Die Entschuldigung-Falle: Sie können sich nicht selbst entschuldigen!

Zuletzt tappten Christoph Daum und Jenny Elvers-Elbertzhagen in die Entschuldigung-Falle! "Ich habe mich entschuldigt. Damit ist die Sache gut!" Nein, ist sie nicht. Denn diese häufig gebrauchte Wendung zeigt schlechten Sprachstil. Die Entschuldigung gewährt immer derjenige, in dessen Schuld der Schuld-Verursacher steht. Lesen Sie hier, wie Sie stilvoll mit der Entschuldigung umgehen!

Bitte nicht wie Ex-Bundesligatrainer Christoph Daum: „Ich habe mich oft entschuldigt.“

Christoph Daum fand kürzlich die Diskussion um seine Kokain-Affäre während einer Live-Sendung im Fernsehen sehr unerfreulich. „Ich habe mich oft entschuldigt.“ Offensichtlich sollte die Sache damit für ihn gegessen sein. Er habe sich bei den Fußball-Fans entschuldigt. Und damit meint er offensichtlich, sei er entschuldigt. Falsch! Der Fehler: Niemand hat ihn entschuldigt.

Bitte nicht wie Schauspielerin Jenny Elvers-Elbertzhagen: „Ich möchte mich bei allen entschuldigen!“

Im NDR-Fernsehen legte die Schauspielerin völlig betrunken einen peinlichen Auftritt hin. Danach zog es sie in die Entziehungskur. In einem Statement ließ sie verlauten, sie möchte „sich bei allen entschuldigen“. Das signalisiert zwar Aktivität und Ansprache an die „Schuld-Opfer“, trifft sprachlich aber nicht ins Schwarze.

Machen Sie es richtig und verleihen Sie Ihren Worten mehr Gewicht!

Wer Schuld auf sich geladen hat, möchte sie wieder loswerden. Und deswegen braucht der Schuldige jemanden, der ihn aus seiner Schuld entlässt. Denjenigen, an dem er sich verschuldigt hat. Sollten, wie im Falle Christoph Daum, alle Fußball-Fans unisono gesagt haben: „Christoph Daum, ja wir entschuldigen Dich!“, wäre er wirklich entschuldigt. Selbst entschuldigen kann er sich aber nicht.

So geht es stilvoll in der Rede oder in Ihrer Gesprächsführung: „Ich bitte Sie um Entschuldigung!“

Vorweg gesagt: Laut Duden ist der reflexive Gebrauch des Verbs „entschuldigen“ heute in Ordnung. Es hat folgende Bedeutung: „jemanden wegen eines falschen Verhaltens o.?Ä. um Verständnis, Nachsicht, Verzeihung bitten.“ So versteht es auch die Mehrheit im sprachlichen Alltag.

Psychologisch profitieren Sie als Redner oder aber in Ihrer Gesprächsführung, wenn Sie sich auf die ursprüngliche Bedeutung besinnen und jemanden, in dessen Schuld Sie stehen, wörtlich um Ent-Schuldigung bitten.

Damit beziehen Sie Ihren Ansprechpartner in den Dialog mit ein und geben ihm das Gefühl, sich als Schuld-Opfer verstanden zu fühlen. Sie sind der Schuld-Verursacher. Mit einem lapidaren „Entschuldigung für alles!“ bringen Sie möglicherweise Menschen deswegen noch mehr gegen Sie auf.

Beispiele:

Der Geschäftsführer eines Unternehmens sagt zu den Mitarbeitern: „Wir haben einiges versäumt. Ich bitte Sie hiermit aufrichtig um Entschuldigung.“ Besser als: „Da sind Fehler gemacht worden – Entschuldigung!“

Der Angreifer sagt zu seinem Opfer: „Ich weiß, ich stehe tief in Ihrer Schuld. Ich selber kann an der Sache nichts mehr ändern. Ich bitte Sie für meine Taten von ganzem Herzen um Entschuldigung.“ Besser als: „War doof. Sollte mir wohl nicht mehr passieren. Ich habe mich doch entschuldigt.“

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