Pressemitteilung schreiben: Mehr Aktualität durch Präsens

Eine Pressemitteilung folgt den journalistischen Regeln einer Nachricht. Die gebräuchliche Zeitform dafür ist das Perfekt. Sie können Ihre Texte aber auch im Präsens schreiben. Die Gegenwartsform wirkt aktueller und ist häufig prägnanter. Die Vergangenheitsform signalisiert dem Leser dagegen: „Das war vorgestern.“ Das Präteritum sollten Sie deshalb vermeiden.

Das Präsens steht in der Deutschen Sprache für gegenwärtige, nicht abgeschlossene Handlungen sowie für deren Verlauf. In der Medienarbeit geht es Ihnen geradezu darum, das positive Bild Ihrer Organisation nicht für die Vergangenheit darzustellen. Sie wollen dokumentieren, dass Sie dauerhaft erfolgreich, umweltbewusst oder sozial engagiert handeln (und nicht gehandelt haben oder handelten). Zugegeben, diese Art des Schreibens erfordert etwas Übung. In besonders konservativen Zeitungen oder bei Nachrichtenagenturen, wird sie zudem seltener Eingang finden als zum Beispiel im Radio oder bei Online-Redaktionen.

Vergleichen Sie bitte die folgenden Beispiele. Welche Variante wirkt auf Sie aktueller?

a) Die Bau KG steigerte ihr Betriebsergebnis im zweiten Quartal um 15 Prozent.
b) Die Bau KG hat ihr Betriebsergebnis im zweiten Quartal um 15 Prozent gesteigert.
c) Die Bau KG steigert ihr Betriebsergebnis im zweiten Quartal um 15 Prozent.

Schwierig wird diese Variante dadurch, dass Sie die Zeitform in der Pressemitteilung durchhalten müssen. Es geht also im Präsens weiter.

Beispiel: Die gute Konjunktur im heimischen Baugewerbe und Großaufträge in China tragen zu der positiven Geschäftsentwicklung bei.

Und noch ein Tipp: Folgt darauf ein Zitat mit einem Futur, wird aus einem eigentlich abgeschlossenen Sachverhalt (hier Quartalsergebnis) eine positive Zukunft.

Beispiel: „Wir werden unser Engagement in asiatischen Wachstumsmärkten verstärken“, kündigt Geschäftsführer Dr. Klaus Müller an.

Beachten Sie bitte, dass das Verb „ankündigen“ nun auch im Präsens steht.