Mit Mindmapping, Exposé, Treatment zu guter Romanstruktur

Einen guten Roman schreibt man nicht nebenbei. Er macht Arbeit. Schön wenn der kreative Fluss in Gang kommt und die Ideen sprudeln; kreativer Flow sich einstellt. Aber Autoren, die schon mehrere angefangene Romane in der Schublade liegen haben und einfach keinen Text mit epischer Breite zu Ende bringen, brauchen mehr Struktur. Lesen Sie hier, wie Ihr Weg zu einer guten Romanstruktur aussehen könnte.

Wie fange ich an? – Die Idee als Schritt 1 zu einer guten Romanstruktur

Am Beginn steht die Idee. Es soll Autoren geben, denen diese Idee im Schlaf oder Traum gegeben wurde. Manche kommen beim Abwasch oder unter der Dusche darauf. Gute Ideen produziert unser Gehirn am ehesten, wenn wir möglichst entspannt sind. Das kann auch bei einer Routinetätigkeit, wie dem Staubsaugen, oder beim Sport passieren. Diese Idee sollten Sie so bald wie möglich notieren, um mehr daraus zu machen.

Die Alternative – Ideenfindung durch Mindmapping

Sie haben eine Idee, die aber ist noch sehr vage. Es ist eher nur ein Thema oder eine Frage. Damit eine gute Romangrundlage und damit auch eine gute Romanstruktur daraus werden können, bedienen Sie sich eines Clusters oder Mindmappings.

Schreiben Sie dazu mitten aufs Papier das Reiz gebende Stichwort, zum Beispiel Babyklappe, oder die möglichst provozierende und dadurch interessante Frage, etwa: Was würde passieren, wenn ein homosexueller Mann eine lesbische Frau bittet, sein Kind auszutragen? Kringeln Sie Stichwort oder Frage ein. Von diesem Zentrum gehen lauter Striche ab, die mit weiteren Kringeln verbunden werden, die mit Assoziationen gefüllt sind.

Diese wiederum können sich weiter verästeln. So kommen Sie zu einer Fülle von Ideen, aus denen sich schließlich eine tragfähige Grundidee für Ihren Roman ergeben kann.

Schritt 2 – das Exposé als Hilfe für Ihre Romanstruktur

Entwickeln Sie Ihre Idee weiter und schreiben Sie ein Exposé. Länger als eine oder zwei Seiten sollte es nicht werden. Dieses Exposé dient als konzentrierte Arbeitsgrundlage für Sie und als Appetizer für den Verlag, dem Sie Ihr Werk vielleicht später vorlegen werden.  Das Exposé muss die wichtigsten handelnden Figuren zeigen, den zentralen Konflikt und dessen Lösung sowie Nebenstränge.

Viele nette kleine Ideen fallen hier aus Platzmangel unter den Tisch. Aber keine Angst, es gibt ja noch das Treatment.

Das Treatment ist Ihr dritter Schritt, der Ihnen zu einer guten Romanstruktur verhilft

Im Treatment legen Sie zumindest vorläufig die Anzahl Ihrer Kapitel fest. Sagen wir einmal, Sie planen 20 Kapitel. Sie sollten eine Vorstellung haben, wie lang Ihr Buch insgesamt werden soll. Überlegen Sie, wie viele Seiten dann etwa je Kapitel bleiben. Längere und kürzere Kapitel sind okay. Es kommt auf einen durchschnittlichen Wert an.

Nun legen Sie mit einem Satz fest, was in jedem Kapitel passieren soll. Denken Sie daran: Ihr Protagonist soll es schlecht haben. Er braucht Probleme, die, kaum ausgeräumt, durch noch kniffligere Situationen ersetzt werden. Er muss ein Ziel haben, das ihm unerhört wichtig ist. Doch erst wenn alle Probleme gelöst sind, können Ziel und Happy End erreicht werden.

Erst wenn alle 1-Satz-Kapitel ein vollkommen logisches und schlüssiges Ganzes ergeben haben, entwickeln Sie sie weiter. Zeigen Sie, was wem wo wann passiert und warum es passiert. Legen Sie jeweils die Perspektive für jeden Abschnitt fest. Lesen Sie dieses Treatment gründlich und beseitigen Sie alle Ungereimtheiten. Wenn Sie sich pro Tag nur ein Kapitel vornehmen, ist die Sache überschaubar und Sie kommen trotzdem voran.

Dieses Treatment kann genügen, damit Sie auf seiner Grundlage eine gute Romanstruktur und damit einen durchdachten Roman entwickeln. Nun darf Ihre Fantasie sich austoben. Achten Sie aber darauf, dass Sie in der von Ihnen selbst vorgegebenen Spur bleiben. Sie können ein wenig nach links oder rechts abweichen, die Richtung muss aber stimmen. Brauchen Sie noch mehr Romanstruktur? Dann machen Sie noch einen Szenenplan.