So punkten Sie bei Direktbewerbungen im Vorstellungstermin

Nicht alle Firmen, die neue Mitarbeiter suchen, gehen den üblichen Weg und sichten schriftliche Bewerbungen, die Sie auf eine Stellenanzeige bekommen. Manche Unternehmen laden interessierte Stellensuchende per Annonce zu einem direkten, konkret terminierten Vorstellungsgespräch ein. Wie Sie hierbei am besten vorgehen, lesen Sie im nachfolgenden Artikel.

Ein SB-Möbelhaus mit Sitz in Essen-Borbeck, das der niedrigeren und mittleren Preiskategorie zuzuordnen ist, hatte am 28. Februar 2015 in einer Lokalzeitung Verkäufer gesucht und darum gebeten, dass Interessierte am 2. März 2015 in der Zeit von 10 bis 14 Uhr zu einem direkten Vorstellungs- und Gesprächstermin in die Filiale kommen sollen. Gesucht wurden Verkäuferinnen für verschiedene Bereiche, gleichzeitig fand sich in der Ausschreibung der Hinweis, dass auch Branchenfremde und/oder ältere Arbeitnehmer/innen willkommen sind.

Der Verlauf eines solchen direkten Vorstellungstermins ohne vorherige schriftliche Bewerbung

Nach Anmeldung an der Kasse zum Vorstellungstermin sollten die Kandidaten einen Bewerberfragebogen ausfüllen und ggf. eine Bewerbungsmappe beifügen, sofern vorhanden. Anschließend wurden die Kandidaten vom Verkaufs- oder Filialleiter zu einem 15-minütigen Einzelgespräch in die jeweiligen Büros gebeten. Im Anschluss an die Gespräche erfuhren die Kandidaten, ob Sie zu einem Zweitgespräch eingeladen würden oder auch direkt, wenn sie leider für die ausgeschriebenen Stellen aus etwaigen Gründen nicht in Frage kamen.

Das konkrete Vorgehen bei direkten Vorstellungsterminen

Am günstigsten ist es, wenn Sie eine Mappe mit Ihren Unterlagen wie Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse direkt zum Gespräch oder alternativ Original-Unterlagen zur Vorlage mitbringen. Originale sollten Sie selbstverständlich nicht aus der Hand geben, diese sind lediglich zur reinen Vorlage beim potentiellen Arbeitgeber gedacht.

Rechnen Sie damit, dass Sie nicht der einzige Kandidat sind, der sich für die Stelle(n) interessiert – vor allem dann nicht, wenn in der Anzeige explizit darauf hingewiesen wird, dass auch Branchenfremde und/oder ältere Arbeitnehmer, die besonders häufig von Arbeitslosigkeit betroffen sind, erwünscht sind. Aus diesem Grunde sollten Sie entsprechend Zeit mitbringen und sich nicht bereits nach einer halben Stunde Wartezeit mit genervtem Gesicht Ihre Unterlagen und den Fragebogen zurückgeben lassen.

Gleichzeitig empfiehlt es sich, ein wenig vor dem in der Stellenanzeige genannten Bewerbungszeitpunkt da zu sein, denn hierdurch können Sie die Wartezeit auf Ihr Gespräch zumindest verkürzen. Wenn der Zeitraum für die Gespräche zwischen 10 und 14 Uhr liegt, sollten Sie also zwischen 9.30 Uhr und 9.50 Uhr in der Firma eintreffen. Es werden dann sicherlich auch bereits einige Kandidaten noch schneller gewesen sein als Sie, aber immerhin haben Sie nicht das Problem, wenn Sie erst nach zehn oder gar elf Uhr in der Filiale erscheinen, 20 und mehr Bewerber in der Reihe vor sich zu haben.

No-Gos für Vorstellungstermine generell

Sie haben zwar bei solchen direkten Vorstellungsterminen nicht das Problem, dass Ihre schriftliche Bewerbung zunächst den Auswahlprozess überstehen muss, damit Sie ggf. zu einem Gespräch eingeladen werden, aber auch bei persönlichen Direktbewerbungen sind einige Grundsätze zu beachten, deren Anwendung sich jedoch auch in Gesprächen empfiehlt, zu denen Sie aufgrund Ihrer schriftlichen Bewerbung eingeladen wurden.

Hierzu zählen:

  • Bewerber, die nur reden und reden, werden ebenso wenig eingestellt wie Kandidaten, deren Antworten einsilbig sind und nur aus den Worten „Ja“, „Nein“ und „Eventuell bestehen“ – auch auf Fragen, die zumindest in zwei, drei kurzen Sätzen beantwortet werden müssten. Einsilbige Antworten lassen eher auf Desinteresse an der Stelle generell und an etwaigen Kunden im Besonderen schließen, ellenlange, ausschweifende Monologe deuten für den Personalverantwortlichen eher darauf hin, dass der Kandidat zwar gerne sich selbst in den Mittelpunkt stellt, aber sehr wenig bis gar nicht auf Kundenwünsche und -fragen eingeht und etwaige Rückfragen des potentiellen Käufers einfach abbügelt.
  • Weisen Sie auf Ihre Stärken hin, die für die Stelle von Bedeutung sein können. Im Verkauf können dies neben Freundlichkeit auch die Fähigkeit sein, mit schwierigen Kunden ebenso adäquat umgehen zu können wie mit unkomplizierten Kaufinteressenten.  Ein weiterer Pluspunkt ist natürlich in diesem Zusammenhang Geduld, gerade bei schwierigen Kunden, die manchmal jeden noch so kleinen, unbedeutenden Nebenkriegsschauplatz ausschweifend ausdiskutieren möchten.
  • Auch wenn Sie nicht in einem Vorstandsbüro oder einem Möbelhaus mit extrem teuren Produkten tätig werden möchten: Ein gepflegtes Äußeres wird dennoch vorausgesetzt. Gegen Jeans in einem SB-Möbelhaus ist nichts einzuwenden, sofern nicht total durchlöchert, aber auffällige Piercings und Tattoos sind auch in Geschäften, die eher die niedrige und mittlere Preiskategorie anbieten, nicht gerne gesehen, zumal auch einmal konservativere Kunden den Laden betreten könnten und sich von großflächigen Tattoos und Piercings aller Art abgeschreckt fühlen.

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