Formulierungen für das Bewerbungsanschreiben: Der schmale Grat zwischen Höflichkeit und Anbiederung

Gerade bei Bewerbungsanschreiben ist zwar Höflichkeit oberstes Gebot, aber unangemessene Anbiederungen an den Arbeitgeber wirken genauso kontraproduktiv wie eine übertrieben flapsige, kumpelhafte Sprache. Wie Sie sprachliche Fallstricke vermeiden können, um unangemessene Anbiederungen zu vermeiden, lesen Sie im nachfolgenden Artikel.

Veraltete, anbiedernde Formulierungen kommen nicht gut an

Es folgen einige Beispiele für Formulierungen in Bewerbungsanschreiben, die entweder veraltet oder unangemessen anbiedernd sind:

  • Im Schlusssatz des Anschreibens: Ich wünsche Ihnen tolle Geschäfte.
  • Im Anschreiben: Anbei stehen Ihnen meine Unterlagen zur Verfügung.
  • Im Einstieg: Mit Begeisterung habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen.
    Begeisterung und Interesse an der ausgeschriebenen Stelle dokumentieren Sie schon alleine dadurch, dass Sie Ihre Bewerbung an den Arbeitgeber richten, sodass der Einstieg ebenso wenig optimal ist wie das immer noch vielfach in verschiedenen Variationen gewählte „Hiermit bewerbe ich mich…“.
  • Besonders meine Arbeitsweise entspricht Ihren Anforderungen.
    Dies können Sie noch gar nicht beurteilen, da Sie noch nicht in einem persönlichen Gespräch mit Ihrem zukünftigen Chef erfahren haben, welche Anforderungen er an Sie stellt und welche Arbeitsweise er bevorzugt. Gleichwohl sollten Sie Ihre Arbeitsweise durch Adjektive beschreiben, wie z. B. proaktiv, engagiert, umsichtig, strukturiert, zuverlässig usw.
  • Als Begleitmail zu Ihren Bewerbungsunterlagen: Anbei finden Sie meine Bewerbung zu Ihrer gepflegten Kenntnisnahme.
    Diese Formulierung ist eindeutig veraltet und wirkt zudem unfreiwillig komisch.
  • Als Extrembeispiel: Gerne möchte ich meine operativen und kommunikativen Fähigkeiten für ein renommiertes, international operierendes Unternehmen einbringen, das einen exzellenten Ruf genießt und auch viel in die Weiterbildung seiner Mitarbeiter investiert, um so die Weichen für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft zu stellen.

Bessere Formulierungen, die zwar höflich, aber nicht anbiedernd sind

  • Anliegend übersende ich Ihnen meine vollständigen Bewerbungsunterlagen zur o. g./im Betreff genannten Stelle.
    Dieser Satz sollte jedoch nur bei E-Mails verwendet werden, denen das Anschreiben als separates Dokument beigefügt ist.
  • Gerne vervollständige ich Ihren ersten Eindruck zu meiner Person in einem Gespräch, auf das ich mich sehr freue.
  • Bei einer Kurzbewerbung, die in der Regel lediglich aus Anschreiben, Lebenslauf und ggf. Foto besteht: Bei Interesse an meiner Bewerbung lasse ich Ihnen gerne weitere Unterlagen zukommen.
  • Aufgrund meiner (mehrjährigen/langjährigen) Erfahrungen im Bereich XY bin ich mir sicher, die Anforderungen an die von Ihnen ausgeschriebene Stelle vollumfänglich erfüllen zu können.
  • Als langjährige Kundin Ihres Einkaufszentrums bin ich mir sicher, ein gutes Betriebsklima und optimale Arbeitsbedingungen vorzufinden. Dies sind einige der Gründe, warum ich gerne für Ihr Unternehmen tätig werden möchte.
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