Bewerbungen: Mögliche Gründe für Absagen nach einem Vorstellungsgespräch

Die Gründe für Absagen nach einem Vorstellungsgespräch können sehr unterschiedlich sein. Einige Gründe sind eventuell auf den Arbeitgeber zurückzuführen, andere wiederum jedoch auf den Bewerber und sein Verhalten. Wichtig hierbei ist eine kritische Selbstreflexion.

Oft sind es scheinbare Kleinigkeiten, warum ein Bewerber nach einem seiner Meinung nach erfolgreichen Vorstellungsgespräch eine Absage erhalten hat. Zu den häufigsten Gründen zählen neben (teilweise) gefälschten Bewerbungsunterlagen oder negativen Äußerungen über ehemalige Arbeitgeber unhöfliches Benehmen oder ein Fauxpas bei Kleidung und Styling. Die Gründe werden im Folgenden näher erläutert.

Absage nach dem Vorstellungsgespräch: schlechtes, unsicheres oder arrogantes Benehmen des Bewerbers

  • Verspätung, ohne sich dafür zu entschuldigen oder diese kurz zu erläutern
  • Den Vorstellungstermin als Gleitzeittermin auffassen ("Ich dachte, ich könnte zwischen 13 und 14 Uhr kommen…")
  • Unhöflichkeit oder gar arrogantes Benehmen gegenüber der Sekretärin oder, sofern das Vorstellungsgespräch in einem Lokal stattfindet, gegenüber der Bedienung
  • Bevor der Interviewer überhaupt das Zimmer betreten hat, hat der Bewerber während der Wartezeit bereits zwei Flaschen Mineralwasser geleert oder sich die Backen mit dem bereit gestellten Gebäck vollgestopft
  • Der Bewerber vermeidet jeden Blickkontakt mit dem Personalchef oder stiert ihm die ganze Zeit in die Augen, als wenn er ihn hypnotisieren wollte
  • Ständiges Umherschweifen der Blicke im Zimmer
  • Zu fester/zu schlaffer Händedruck
  • Zu laute/zu leise Stimme
  • Lässiges Herumlümmeln im Stuhl
  • Plump-vertraulicher Tonfall ("Hey, darüber können wir ja noch mal verhandeln!")
  • zu gestelzte, umständliche Sprache ("Ich war imstande, meinen Arbeitsstil zu kultivieren…")
  • Hände vor der Brust verschränken
  • Ständiges Unterbrechen des Gesprächspartners, womöglich in Verbindung mit Belehrungen
  • Als Reaktion auf die Frage des Interviewers "Haben Sie noch Fragen zum Unternehmen?" als mögliche Gegenfragen: Gehaltsforderungen, Anzahl der Urlaubstage, das Vorhandensein einer Kantine, Dienstwagen, sonstige Vergünstigungen für Firmenangehörige
  • Keine Hintergrundinformationen über das Unternehmen, stattdessen nur sehr globales Wissen ("Sie machen irgendwas mit Maschinenbau…").

Nach dem Vorstellungsgespräch: Kleidung und Styling als Absagegrund  

  • Mundgeruch, ungewaschene Haare, dreckige Fingernägel
  • Bei Frauen: sehr lange, rot lackierte Fingernägel
  • Bei Frauen: zuviel Make-up und ein Styling, das eher einem Model-Shooting oder einem Disco-Besuch angemessen wäre
  • Körpergeruch: Der Bewerber sollte weder nach Schweiß riechen noch sich dermaßen parfümieren, dass man ihn schon riecht, bevor man ihm überhaupt gegenüber getreten ist
  • Kleidung mit Flecken, ungebügelte Kleidung, zu enge oder zu weite Kleidung
  • Unpassendes Schuhwerk: Flip-Flops, bei Frauen im Sommer offene Schuhe (Sandaletten), Turnschuhe
  • Bei Männern: Tennissocken zum Anzug oder weiße Socken zum dunklen Anzug
  • Übermäßig viel Schmuck, der zudem noch sehr auffällig ist
  • Das Zurschaustellen von Tattoos und Piercings (weniger problematisch in Bekleidungsgeschäften für jüngere Leute, in Friseursalons oder entsprechenden Studios)
  • Zu lässige Kleidung im Büro (verwaschene Jeans, T-Shirt, bauchfreie Tops usw.)
  • Die Kleidung ist zu tief ausgeschnitten, sodass bei Frauen das Dekolleté bzw. bei Männern die Brustbehaarung sichtbar wird
  • Zu transparente Oberbekleidung, sodass die Unterwäsche noch unter dem Hemd bzw. der Bluse durchschimmert
  • Dunkle Unterwäsche unter weißen Hemden/Blusen
  • Bei Männern: Krawatten mit Comic-Motiven
  • Bei Frauen: zu kurze Röcke. Der Saum sollte idealerweise maximal eine Handbreit über dem Knie abschließen. Ebenfalls nicht gern gesehen sind nackte Beine ohne Strumpfhosen im Geschäftsleben während der warmen Jahreszeit.  

Vorstellungsgespräch: Verpackung vor Inhalt?
Es ist richtig, dass normalerweise das fachliche Können des Bewerbers sowie dessen Soft Skills ausschlaggebend für Einstellung oder Absage sind. Gerade in Berufen mit Publikumsverkehr sind jedoch zumindest ein gepflegtes Äußeres und gute Umgangsformen, das dem Klientel und der Branche entspricht, sehr wichtig.

In über der Hälfte der Fälle, bei denen die Gründe für eine Absage auf den Bewerber zurückzuführen sind, zählen schlechtes Benehmen, gefälschte Unterlagen oder mangelnde fachliche Qualifikation zu den Hauptgründen. Das äußere Erscheinungsbild ist seltener der Grund für eine Absage, außer in ganz extremen Fällen (Mundgeruch, Kleidung mit Flecken, Schweißgeruch, auffällige Piercings usw.).