Entwickeln Sie ein Gespür für das Zeitgefühl Ihrer Zuhörer

Unser Zeitgefühl, also ob die Zeit schnell oder langsam vergeht, hängt davon ab, wie viel das Gehirn zu tun hat. Mal kriechen die Minuten, mal verfliegt der ganze Tag. Der Begriff "Zeitgefühl" kann sich auch auf Jahre beziehen. Kindern erscheint ihr kurzes Leben bereits wie eine Ewigkeit, doch je älter man wird, desto schneller vergehen die Jahre.
Das Zeitgefühl ist abhängig von der geistigen Aktivität
"Das Gehirn misst die Zeit nicht mit speziellen Sinneszellen", erklärt Rolf Ulrich von der Universität Tübingen. Es orientiert sich vielmehr an der Anzahl von Denkprozessen, die in einem bestimmten Zeitintervall ablaufen: Zeiträume, in denen man hoch aktiv ist, scheinen länger zu sein als Zeiten mit geringer geistiger Aktivität.

Das die Zeit im Alter schneller zu vergehen scheint, sei also auf den Mangel an Neuem zurückzuführen.

Das erklärt allerdings nicht, warum uns untätiges Warten lang und zäh erscheint, derweil unser Zeitgefühl bei Examensarbeiten die Zeit einer Stunde auf gefühlte 15 Minuten schrumpfen lässt. "Wenn Aufmerksamkeit sich direkt auf die Zeit richtet, kehrt sich der subjektive Eindruck um", begründet Ulrich den Widerspruch.

Konzentration unterdrückt das Zeitgefühl
Womöglich unterdrückt aber auch die hohe Konzentration während der Prüfungssituation jedes Zeitgefühl; ganz genau weiß man das (noch) nicht. Sicher ist aber, dass es kein stures inneres Metronom gibt, das jeder Wahrnehmung den Takt vorgibt.

Damit also Ihren Zuhörern bei einer Rede die Zeit nicht lang wird, müssen Sie als Redner eine ausgewogene Mischung von Spannung und Entspannung bieten:

  • Unterhalten und informieren Sie Ihre Zuhörer mit Neuem und Unerwartetem!
  • Aber überfordern Sie sie nicht, indem Sie zu viel davon bringen, sondern greifen Sie auch immer wieder bereits bekannte Aspekte auf, mit denen sich alle identifizieren können. So können Sie das Zeitgefühl Ihrer Hörer für Ihre Zwecke nutzen.