Das Pilates Konzept: Die Pilates Prinzipien in der Praxis (Teil 4)

Die Übungen im Pilates sollen dem Körper ermöglichen, seinen gesamten Bewegungsspielraum zu nutzen. Trainieren Sie Ihren Körper, damit er geschmeidige Bewegungen in der größtmöglichen kontrollierten Amplitude ausführen kann. In diesem Teil werden die Pilates Prinzipien Bewegungslänge & Weite, Gelenkartikulation und Atmung näher beschrieben.

4. Bewegungslänge & Weite im Pilates

Mit Hilfe unterschiedlicher Pilates Übungen werden Agonisten und Antagonisten (Antagonist ist der muskuläre Gegenspieler des Agonisten) im Gleichgewicht trainiert. Pilates Übungen strecken den Körper, bringen Länge zwischen Kopf und Steißbein und weiten das Dekolleté. Arme und Beine ziehen in die vertikalen und horizontalen Achsen. Raumgreifende Bewegungen und das ökonomische Zusammenspiel von Sehnen-, Band- und Muskelapparates bewirken eine Dehnung der Muskeln sowie eine Lockerung und Entlastung von Gelenken. Das führt zu einer aufrechten, geschmeidigen und grazilen Haltung.

5. Gelenkartikulation durch Pilates

Im Pilates üben wir, uns klar, deutlich und bewusst zu bewegen. Im Mittelpunkt jeder Bewegung stehen die Wirbelsäule und die Rumpfmuskulatur als Kraftzentrum. So ist die Beweglichkeit der Wirbelsäule mit all ihren Anteilen essenziell für eine geschmeidige Haltung und ökonomische Bewegung. Um diese zu trainieren werden ganz besonders die knochennahe Muskelebenen angesprochen.

Besondere Aktivierung der Wirbelsäule durch Pilates Übungen

Die gelenknahen Muskeln, die die einzelnen Wirbelkörper miteinander verbinden, wollen auf eine besondere Weise aktiviert und gedehnt werden. Dazu werden spezielle Übungen für die Wirbelsäule in Flexion, Lateralflexion, Extension und Rotation ausgeführt. Teilweise wird die Wirbelsäule auch nur segmentar, also in kleinen Abschnitten, angesprochen.

Genauso wie die Wirbelsäule können auch alle anderen Gelenke „artikuliert“ werden. Artikulation meint hier, die Gliedmaßen genau, gezielt und mit Bewusstheit zu bewegen. Ziel ist, in allen Teilen des Körpers eine volle, harmonische Bewegungskapazität zu erreichen.

6. Die Atmung im Pilates

„To breathe correctly you must completely exhale and inhale, always trying hard to ’squeeze‘ every atom of inpure air from your lungs in much the same manner that you would wring every drop of water from a wet cloth.“ (J.H. Pilates)

Bewusste Atmung fördert die Integration des Geistes mit dem Körper. Eine optimale Atmung versorgt den Körper mit genügend Sauerstoff und schließt den gesamten Atemkomplex ein. Die Zwerchfellbewegung wirkt wie eine Massage auf die inneren Organe. Es werden 3 Arten von Atmung unterschieden: Obere Brustatmung, mittlere Brustatmung (Flankenatmung), Zwerchfellatmung (Bauchatmung). Richtige Atmung wärmt die Muskulatur auf, aktiviert die Bauchmuskeln, mobilisiert den Brustbereich und die Wirbelsäule, fördert die Konzentration und verhilft zu einer Leistungssteigerung im Leben allgemein.

Die spezielle Atem-Methode im Pilates

Im Pilates werden die Übungen mit der Flankenatmung (Brustkorb) kombiniert, da diese die Bewegungsqualität effizient unterstützt. Zur Vorbereitung einer Übung wird durch die Nase eingeatmet. Mit Beginn der Übung wird der Atem durch den Mund „höhlig“ ausgeatmet, der Bauch angespannt und der Beckenboden aktiviert. Auf diese Weise fördert man die Arbeit der Muskulatur im Powerhouse. Nacken und Schulter sind ganz locker und der Körper insgesamt entspannt.

Pilates Atemübungen

Es gibt bestimmte Übungen im Pilates, die die Atemmuskulatur direkt trainieren, um die energetisierende Wirkung der Atmung zu erfahren. Dann gibt es Übungen, die eine Bewegung erleichtern können in ihrer Ausführung und auch Übungen, bei denen die Atmung benutzt wird, eine Bewegung zu intensivieren um den Körper zu fordern und zu kräftigen. Der Atem bestimmt den Rhythmus und die Schnelligkeit einer Bewegungsausführung.

Konzentration während der Pilates Atmung

Um die Benefits der Atmung zu nutzen ist eine hohe Konzentration im Training erforderlich. Die Atmung verstärkt die Effizienz jeder Übung und verbessert die Kontrolle von Körperhaltung und Ausrichtung. Eine tiefe kontrollierte Ein- und Ausatmung hilft dabei, den Körper optimal mit Sauerstoff zu versorgen, die Muskulatur aufzuwärmen und gleichzeitig die Wirbelsäule zu verlängern. Die Konsequenz einer kontrollierten bewussten: Lockerheit und Entspannung in den Muskeln, Bewegungslänge und –weite in den Gelenken sowie in der Wirbelsäule.

In Teil 5 der Pilates Prinzipien lernen Sie über die Themen Lockerheit, Entspannung, Konzentration und Visualisation.

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