Schon gewusst: Vögel können zweistimmig singen

Singvögel können anders als der Mensch zwei Stimmlagen gleichzeitig hervorbringen. Mit unserem Stimmapparat haben die Vögel also wenig gemein: Beim Menschen sitzen im Kehlkopf die Stimmbänder, die Laute erzeugen. Beim Singvogel ist der Kehlkopf eine Art Vorkammer, die den Luftstrom reguliert.
Die Arbeit, die bei uns die Stimmbänder machen, übernimmt beim Vogel die Syrinx im so genannten unteren Kehlkopf. Dieser Stimmapparat hat seinen Namen von einer griechischen Nymphe, deren verschmähter Verehrer Pan eine Flöte aus Schilfrohr baute: die Panflöte.

Diese Syrinx sitzt meist an der Stelle, an der sich die Luftröhre in zwei Äste (Hauptbronchen) teilt, die zur Lunge führen. Sie besteht aus mehreren Gruppen von Knorpelringen. Zwischen diesen Gruppen spannt sich je eine Membran an den Außenwänden der beiden Äste. An den Innenwänden gibt es zwei weitere Membranen. Mithilfe seiner Muskeln kann der Vogel die Spannung der dünnen Häutchen variieren. Strömt Atemluft durch Luftröhre und Bronchen, geraten die Membranen in Schwingung und erzeugen je nach Spannung unterschiedliche Töne.

Bei Singvögeln liegt die Syrinx so günstig, dass das Tier die Membran in der einen Verästelung unabhängig von der auf der anderen Seite verstellen kann. Zeitgleich mit hohen und tiefen Tönen zu zwitschern ist deshalb kein Problem. Das machen z. B. Buchfink, Amsel und andere Arten der Drosselfamilie. Es gibt auch Vögel, die ihre Membrane abwechselnd betätigen und verschiedene Töne schnell hintereinander schmettern.