Bewerbungen: So begründen Sie im Anschreiben Ihre Motivation

Für die Besetzung einer ausgeschriebenen Stelle sind zwar auch fachliche und persönliche Eignung des Bewerbers wichtig. Ein häufig vernachlässigter Aspekt bei Bewerbungen ist im Anschreiben jedoch die Darstellung der eigenen Motivation, sich gerade bei diesem Unternehmen zu bewerben.

Werden Sie bei Bewerbungen konkret im Anschreiben. Denn als wenig erfolgreich haben sich Formulierungen entpuppt, die sehr global bleiben und keinen Bezug zum ausschreibenden Unternehmen haben. Formulierungen wie „Die von Ihnen beschriebene Tätigkeit entspricht meinen Fähigkeiten und meinem bisherigen Werdegang optimal.“ sind zu allgemein gehalten. Es könnte der Eindruck entstehen, dass der Kandidat sich nach dem Gießkannenprinzip in allen möglichen Firmen bewirbt – Hauptsache, das Aufgabengebiet passt zumindest halbwegs zur bisherigen beruflichen Laufbahn.

Ähnliches gilt für die ebenfalls sehr allgemein gehaltene Formulierung „Aufgrund anstehender Restrukturierungsmaßnahmen bei meinem jetzigen Arbeitgeber und dem damit verbundenen Wegfall meines Arbeitsplatzes möchte ich meine Fähigkeiten und Stärken in einem neuen Bereich einbringen.“ Hierdurch kann der Eindruck entstehen, dass der Kandidat nur aus der Not heraus seine Bewerbung an das Unternehmen versendet und es ihm relativ egal zu sein scheint, wo er arbeitet.

Bewerbungen: Unfreiwillig komische Motivationsbegründungen im Anschreiben

Manche Bewerber versuchen, einen Bezug zum Unternehmen herzustellen, indem sie schreiben: „Auf meinem bisherigen/früheren Arbeitsweg ist mir stets Ihr interessantes Firmengebäude aufgefallen, das meine Aufmerksamkeit jeden Tag auf’s Neue erregt hat.“

Für einen Architekten, der beruflich mit der Planung und Gestaltung von Gebäuden zu tun hat und sich aufgrund dessen für die verschiedenen Baustile interessiert, mag das gehen, aber nicht für Mitarbeiter aus anderen Bereichen – egal, ob IT, Banken, Versicherungen oder Sekretariat.

Dem Personalverantwortlichen drängt sich beim Lesen dieser Zeilen eher die Frage auf, warum der Kandidat trotz vermeintlich großen Interesses an der Firma nicht schon einmal früher versucht hat, sich dort zu bewerben und warum die Bewerbung erst erfolgt, wenn der bisherige Arbeitsplatz durch Firmenaufkäufe, Restrukturierungsmaßnahmen oder Insolvenz in ernsthafte Gefahr geraten oder sogar schon weggefallen ist.

Bewerbungen: Die eigene Motivation im Anschreiben sinnvoll begründen

Angenommen, es wird eine Teamassistentin für das Center-Management eines großen Einkaufszentrums gesucht oder eine Sekretärin des Center-Managers: Gerne können Sie darauf hinweisen, dass Sie das Einkaufszentrum aufgrund seines breiten, qualitativ hochwertigen Sortiments als Kundin sehr schätzen und Sie aus diesem Grunde gerne in diesem abwechslungsreichen Umfeld tätig werden möchten.

Ähnliches gilt auch, wenn Sie sich bei einem Unternehmen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie oder einem Kosmetikkonzern bewerben möchten.

Vorsicht ist jedoch bei der Wortwahl geboten! Verwenden Sie stets das Wort „Kunde“ oder „Verbraucher“. Gerade bei Brauereien oder Distillerien könnte die Verwendung des Worts „Konsument“ negativ gedeutet werden. Unter Umständen fragt sich der Personalverantwortliche in einer Brauerei angesichts dieser Formulierung, ob der Bewerber ein ernsthaftes Alkoholproblem hat und deswegen „direkt an der Quelle“ sitzen möchte.

Weitere Bezugspunkte können auch die Empfehlung durch einen Mitarbeiter sein, persönliches Interesse an einer Branche, Zeitschriftenartikel, die über das Unternehmen erschienen sind u. ä.

Bewerbungen: Warum keine Bewerbung bei der Konkurrenz?

Gerade wenn mehrere Unternehmen oder Firmen der gleichen Branche (Lebensmittel, Energie, Parfümerie, Drogerie etc.) in der gleichen Stadt vertreten sind, drängt sich unter Umständen die Frage auf, warum Sie beispielsweise gerade bei der Parfümerie Veilchenblau und nicht bei der Konkurrenz, der Parfümerie Rosenrot, tätig werden möchten.

Hilfreich hierzu sind die vorgenannten Hinweise. Wichtig ist allerdings, dass Sie das Konkurrenzunternehmen hierbei nicht schlecht machen („Die Beratung bei Parfümerie Rosenrot hat mir nie zugesagt, deshalb möchte ich lieber in Ihrem Hause tätig werden.“), denn obwohl zwischen beiden Parfümerien eine Konkurrenzsituation besteht, werden negative Äußerungen über das andere Unternehmen dennoch nicht gerade positiv bewertet.

Außerdem ist den meisten Personalchefs klar, dass Papier manchmal sehr geduldig ist, sodass er sich nicht sicher sein kann, ob Sie eventuell nicht doch – trotz der negativen Äußerungen über die Konkurrenz – eine Bewerbung dorthin gesendet haben und dort wiederum seine Parfümerie schlecht geredet haben.

In diesem Fall ist es viel wichtiger, positive Aspekte an dem jeweiligen Unternehmen zu betonen wie etwa breites Sortiment, das weit über die standardmäßig in jeder Parfümerie angebotene Produktpalette hinausgeht, kurze Lieferzeiten von Artikeln, die zu dem Zeitpunkt nicht vorrätig sind, umfassende Beratung etc.

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