als Vorgesetzter von uns benötigt.

  • Lob:

Oft gibt es Themen oder Dinge, die Ihr Chef besonders gut kann bzw. beherrscht. Machen wir Ihm doch mal ein ernst gemeintes Kompliment dazu. Das öffnet oft Türen.

  • Kollegen hinzuziehen:

Wenn die Kollegen ähnlich empfinden wie wir, ist es oft sinnvoll, diese ins Boot zu holen. Es wirkt immer wirkungsvoller, wenn zum Beispiel bei einem Meeting alle über einen schlechten Witz nicht lachen als nur wenige. Wichtig: Vorsicht vor Mobbing-Verdacht!

  • Prozesse nutzen:

In vielen Firmen gibt es Prozesse, die nicht nur Zielvereinbarungen, sondern auch Feedback-Gespräche und Bewertungen des Vorgesetzten vorsehen. Nutzen wir diese doch!

  • Für den richtigen Umgang mit dem Chef, muss man Floskeln richtig verstehen:

Oft werden Standardsprüche wie „Sie werden hier nicht fürs Denken bezahlt“ oder „Ich will von Problemen nichts wissen, Sie werden doch dafür bezahlt diese zu lösen“ von Vorgesetzten genutzt. Dabei ist es wichtig, zu verstehen, was dahinter steckt, um sie auch deuten zu können und sein Verhalten entsprechend auszurichten. Anbei ein paar Beispiele:

„Sie werden hier nicht fürs Denken bezahlt“: Diese Floskel bedeutet in der Regel, dass der Mitarbeiter einen Vorschlag gemacht hat, den der Chef nicht so gerne hört oder er gerade keine Zeit oder Lust hat auf eine Diskussion. So etwas kommt in der Regel von Menschen, die nicht geeignet sind Teams zu führen. Empfohlenes Verhalten: Fragen sie einfach mal in aller Ruhe nach, warum Ihr Vorgesetzter denn keinen Wert auf Ihre Meinung legt.

„Das war keine Bitte, sondern ein Befehl“: Gute Führungskräfte nutzen niemals das Wort „Befehl“ oder „Anweisung.“ Unser Chef könnte sonst genauso gut sagen „Machen Sie gefälligst das, was ich sage ohne dumm nachzufragen und zwar sofort, weil ich der Chef bin und Sie nur ein kleiner Angestellter.“ Empfohlenes Verhalten: Sagen Sie Ihrem Chef, dass Sie seine Autorität nicht untergraben wollten, sondern, im Gegenteil: Sie wollen helfen, die Aufgabe bestmöglich zu lösen, um die Ergebnisse in möglichst kurzer Zeit liefern zu können.

Fazit für den richtigen Umgang mit dem Chef:

Den richtigen Umgang mit dem Chef kann man in entsprechenden Seminaren oder Einzelcoachings durchaus lernen. Wichtig ist dabei immer Situationen für sich selbst zu hinterfragen und sie nicht als „festgemauert“ hinzunehmen.

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