Smalltalk zum 1. Mai

Der 1. Mai ist der Tag der Arbeit. Gemeinsam mit dem 3. Oktober ist er der einzige nichtreligiöse Feiertag in Deutschland. Doch nicht nur als solcher ist er ein dankbares Thema für den Smalltalk. Der 1. Mai eignet sich auch, um über die Arbeit zu reden. Und über die Zukunft der Arbeit...

So steigen Sie in den Smalltalk zum 1. Mai ein

Beginnen Sie den 1. Mai-Smalltalk mit einem Zitat: „Wer in der Arbeit bloß einen reinen Kostenfaktor sieht, dessen Preis so weit wie möglich gedrückt werden muss, der hantiert mit sozialem Sprengstoff, der rüttelt an den Grundfesten unserer Zivilisation.“ Wer hat das gesagt? Der frühere Bundespräsident Johannes Rau (SPD) in seiner Antrittsrede am 1. Juli 1999!

Lassen Sie im Smalltalk auch die andere Seite zu Wort kommen

„Welch bornierte Gesellschaft: Die einen zwingt sie zur Null-Arbeit, die anderen zur Voll-Arbeit. Wir leiden an einer Verkalkung der Arbeitszeit und einer Erstarrung der Tarifverträge.“ Dieses Zitat stammt von Raus politischem Gegner. Norbert Blüm (CDU) war 1982 bis 1998 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung.

Ebenfalls ein Smalltalk-Thema zum Maifeiertag: der Mindestlohn!

Eines der kontroversesten – aber durchaus smalltalktauglichen – Themen ist die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns. Joachim Möller, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, ist der Meinung: Mindestlöhne vernichten keineswegs Arbeitslätze. Der Volkswirt beruft sich auf Erfahrungen in Großbritannien.

Auf der Insel gibt es seit elf Jahren einen gesetzlichen Mindestlohn. Und seit elf Jahren ist die Arbeitslosenzahl dort nicht gestiegen. Die bessere Bezahlung lockt mehr Menschen in eine Beschäftigung. Viele offene Stellen sind daher nur für eine kurze Zeit vakant. Das Gemeinwesen und seine Steuerzahler profitieren ebenfalls: Niedrige Gehälter müssen nicht mehr durch staatliche Aufstockungen alimentiert werden. Das sehen in Großbritannien inzwischen sogar die konservativen Tories so!

Lassen Sie den Tag der Arbeit-Smalltalk mit einem Theologen ausklingen

Das letzte Wort im Smalltalk zum 1. Mai und zum Tag der Arbeit soll ein Theologe haben. „Wirksam kann man die Arbeitslosigkeit nur dann bekämpfen, wenn diejenigen, die Arbeit haben, bereit sind, etwas von ihrer Arbeit abzugeben – auch die dazugehörigen Einkünfte.“ Dieser Meinung war Oswald von Nell-Breuning.

Er liefert Ihnen das nächste Smalltalk-Thema: Wäre Ihr Gegenüber auch bereit, künftig weniger zu arbeiten? Und würde er dafür Gehaltseinbußen in Kauf nehmen?

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