So finden Sie die passenden Laufschuhe

Sich im Laufschuh-Dschungel zurecht zu finden, erfordert eine Menge Geduld und ein gewisses Grundwissen. Tausende von Modellen warten darauf, anprobiert und gekauft zu werden. Zwar ersetzt nichts eine kompetente Beratung in einem Sportfachgeschäft, aber ein paar Vorkenntnisse verhindern, dass Sie die vielen guten Ratschläge überfordern.

Vor allem Laufanfänger sollten sich in einem guten Fachgeschäft beraten lassen, bevor sie einen Kauf tätigen. Schuhe vom Discounter sind in keinem Fall eine gute Idee. Die Schuhe kosten zwar meistens nur den Bruchteil eines echten Laufschuhs, die Materialen sind aber meistens so schlecht verarbeitet, dass die Schuhe den Fuß kaum stützen und schnell durchgelaufen sind.

1. Die passende Schuhgröße

Beim Anprobieren im Laden wird man die passende Größe schnell herausfinden. Tatsächlich unterscheiden sich die Größen verschiedener Anbieter teils drastisch. Auch die normale Schuhgröße sagt wenig darüber aus, welche Größe Sie bei Joggingschuhen benötigen. Männer mit normal großen Füßen benötigen schon einmal eine Größe 48 und auch Damen, die normalerweise mit Größe 40 auskommen, landen je nach Hersteller plötzlich bei Größe 45.

Wichtig ist, beim Schuhkauf dicke Socken anzuziehen, denn die meisten Sportsocken sind deutlich dicker als normale Socken. Zu klein sollten Joggingschuhe keinesfalls sein, sonst drohen blaue Zehennägel, aber auch zu große Schuhe sind ungeeignet. Sie steigern das Risiko eines Sturzes.

Wer sich unsicher ist, sollte lieber ein zweites Mal wiederkommen. Dann am besten abends, denn da sind die Füße am stärksten geschwollen und damit am größten. Das entspricht am ehesten dem Fuß nach einigen Kilometern Jogging.

2. Der perfekte Schuhe für unperfekte Füße

Kaum jemand hat orthopädisch perfekte Füße. Viele Menschen neigen zu einer sogenannten Überpronation, also einem übermäßigen Einknicken der Innenseite des Fußes. Fast alle Anbieter verkaufen auch bestimmte Schuhe, die die Überpronation ausgleichen sollen. Besser, da individueller, ist aber eine Sporteinlage.

Diese wird individuell dem Fuß angepasst und garantiert perfekten Sitz. Wer eine Sporteinlage nutzen möchte, sollte aber Schuhe ohne Pronationsstütze kaufen (sogenannte Normalschuhe), sonst kann die addierte Stützfunktion von Schuh und Einlage zu Blasen führen.

Generell ist es für Läufer empfehlenswert, in der Wohnung öfter mal barfuß zu gehen. Damit werden Sehnen und Bänder des Fußes gekräftigt, was schlussendlich besser ist als jede Stütze im Schuh.

3. Wie viel Dämpfung darf es sein?

Dämpfung ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist sie hilfreich, um eine zu starke Belastung der Gelenke zu vermeiden. Andererseits kostet Dämpfung auch Energie, die Ihren Körper sonst nach vorne bewegen würde.

Generell schadet es nicht, sich auf das eigene Körpergefühl zu verlassen. Dennoch sollten Sie den Schuh nicht danach auswählen, welcher am meisten Dämpfung bietet. Das Laufgefühl als solches sollte stimmen.

Im Zweifelsfalle legen auch ein paar äußere Faktoren den Dämpfungsgrad fest: Besonders schwere oder ältere Menschen brauchen eher eine gute Dämpfung als junge Menschen oder solche, die besonders gute Zeiten laufen wollen. Da schluckt zu viel Dämpfung die Bewegungsenergie. Wer mehr als ein Paar Schuhe besitzt kann es sich leicht machen und ein Paar mit stärkerer Dämpfung und eines mit geringerer Dämpfung nehmen.

Tatsächlich geht der Trend zurück zu Schuhen mit geringerer Dämpfung, nachdem zuerst die gängige Meinung war, dass die Dämpfung möglichst stark sein muss, um die Gelenke zu schützen. Normalgewichtige Leute müssen zudem keine Angst um ihre Gelenke haben: Zum einen zeigen Untersuchungen, dass sich der Knorpel als Reaktion auf die Belastung anpasst und verdickt, zum anderen braucht das Gelenk moderate Belastung sogar, um ausreichend mit Nährstoffen versorgt zu werden.

4. Anderer Mensch, andere Bedingungen

Da jeder Mensch anders gebaut ist, gelten auch für jeden etwas andere Bedingungen. Generell können Schuhe je nach Dämpfung aber auch Probleme verursachen. Zu stark gedämpfte Schuhe können beispielsweise Achillessehnenreizungen verursachen, die natürliche Dämpfung durch Muskeln und Sehnen verringern und die Muskulatur im Fuß erschlaffen lassen. Auch, wer auf unebenem Untergrund läuft, kann durch zu stark gedämpfte Schuhe umknicken.

Andererseits kann eine zu geringe Dämpfung zu Knieproblemen führen oder bestehende Probleme verschlimmern. Vor allem Straßenläufer – zum Beispiel bei Wettbewerben – sollten zumindest ein Paar ausreichend gedämpfte Schuhe besitzen, sonst können temporäre Schmerzen nach einem langen Straßenlauf die Folge sein. Auch Laufanfänger können durchaus etwas stärker gedämpfte Schuhe nehmen, bis sich Muskeln und Sehen an die zusätzliche Belastung gewöhnt haben.

5. Der finale Touch: Form, Farbe und Sohle

Obwohl Farbe natürlich keine Rolle dabei spielt, wie gut der Schuh geeignet ist, nutzen viele Läufer ihr Outfit, um sich einmal richtig auszutoben. Neonfarben halten sich seit Jahren hartnäckig und können einen erstaunlich aufmuntern, wenn der Himmel grau und die Motivation am Boden ist.

Wichtiger ist die Sohle. Als Feld-, Wald- und Wiesenläufer gilt es dabei nicht so viel zu beachten, denn meistens fügt sich die passende Sohle in das Komplettpaket Schuh ohnehin ein, ohne dass Sie dafür eine bewusste Kaufentscheidung treffen müssten. Wer Trails läuft, sollte sich hingegen überlegen, wie viel Profil notwendig ist.

Für Läufer, die getreu dem Motto, dass es kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung gebe, auch bei Regen und Matsch laufen, kann sich ein wasserdichter Laufschuh lohnen. Dann sollte es jedoch auch ein zweites Paar für gutes Wetter geben, das zudem dafür sorgt, dass der wasserdichte Schuh gut durchtrocknen kann, ehe er wieder benutzt wird.

Mit solchen Überlegungen ausgerüstet, steht dem Kauf des perfekten Schuhs nichts mehr im Weg.

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