Cluster und Mindmap Teil 2: Ideen spinnen mit Clustering

Briefe schreiben ist out. Trotzdem wissen Sie: Tante Frieda freut sich zum Geburtstag über nichts mehr, als über einen handgeschriebenen Brief. Briefpapier haben Sie in der untersten Schreibtischschublade gefunden, den Füller gezückt, doch der Bogen bleibt leer. Was können Sie nur schreiben? Nutzen Sie die Kreativtechnik des "Clustering" und lassen die Ideen aus der Feder fließen.

Nie wieder ein leeres Blatt

Nicht nur Ihnen geht es immer wieder so, dass Ihnen beim besten Willen nichts einfällt, wenn Sie einen Text verfassen möchten. Diese Zaghaftigkeit und Unlust beobachtete die deutsch-amerikanische Pädagogin Gabriele L. Rico um 1970 auch bei den Teilnehmern Ihrer Schreib-Workshops.

Ein neuro-chirurgischer Aufsatz über das Zusammenspiel der beiden Gehirnhälften weckte Ihr Interesse und führte schließlich dazu, dass Sie Ihre Schreibkurse auf der nicht-linearen Methode des Clustering aufbaute – mit großem Erfolg.

Beim Clustering sammeln Sie wertfrei Ideen, wie beim Brainstorming. Jedoch ordnen Sie diese nicht hinter- oder untereinander auf dem Papier an, sondern lassen ein Netz aus Kreisen wachsen. So assoziieren Sie Idee um Idee.

Die kreative Wirkung des Clustering erklärt Gabriele L. Rico damit, dass diese „Netz-bildende“ Methode einerseits dem bildlichen Denken entgegenkommt. Andererseits den hemmenden Kritiker des begrifflichen Denkens blockiert. „Wir alle bilden unser Leben lang im Geist Cluster, ohne es zu wissen – wir haben sie bisher nur noch nie auf dem Papier sichtbar gemacht.“

Büscheln Sie, bis Ihnen klar wird, worüber Sie schreiben wollen

„Cluster“ heißt Büschel, Traube, Gruppe. Der Name der Methode beschreibt treffend, auf welche Art Sie die Einfälle bildlich in einen Zusammenhang bringen.

Und so geht’s

  1. Sie beginnen mit einem Start-Begriff, dem „Kern“. Diesen schreiben Sie in die Mitte eines leeren Blattes und umkringeln ihn mit einem Kreis.
  2. Lassen Sie sich treiben, folgen Sie dem Ideen-Strom. Schreiben Sie Ihre weiteren Einfälle in schneller Folge auf. Jede Idee in einen neuen Kreis.
  3. Die Ideen-Kreise verbinden Sie mit dem „Kern“, jedes neue Wort verbinden Sie wiederum mit dem vorigen Kreis.
  4. Sind Ihre Assoziationen erschöpft, beginnen Sie eine neue Ideenkette wieder vom Mittelpunkt aus.
  5. Fällt Ihnen nichts mehr ein, kritzeln Sie: setzen Sie Pfeile oder malen Sie die Umrisse dicker. Bleiben Sie also locker und spielerisch.
  6. Die Schreiblehrerin Rico verspricht: „Schließlich wird Ihnen an irgendeinem Punkt schlagartig klar, worüber Sie schreiben wollen. Hören Sie dann einfach mit dem Clustering auf und fangen an zu schreiben. So einfach ist das.“

Ideen sammeln für jeden Text

Ohne Frage können Sie die Kreativitätstechnik des Clustering für jede Art von Geschriebenem einsetzen. Ob Sie Geschichten, Gedichte oder Briefe für den privaten und geschäftlichen Gebrauch schreiben wollen. Spinnen Sie ein Ideen-Netz und überlisten damit die „Angst vor dem leeren Blatt“.

Literatur:

Garantiert schreiben lernen: Sprachliche Kreativität methodisch entwickeln – ein Intensivkkurs auf der Grundlage der modernen Gehirnforschung von Gabriele L. Rico, Rowohlt-Verlag, Taschenbuch-Sonderausgabe 2004, ISBN-13: 978-3499616853

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