Petersilie pflanzen – Küchenkraut und Teufelspflanze

Petersilie ist das bekannteste und meist genutzte Würzkraut in unserer Küche. Im Mittelalter galt Petersilie als Hexen- und Teufelspflanze, was teilweise ihrer schwierigen Anzucht geschuldet war. Hier werden einige Tricks verraten, mit denen die Aufzucht gelingt.

Petersilie,  Petroselinum crispum, ein auf den ersten Blick profanes Küchenkraut ist als Würzmittel für viele Rezepte unentbehrlich. Im Mittelalter war Peterle oder Peterling ebenso unverzichtbar, jedoch für ganz andere Zwecke.

Viagra und Abtreibungsmittel des Mittelalters

„Petersilie hilft dem Mann aufs Pferd, der Frau unter die Erd“. Dieser Volksspruch fasst die Wirkung der Petersilie in einem Satz zusammen. Petersilie galt als aphrodisierende Pflanze für Mann und Frau, die angeblich zugleich die Folgen verhinderte, denn ein Tee aus Petersilie sollte empfängnisverhütend wirken. Das aus den Samen gewonnene ätherische Öl Apiol wurde als effektives Abortivum verwandt. Weil Apiol stark giftig ist, starben oft Mutter und Kind.

Teufels- und Hexenpflanze des Mittelalters

In Deutschland und Frankreich wurde oft der Teufel Peterling oder „Maître Persil“ genannt. Von ihm stammte angeblich das Wissen der Hexen über die zugleich verhütende und abortive Wirkung des Krautes. Petersilienöl ruft in hohen Dosen rauschhafte haschischähnliche Zustände hervor und war Bestandteil von Hexensalben.

Orakel

Gern wurde Petersilie als Orakel verwendet. Säten Brautleute ihren Namen mit Petersilie aus und gedieh diese gut, wurde die Ehe glücklich. Andererseits bedeutete eine nicht aufgegangene Saat den baldigen Tod des Gärtners.

Aufzucht-Tipps für die Diva unter den Kräutern

Petersilie als Orakel zu verwenden, begründet sich aus der schwierigen Aufzucht aus Samen. Um Erfolg zu haben, braucht es Geduld. Petersilie wird in humusreichen, warmen Boden ausgesät, der schon im Herbst zuvor mit reifem Kompost gedüngt wurde. Frischen Dünger mag Petersilie nicht. Bis zu sieben Wochen kann es dauern, bis die ersten Keimblättchen zu sehen sind. Der Volksmund sagt, dass Peterlein den Papst um Erlaubnis zur Keimung bitten muss und sieben Wochen unterwegs ist.

Kälte, Trockenheit oder Nässe stören die Keimung. Erste Blättchen werden gern von Schnecken gefressen. Wer diese Prozedur umgehen will, greife auf vorgezogene Pflanzen vom Gärtner zurück. Die Pflanzen werden auseinander gezogen und auf Abstand gepflanzt. Nach etwa drei Monaten kann geerntet werden. Kurz über dem Boden abgeschnittene Stängel treiben frisches Grün bis in den Winter hinein.

Zweite Ernte

Wird im Herbst gedüngt, ist im zweiten Frühling noch eine Ernte möglich, bevor die Pflanze Samenstände ausbildet. Soll nachgesät werden, muss ein neuer Standort gewählt werden. Petersilie ist hochgradig selbstunverträglich. Erst nach vier Jahren kann derselbe Standort benutzt werden, jedoch durften hier keine anderen Doldenblütler wie Dill, Kümmel, Möhre oder Sellerie angebaut worden sein.

Topfkultur

Wer auf die Bedürfnisse der Diva keine Rücksicht nehmen will, bepflanze einige Töpfe mit vorgezogener Petersilie, was durchaus dekorativ ist.

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