Zum Vorlesen: Kurze Kindergeschichte für kleine Kastanien-Bastler

Basteln Ihre Kinder auch den ganzen Herbst über mit Kastanien? Dann gefällt ihnen sicher diese kurze Kindergeschichte zum Vorlesen: Das Kastanienmännchen erzählt, warum es glücklich ist. Obwohl es kein Kastanienbaum mehr werden kann.

Die Kindergeschichte zum Vorlesen
Die Geschichte vom Kastanienmännchen ist so kurz, dass sie sich gut als Gutenachtgeschichte eignet. Oder Sie lesen den Kindern vor, während sie mit Kastanien basteln. Auf jeden Fall wird sie Ihre Freude am Herbst noch größer machen.

Damit Sie beim Vorlesen die Illustrationen vom Nussknacker und dem Kastanienmännchen ansehen können, habe ich Text und Grafiken für Sie in einer pdf-Datei zusammengestellt.

Das gar nicht arme Kastanienmännchen
Schon seit Tagen lag der Nussknacker neben dem Kastanienmännchen auf dem Wohnzimmertisch. Irgendwann brummte er: "Kastanienmännchen. Ich beobachte dich schon eine ganze Weile. Ich finde, du bist langweilig. Tanz doch mal."

Das Kastanienmännchen antwortet: "Ich kann nicht tanzen. Meine Beine sind aus Streichhölzern. Ich habe Angst, dass die Tischdecke anbrennt, wenn ich mit meinen Füßchen daran reibe."

"Und warum lachst du nie?", fragte der Nussknacker

"Ich kann nicht lachen. Mein Mund ist aus einem Stück Zahnstocher. Ich kann die Mundwinkel nicht nach oben ziehen."

Abfällig musterte der Nussknacker das Kastanienmännchen von oben bis unten. "Du stehst so schief, überall läuft Klebstoff an dir runter. Du siehst nicht schön aus." Er schüttelte den Kopf und fuhr fort: "Eigentlich bist du ein armer Tropf. Kannst nicht tanzen, nicht lachen und siehst krumm und verklebt aus. Du bist zu nichts zu gebrauchen. Ein richtig armer Kerl."

"Ich bin nicht arm", meinte das Kastanienmännchen erstaunt.

Träumerisch begann es zu erzählen: "Am liebsten wäre ich vom Baum tief in die Erde gefallen. Dann wäre aus mir ein neuer riesenhafter Kastanienbaum gewachsen. Das hätte mir sehr gefallen. Doch bevor mich Erde bedecken konnte, hat Mia hat mich gefunden. In Gummistiefeln raschelte sie durch das Laub. Sie jubelte, als sie mich fand. Ich war die schönste Kastanie, die sie hatte. Groß, rotbraun und glänzend. Mia ist vier.

Zuerst dachte sie, sie kann kein Männchen aus mir basteln. Löcher in meinen Körper zu bohren war sehr schwierig für sie. Einige Male sind ihr die Zahnstocher und Streichhölzer abgebrochen, die meine Arme und Beine werden sollten. Dann sind die Hölzchen immer wieder aus den Löchern gefallen. So musste Mia sie festkleben und ich wurde ein bisschen bekleckert.

Mia war so stolz, als ich fertig war. Sie hat mich ihrer Mama gezeigt und dem Papa. Sogar in den Kindergarten hat sie mich mitgenommen, um mich ihren Freunden vorzuführen. In der Kindergartentasche roch es nach Salamibrot und war dunkel. Das mag ich gar nicht. Aber es war warm darin und kuschelig, denn Mia hatte mich in eine bunte Serviette gewickelt.“

Das Kastanienmännchen seufzte: "Natürlich wäre ich gerne ein Baum geworden und hätte jeden Herbst den Kindern beim Kastanien sammeln zugeguckt. Nun bin ich ein Kastanienmännchen geworden. Das ist auch gut, denn ich habe Mia glücklich gemacht."

Dazu wusste der griesgrämige Nussknacker nichts zu sagen. Und so wurde es wieder still auf dem Wohnzimmertisch.

Anita Radipentz

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