Zeckengefahr: So entfernen Sie Zecken richtig

Entfernen Sie jede entdeckte Zecke sofort; das reduziert insbesondere das Risiko einer Borreliose, senkt aber auch die Gefahr einer FSME-Infektion. Neuere Untersuchungen deuten nämlich darauf hin, dass die FSME-Viren während des Saugaktes der Zecke eine starke Vermehrung in den Speicheldrüsen durchmachen.

1. Die Entfernung gelingt am einfachsten mit einer Splitterpinzette (feine, L-förmig gebogene Pinzette). Zeckenzangen mit dicken Greifbacken aus Kunststoff werden von manchen Experten als ungünstig beurteilt, da sehr kleine Zecken damit eher zerquetscht werden. Mit einer Zeckenkarte (Format einer Kreditkarte, hat an einer Ecke eine eng zulaufende Aussparung) kann man unter die Zecke fahren und sie aushebeln. Das funktioniert jedoch nur gut, wenn die Zecke mindestens Stecknadelkopfgröße erreicht hat. Notfalls können Sie die Zecke auch mit den Fingernägeln entfernen.

2. Fassen Sie die Zecke direkt über der Haut, ohne den Körper der Zecke zu quetschen (Gefahr der vermehrten Abgabe von Erregern!). Halten Sie die Zecke dann für etwa 60 Sekunden unter leichtem Zug (dabei aber nicht abreißen!). Das führt dazu, dass die Zecke meist von selbst loslässt und komplett entfernt werden kann. Sie können die Zecke jedoch auch aus der Haut herausdrehen (Richtung egal) oder durch vorsichtiges Rütteln den mit Widerhaken besetzten Saugrüssel lockern, um die Zecke zu entfernen.
 
3. Versuchen Sie keinesfalls, die Zecke mit Öl, Klebstoff oder Ähnlichem zu „ersticken“. Das schadet mehr als es nützt. Es führt mit großer Wahrscheinlichkeit dazu, dass die Zecke im „Todeskampf“ erst recht Erreger in die Wunde abgibt. Falls Sie ein Kältespray gegen Verletzungen in Ihrer Erste-Hilfe-Ausrüstung haben, können Sie die Zecke vor dem Herausziehen damit einsprühen und so betäuben.

4. Desinfizieren Sie nach dem Entfernen Hände und Stichwunde mit 70%-igem Alkohol oder einem handelsüblichen Desinfektionsmittel (z. B. Octenisept Lösung). Eventuell in der Haut verbliebene Mundwerkzeuge werden meist innerhalb weniger Tage problemlos „abgestoßen“.

5. Trauen Sie sich die Entfernung der Zecke nicht zu oder ist ein Teil der Zecke in der Haut verblieben und hat sich entzündet, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

6. Eine vorbeugende antibiotische Behandlung, um eine eventuelle Borrelieninfektion zu verhindern, ist unnötig. Beobachten Sie die Haut nach dem Entfernen der Zecke jedoch aufmerksam über mehrere Wochen, um eine Rötung nicht zu übersehen. Tritt tatsächlich eine Wanderröte auf, sollte sofort antibiotisch behandelt werden. Eine Blutabnahme, um nach Antikörpern gegen Borrelien zu suchen, ist unnötig. Bei 50% der Patienten finden sich trotz eindeutiger Infektion in den ersten vier bis sechs Wochen keine Antikörper!

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