Do’s und Don’ts: Schimpfwörter im Smalltalk

Schimpfwörter gehören nicht in den Smalltalk. Es gibt aber eine Ausnahme: Stammt die Äußerung von einer berühmten Person, dürfen Sie diese zitieren. Natürlich nur mit Quellenangabe! Ein solches Beispiel ist Götz von Berlichingen.

Mit Götz von Berlichingen in den Smalltalk

Der 23. Juli ist der Todestag Gottfrieds von Berlichingen. Im Sommer 1562 starb der Ritter, dem Goethe ein literarisches Denkmal gesetzt hatte. Und dessen historischer Ausspruch vermutlich auch den Teilnehmern Ihres Smalltalks ein Begriff ist.

Gottfried von Berlichingen führte ein turbulentes Leben. Selten ließ er eine Schlacht aus. Zwischenzeitlich versuchte er sich als Raubritter. Im Bauernkrieg hatte er die Aufständischen im Odenwald angeführt. Sogar noch als greiser Heerführer kämpft er gegen die Türken. Dass er 82 Jahre alt werden würde, hatte er vermutlich selbst nicht geglaubt. Doch war Götz, wie er allgemein genannt wurde, stets das Glück hold. Manchmal half er diesem etwas nach, indem er im richtigen Moment die Seiten wechselte.

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Erzählen Sie im Smalltalk auch diese Anekdote

Ein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt hatte Götz bereits bewiesen, als er das Raubrittertum aufgab. Der bayerisch-pfälzische Erbfolgekrieg stand vor der Tür. In ihm hoffte Götz sich einen Namen zu machen. Das gelang ihm durch einen bizarren Unglücksfall. In der Folge machte er das Beste daraus. Wie ihm das gelang? Das wird Ihre Smalltalk-Runde wissen wollen. Sie können antworten: Auf Ritterart!

In einem Gefecht war eine Kanonenladung in unmittelbarer Nähe eingeschlagen, Götz büßte seine rechte Hand ein. Die brauchte er aber zum Fechten. Nachdem die Wunde verheilt war, gab er bei einem Schmiedemeister eine Eisenprothese in Auftrag.

Die sah nicht nur schicker aus als der damals in üblichen Fällen angebrachte metallene Haken. Mittels Scharnieren, Zahnrädern und Federn konnte der Versehrte die Gliedmaßen einzeln bewegen. Die dazu notwendigen Mechanismen setzte er mit der verbliebenen Hand in Gang.

Kommen Sie im Smalltalk auf das Götz-Zitat zu sprechen

So konnte Götz weiter ein Schwert führen und sogar damit kämpfen. Mit seinem neuen Requisit gab er in den Gefechtspausen lustige Vorführungen und Schattenspiele. Das sorgte bei den erschöpften Kameraden wieder für gute Laune. Letzteres ist freilich historisch nicht verbürgt. Ebenso wenig die Nachricht, die der "Ritter mit der eisernen Hand" Kaiser Karl V. hat zukommen lassen.

Und nun kommt das berühmte Zitat, auf das sich die Smalltalk-Teilnehmer bereits gefreut haben: "Vor Ihro Kaiserliche Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respekt. Er aber, sag’s ihm, er kann mich im Arsche lecken."

Legende und Wahrheit im Smalltalk

In Wirklichkeit war es wohl ein wenig anders. Götz hatte einem gewissen Amtmann zu Krautheim lediglich beschieden, dieser "solle mich doch hinten lecken." An dieser Stelle sollten Sie im Smalltalk den Bogen zu Johann Wolfgang von Goethe spannen.

Unser Dichterfürst machte aus des kampferprobten Ritters Leben ein Drama. Darin erhob er den Amtmann zum Kaiser. Auch den Götz-Ausspruch bauschte Goethe auf. Aus dem halbwegs dezenten wurde ein sehr explizites Zitat, das in angespannten Situationen bis heute gern gebraucht wird. Um es auch im Smalltalk verwenden zu können, behilft man sich gern mit einer Umschreibung: den Götz zitieren.