Nach dem Laufeinstieg – Besser schnell oder lange laufen?

Für viele Menschen ist der Einstieg ins Laufen das Schwierigste. Wer zum ersten Mal eine halbe Stunde am Stück durchhält, kann mit Recht stolz auf sich sein. Die meisten haben dann erst so richtig "Blut geleckt" und möchten sich auch weiterhin schnell verbessern. Doch was ist für Laufeinsteiger besser: schneller laufen oder länger laufen?

Nicht von ungefähr weiß der Volksmund, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. So wie wir uns im Alltag Dinge an- und abgewöhnen, so muss sich auch unser Organismus veränderten Gegebenheiten anpassen. Laufeinsteiger werden relativ schnell merken, dass sie Fortschritte machen. Das ist gut so und hält sie bei der Stange. Das Problem ist jedoch, dass viele schnell zu viel wollen.

Nach dem Einstieg ins Laufen: Langsam steigern

Hier spielt der Körper nicht immer mit. Während sich die Muskeln relativ schnell ungewohnten Belastungen anpassen und stärker werden, benötigen Sehnen, Knorpel oder Knochen sehr viel länger. Wenn Sie also zu früh zu viel wollen, werden Sie unter Umständen bald Beschwerden haben. Allein deswegen sollten Sie sich im Training sehr behutsam steigern. Und zwar unabhängig davon, ob Sie schneller oder ausdauernder werden wollen.

Ausdauer vor Schnelligkeit

Generell ist es aber für jeden Läufer und Jogger empfehlenswert, zunächst an seiner Ausdauer zu arbeiten. Wenn Sie in Ihrem Wohlfühlbereich („Laufen ohne zu schnaufen“; für Pulsuhrträger: etwa 60 bis 70 Prozent der maximalen Herzfrequenz) problemlos eine Stunde unterwegs sind, haben Sie nämlich erst ein gutes Fundament für schnellere Läufer gelegt.

Der Grund: Mit der Ausdauer, die Sie sich erarbeitet haben, können Sie nicht nur länger bei niedriger Intensität laufen, Sie erholen sich auch schneller von größeren Anstrengungen. Das hat zur Folge, dass Sie die (zu) hohe Belastung eines schnellen Laufs oder eines Tempowechselspiels leichter wegstecken.

Und das ist für die meisten Läufer sinnvoller, als auf einer relativ kleinen Ausdauerbasis schnell zu laufen. Schließlich bedeutet Laufen für die meisten Aktiven, etwas länger an der Luft zu sein. Außerdem ist das Verletzungs- und Überlastungsrisiko bei langsamen Läufen niedriger. Weiterhin verfügen Läufer, die sich (zu) schnell bewegen über einen schlechter trainierten Fettstoffwechsel. Es gibt also gute Gründe, zunächst an der Ausdauer und dann erst an der Schnelligkeit zu feilen.

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