5 Beauty-Mythen, die Sie kennen sollten (Teil 2)

Wo Licht ist, ist auch Schatten und wo Wissen ist, taucht automatisch Halbwissen auf. Gerade im Kosmetikbereich gibt es mehr Sagen und Mythen als in der griechischen Götterwelt. Weil es bei Kosmetik aber wortwörtlich um Ihre Haut geht, lohnt es sich, Bescheid zu wissen. Hier werden einige der bekanntesten Kosmetikirrtümer entlarvt.

In Mund-zu-Mund-Propaganda, aber leider auch oft in Frauenmagazinen, werden gerne Behauptungen zum Thema Körperpflege, Beauty und Wellness aufgestellt, die bei näherer Betrachtung nicht mehr als ein Körnchen Wahrheit enthalten.

1. Unreine Haut muss häufiger gereinigt werden

Häufig wird über Haut nach wie vor ein wenig wie über ein Waschbecken nachgedacht. Was schmutzig ist, muss gereinigt werden. Und wenn alles nichts hilft, dann eben Backpulver und ein Scheuerschwamm.

Dabei muss man aber beachten, dass unsere Haut ein Organ ist. Zu aggressive, zu häufige oder falsche Reinigung trocknet die Haut aus. Auch – eigentlich sogar gerade – unreine Haut braucht eine gründliche, aber nicht übermäßig aggressive Reinigung.

Was die Häufigkeit angeht, muss unreine Haut genauso häufig gereinigt werden, wie jeder andere Hauttyp auch: Abends, um Schmutz und Make-Up zu entfernen und morgens, um ein Zuviel an Talg zu entfernen und danach eine Tagescreme aufzutragen. Beide Reinigungen sollten so designed sein, dass Hauttalg entfernt wird, die Haut aber nicht zu stark entfettet wird.

2. Ölkuren lassen die Haare schneller wachsen

Ein Trend, der wieder abgeebbt ist, bevor er überhaupt bekannt wurde, ist die Inversion Method. Dabei soll Öl in die Haare massiert werden, bevor diese für zwei Minuten kopfüber hängen gelassen werden. Das soll das Haarwachstum fördern. Davon abgesehen geht generell immer mal die Meinung um, Ölkuren würden das Haar nicht nur gesünder werden lassen, sondern auch gleich das Wachstum beschleunigen.

Diesen Mythos kann man leicht widerlegen. Es ist bekannt, dass das Haarwachstum vor allem genetisch festgelegt ist. Äußere Umstände beeinflussen das Haarwachstum zwar, aber bei einem gesunden Menschen lässt sich dennoch kein sichtbarer Unterschied im Haarwachstum feststellen, ob mit oder ohne Öl.

Eine Ölkur ist für Haare und Kopfhaut allerdings durchaus eine sehr gesunde Sache und kann die Haarpflege optimieren. Wenn damit die äußeren Umstände perfektioniert werden, wird das Haar dadurch allerdings trotzdem höchstens ein paar Millimeter pro Monat schneller wachsen.

3. Männerhaut ist immer robust

Generell ist bekannt: Frauenhaut ist ein Sensibelchen, Männerhaut ist praktisch aus Stein gemeißelt. Daher ist das Höchste der Gefühle ein Peeling mit echter Vulkanerde, um den Stein ab und an mal etwas zu glätten.

Hier gibt es einen deutlichen wahren Kern. Männerhaut ist dicker, daher weniger empfindlich und verliert durch die zusätzlichen Hautschichten auch weniger Feuchtigkeit. Zudem ist sie meistens grobporiger.

Wie jede ordentliche Regel, gibt es hier aber auch Ausnahmen. Das trifft die Haut dann besonders schwer, wenn Mann sich an die Regel hält. Vor allem Männer mit Neurodermitis sollten die Finger von Vulkanerde lassen. Aber auch so gibt es Männer, die eine empfindliche Haut haben, denn verschiedene Hauttypen (unrein, trocken, sensibel, …) gibt es bei Männlein wie Weiblein.

Fazit ist, dass nicht jede Männerhaut gleich robust ist. Auch die Herren der Schöpfung tun also gut daran, ab und an auf ihre Haut zu hören.

4. Weiße Flecken im Fingernagel sind einem Mineralmangel geschuldet

Dieser Mythos ist wenigstens alt, so wie es sich für einen Mythos gehört. Schon die Großeltern wussten, dass weiße Flecken auf dem Nagel auf einen Mineralmangel hinweisen. Mal Magnesium, mal Calcium, aber ein klares Zeichen, dass dem Körper etwas fehlt!

Tatsächlich kann sich im Nagel eine Krankheit zeigen, aber das tut sie auffälliger als mit weißen Flecken. Wenn der Nagel deutlich seine Härte oder Farbe ändert, ist ein Gang zum Arzt sinnvoll.

Die leukonychia punctata, wie die weißen Flecken in der Fachsprache heißen, sind allerdings völlig harmlos und keineswegs ein Zeichen von Mangel. Sie entstehen im Nagelbett und werden meist durch Stöße verursacht. Dabei kann etwas Luft zwischen die Nagelschichten gelangen. Die Einschlüsse im Nagel wirken dann weiß.

5. Haarkuren reparieren Spliss

Dieser Mythos ist so weit verbreitet, dass sich die meisten Firmen auch nicht zu schade sind, ihn auf ihre Produkte zu schreiben. Es ist erstaunlich, wie viele Shampoos, Haarkuren und Spülungen Spliss angeblich reparieren können, meist mit hochtechnisierten Lösungen.

Tatsache ist aber, dass Spliss irreparabel ist. Die Haare als solche sind totes Material und können – wenn sie einmal geschädigt sind – sich nicht mehr reparieren. Auch die beste Haarkur der Welt schafft das nicht. Haarkuren mit Silikon können kaputte Enden allenfalls ummanteln, sie aber nicht magisch heilen.

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