Auto-Smalltalk einmal anders: Die erste Tote im Straßenverkehr

Statistisch gesehen fährt fast jeder Deutsche ein Auto. Noch mehr Verkehrsteilnehmer gehen zu Fuß. Leider wird dieser Teil des Straßenverkehrs oft übersehen. Nicht in unserem Smalltalk-Brevier: Gehen Sie bei der nächsten Gelegenheit doch mal auf die Opferperspektive ein! Sie bietet sich rund um den 17. August.

Beginnen Sie den Smalltalk mit einer Anekdote

Als Carl Benz 1895 erstmals mit einem motorgetriebenen Gefährt durch Mannheim kurvte, brachte der Konstrukteur die Fußgänger gegen sich auf. Viele Passanten fühlten sich belästigt. Die Stadtväter nahmen die Beschwerden ernst und führten ein Tempolimit von fünf Stundenkilometern ein.

Dagegen wusste sich der Autopionier zu wehren. Kurzerhand lud Benz den Mannheimer Bürgermeister zu einer Spazierfahrt ein. Prompt wurde ihr Wagen von einem Milchfuhrwerk geschnitten. Dessen Lenker feierte seinen Sieg mit obszönen Gesten.

Der erboste Bürgermeister befahl Benz, das Fuhrwerk zu überholen. Benz bedauerte: "Leider darf ich nicht schneller fahren!" Ihr Smalltalk-Gegenüber kann sich’s denken: Natürlich hatte der schlaue Autobauer die Aktion vorher mit dem Milchfahrer abgesprochen. Nach dieser Demonstration war das Tempolimit kein Thema mehr.

Beleuchten Sie im Smalltalk die andere Seite des Tempolimits

Ob ein Tempolimit Bridget Driscoll das Leben gerettet hätte? Ein Jahr nach Benzens Jungfernfahrt kam die Londonerin durch einen Zusammenstoß mit einem Automobil ums Leben. Das Unglück geschah am 17. August 1896. Bridget Driscoll war die erste dokumentierte Verkehrstote im Zeitalter der Motorisierung.

Der Unfall passierte, als sich das Opfer anschickte, eine belebte Londoner Straße zu überqueren. Ob die Dame nicht auf die nahende Gefahr geachtet hatte? Laut Augenzeugen war dies schlecht möglich: Der Wagen sei mit ungeheurer Geschwindigkeit herangebraust. Eine später durchgeführte Untersuchung ergab: Sie betrug gerade einmal vier Meilen in der Stunde. Um Ihrer Smalltalk-Runde die Umrechnung zu ersparen: Es waren exakt 6,4 Stundenkilometer.

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Der 17. August als Smalltalk-Anlass

Ein solches Tempo konnten auch Pferdefuhrwerke locker erreichen. Nur wäre in einem solchen Fall die Aufmerksamkeit vermutlich höher gewesen. Mit einer Motorkutsche hatte Bridget Driscoll schlicht nicht gerechnet. Sie wurde von dem Gefährt am Kopf getroffen und starb entweder an den Folgen des Aufpralls oder an denen des Sturzes aufs Pflaster unmittelbar danach.

Wie dem auch sei: Der Tag, an dem erstmals ein Mensch durch ein Automobil ums Leben kam, wird am 17. August als Tag der Straßenverkehrsopfer begangen.

Ein wenig Diskussionsstoff für den Smalltalk

Anlässlich dieses Datums fordern zahlreiche Organisationen mehr gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr. In einem Punkt stimmen alle Experte überein: Gerade Autofahrern fehlt häufig das Bewusstsein für die Gefahr, die von ihnen ausgeht.

Wenn man weiß, dass selbst eine Geschwindigkeit von 6,4 Stundenkilometern eine tödliche Verkehrssituation heraufbeschwören kann, fährt man doch automatisch ein wenig vorsichtiger. Oder nicht? Was meint Ihr Smalltalk-Gegenüber dazu?