Verdeckter Stellenmarkt: Chancen erhöhen mit Initiativbewerbungen

Ein verdeckter Stellenmarkt kann eine sinnvolle Ergänzung oder Alternative zu offiziell in Print- und Online-Medien ausgeschriebenen Stellen sein. Was dabei konkret zu beachten ist, lesen Sie hier.

Viele Bewerber glauben, dass es lediglich Sinn macht, sich auf Stellen zu bewerben, die offiziell von Firmen im Internet oder in der Zeitung ausgeschrieben wurden, zumal die meisten Arbeitssuchenden davon ausgehen, dass eine Firma, die Stellen öffentlich ausschreibt, diese auch tatsächlich zu besetzen hat. Betrachtet man jedoch die Zahl der fingierten Stellenangebote oder der fehlenden Reaktionen auf versendete Bewerbungen, so kann sich auch ein Blick auf den verdeckten Stellenmarkt lohnen.

Verdeckter Stellenmarkt und Initiativbewerbungen
Auch wenn eine Vielzahl von Firmen keine Stellen ausgeschrieben zu haben scheint, können Sie dennoch über eigene Kontakte (Freunde, Bekannte, Nachbarn, frühere Kollegen etc.) oder eigene Recherchen per Internet, Branchenbüchern u. ä. mit Firmen in Kontakt treten, die Sie interessieren. Richard Bolles widmet dieser Methode der Jobsuche in seinem Buch "Durchstarten zum Traumjob“ ein ganzes Kapitel.

Natürlich ist die Jobsuche auf dem verdeckten Stellenmarkt kein Garant für eine neue Stelle, dennoch hat sich diese Suchmethode in einigen Fällen bereits bewährt. Die Erfolgsquote liegt mitunter sogar höher als bei Bewerbungen, die auf konkrete Ausschreibungen hin versendet wurden. Zudem wird für potentielle Arbeitgeber deutlich, dass Sie selbst aktiv werden und nicht nur auf das hoffen, was der Arbeitsmarkt offiziell zu bieten scheint.

Initiativbewerbungen: Der erste Kontakt 
Es empfiehlt sich, vor Versand von Unterlagen telefonischen Kontakt zu dem Sie interessierenden Unternehmen aufzunehmen. Nach Möglichkeit sollten Sie mit jemandem sprechen, der auch tatsächlich einschätzen kann, ob in naher Zukunft Stellen zu besetzen sind.

Weniger sinnvoll sind in diesem Zusammenhang Telefonate mit dem Empfang oder einer Sekretärin. Letztere kann lediglich bei kleinen Unternehmen auch die richtige Ansprechpartnerin sein, in Großkonzernen ist ein Telefonat mit einer Sekretärin bezüglich einer Stellenbesetzung meist jedoch nicht zielführend.

Initiativbewerbungen: Welche Form? 
Klären Sie im Telefonat, ob Ihr Ansprechpartner sofort die Zusendung einer kompletten Mappe mit allen relevanten Unterlagen wünscht oder ob zunächst eine Kurzbewerbung ausreicht. Zu einer Kurzbewerbung gehören lediglich das Anschreiben und eine abgespeckte Version Ihres Lebenslaufs. Bieten Sie in diesem Fall im Anschreiben an, bei Interesse gerne weitere Unterlagen – in diesem Fall Lichtbild, Zeugnisse und Zertifikate – schnellstmöglich nachzureichen.

Wenn Sie zu den Menschen zählen, die den Griff zum Telefonhörer scheuen, senden Sie eine Kurzbewerbung, in der Sie im Anschreiben kurz und prägnant Ihre Vorzüge und Ihr Interesse zum an einer Mitarbeit Ausdruck bringen. Bei so genannten Blindbewerbungen landen komplette Bewerbungsmappen oft wenig beachtet auf irgendwelchen Ablagen.

Wenn Sie Ihre Blindbewerbung online versenden, kann es unter Umständen passieren, dass Ihre Bewerbung im Spam-Ordner landet oder, selbst wenn dies nicht der Fall ist, in der täglichen Flut des E-Mail-Posteingangs untergeht.

Gerade bei kleineren Firmen kann es sich auch anbieten, Ihre Unterlagen persönlich dort abzugeben und so bereits einen ersten positiven Eindruck zu hinterlassen. Diese Alternative können Sie selbstverständlich auch wählen, wenn Sie vorab mit dem zuständigen Ansprechpartner telefoniert haben und er Interesse an Ihrer Bewerbung signalisiert hat.

Die Vorteile von Initiativbewerbungen auf einen Blick

  • Sie dokumentieren durch Ihre Recherche auf dem verdeckten Stellenmarkt, dass Sie Eigeninitiative zeigen statt nur auf das zu reagieren, was Ihnen der Arbeitsmarkt anzubieten scheint.
  • Ihr Interesse an dem Unternehmen ist ernsthaft, d. h. der Arbeitgeber kann davon ausgehen, dass Sie sich vor der ersten Kontaktaufnahme bereits ernsthaft mit der Firma auseinander gesetzt haben.
  • Sie haben in der Regel weniger Konkurrenz durch Mitbewerber als bei einer offiziell ausgeschriebenen Position.

Sie konnten ggf. bereits bei einem ersten Telefonat und/oder bei der persönlichen Abgabe Ihrer Unterlagen einen positiven Eindruck hinterlassen. Bei reinen schriftlichen Bewerbungen – egal, ob auf eine Ausschreibung oder initiativ – kann sich der Personalentscheider lediglich auf das verlassen, was Ihren schriftlichen Unterlagen zu entnehmen ist.

Oft können Bewerber sich jedoch im Gespräch und persönlichen Kontakt viel besser verkaufen als in ihren Bewerbungsunterlagen. Nicht immer spiegeln schriftliche Unterlagen das volle Potential eines Bewerbers wider.