Der Maibaum: Ursprung vor langen Zeiten

Der sonnige Mai steht vor der Tür und mit ihm wieder jede Menge Bräuche und Traditionen: Maifeuer, Maitänze und Maibäume. Wissen Sie eigentlich, was der bunte Maibaum für einen Ursprung hat? Hier erfahren Sie es!

Wenn der regnerische April sich dem Ende neigt, klopft der bunte Mai mit viel Sonnenschein im Gepäck an die Pforten. Ein klassischer Maibaum gehört für viele zum fröhlichen Maifest dazu. Was aber genau der Ursprung eines Maibaums ist, ist vielen gänzlich unbekannt.

Der historische Maibaum-Ursprung

Der Ursprung des Maibaumes liegt weit zurück und ist nicht eindeutig zu erklären. Fest steht, dass bereits die frühen Wikinger in der Mainacht den sogenannten „Thorsbaum“ aufstellten. Dieser war ein hölzerner Pfahl, geschmückt mit bunten Blumen. Dieser Baum stand für Stärke und Wachstum.

Nach den Wikingern galt ein Maibaum als eine Art Freiheitspfahl. So stellten die Franzosen nach der Revolution von 1790 bunt geschmückte Bäume in der Bastille auf. Hier ist der Maibaum-Ursprung also von kämpferischer und freiheitsliebender Natur.

Diese Maibäume sind mit dem heutigen bunt geschmückten Maibaum jedoch nicht zu vergleichen. Erst seit dem 18. Jahrhundert können sich Parallelen zu unserem Kultpfahl herstellen lassen. Der Ursprung des heutigen Maibaumes stammt aus Bayern. Hier wurde durch den Minister Maximilian von Montgelas erstmals ein Maibaum aufgestellt, der die Selbstständigkeit des bayrischen Staates symbolisieren sollte.

Der Maibaum-Ursprung geht verloren

Wo früher der Maibaum noch Stärke und Fruchtbarkeit symbolisierte, steht er heute im Zeichen von Wettkampf und Konkurrenz. Zahlreiche Dörfer wetteifern jedes Jahr erneut um den größten aller Maibäume. Der größte Maibaum hat mit seinen 57 Metern sogar einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft.

In einigen Teilen Deutschlands haben sich neue Maibaum-Traditionen eingebürgert. So stellen im Rheinland die unverheirateten Männer den Frauen einen Maibaum vor das Haus. Ein rotes Maiherz aus Holz mit dem Namen der Glücklichen sowie buntes Krepppapier verzieren die Birke. Nach einem Monat wird der Liebesbeweis wieder abgeholt und der tüchtige Mann wird mit einem Kasten Bier belohnt. Achtung: Im Schaltjahr müssen die Frauen den Baum stellen!

Der Maibaum hat zwar seinen traditionellen Ursprung verloren. Dennoch erfreuen sich jedes Jahr viele Menschen an dem Anblick des bunten Maibaumes, der meist den größten Platz im Dorfe ziert. Und dadurch, dass sich ein jeder auf das Aufstellen des Maibaumes freut, ist das ursprüngliche Gemeinschaftsgefühl doch wieder hergestellt.

Bildnachweis: Stephan Sühling / stock.adobe.com