Aktiv zuhören ist eine Grundvoraussetzung für konstruktive Gespräche

Aktives Zuhören ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für ein ergiebiges und ergebnisoffenes Gespräch. Wer dem Gesprächspartner seine volle Aufmerksamkeit widmet, gewinnt außerdem sein Vertrauen und verhindert, dass Missverständnisse entstehen.

Es besteht ein großer Unterschied zwischen "zuhören" und "aktiv zuhören". In ersten Fall ist nicht gewährleistet, dass man den Gesprächspartner überhaupt wahrnimmt. Man kann zuhören, während man sich mit anderen Dingen beschäftigt oder aus dem Fenster starrt. "Zuhören" bedeutet in diesem Fall nichts anderes als "hinhören".

Für ein persönliches Gespräch ist so ein Verhalten allerdings verheerend. Aktiv zuhören bedeutet, dass man nicht nur aufmerksam zuhört, sondern auch selbst aktiv wird. Dazu gehört unter anderem, sich voll auf sein Gegenüber zu konzentrieren und alles andere auszublenden. Es gibt Menschen, die sich nicht länger als ein paar Minuten auf eine Sache konzentrieren können.

Einige Sachverhalte sind aber so komplex, dass man sie nicht in wenigen Minuten besprechen kann. Gerade in der Arbeitswelt gibt es oft eine Menge Dinge zu klären– je mehr Personen an einem Arbeitsprozess beteiligt sind, desto mehr Probleme ergeben sich. Daher ist es wichtig, dem jeweiligen Gesprächspartner stets richtig zuzuhören.

Aktiv zuhören heißt auch, die Meinung des anderen zu respektieren

Die Meinung des Gesprächspartners zu respektieren ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein fruchtbares Gespräch. Respektieren sollte hier nicht mit akzeptieren verwechselt werden. Es geht lediglich darum, den Gesprächspartner seine Meinungen und Argumente darstellen zu lassen, ohne ihm permanent ins Wort zu fallen.

Im späteren Gesprächsverlauf können Sie diese Punkte aufgreifen und in Ihre eigene Argumentationskette einbauen (Beispiel: "Ich kann Ihr Argument XYZ nachvollziehen und finde es einleuchtend. Jedoch erachte ich Argument ABC als weitaus gravierender, weil…"). So ist der andere gefordert, weitere Argumente aufzuführen. Auf diese Weise wird eine fruchtbare Diskussion ermöglicht, in der alles auf den Tisch kommt und eine echte Lösung für ein Problem gefunden werden kann.

Hören Sie auch bei lebhaften Diskussionen aktiv zu

Aktiv zuhören ist besonders bei kontroversen Debatten von großer Bedeutung. Wenn es hoch hergeht und die Beteiligten wild durcheinanderreden, ist dies ein Zeichen dafür, dass diese Personen offenbar nie gelernt haben, was aktiv zuhören bedeutet.

Ein Paradebeispiel sind Fernsehdiskussionen, an denen Politiker aller Couleur beteiligt sind. Diese werden im Vorfeld angewiesen, die Parteilinie unter allen Umständen zu vertreten – selbst dann, wenn die Diskussion dadurch völlig ruiniert wird. Wer schon einmal einschlägige Talkshows wie "Günter Jauch" oder "Anne Will" gesehen hat, weiß, wovon hier die Rede ist.

Einer der größten Vorteile am aktiven Zuhören ist, dass man Zeit hat, seine eigenen Gedanken zu ordnen, da man sich nicht ständig zu irgendeiner Sache äußern muss. Dies setzt freilich voraus, der Versuchung zu widerstehen, dem anderen das Wort abzuschneiden. Viele Teilnehmer von Diskussionen haben ständig Sorge, nicht zur Sprache zu kommen und ihre Argumente nicht vorbringen zu können – selbst dann, wenn es sich um ein Vieraugengespräch handelt.

Diese Sorge ist unbegründet, es sei denn, die Gesprächszeit ist zu knapp bemessen. In einem solchen Fall sollte man einen weiteren Gesprächstermin vereinbaren, damit sichergestellt ist, dass die eigenen Argumente voll zur Geltung kommen und nichts ungeklärt im Raum stehen bleibt.