Was ist eigentlich Rheuma?

Was viele Menschen als „Rheuma“ bezeichnen, umfasst einer große Anzahl an Krankheiten, die Schmerzen und Bewegungsprobleme verursachen. Rheumatische Erkrankungen kann man in vier große Gruppen einteilen, die unterschiedliche Körperteile und Beschwerden betreffen.

Der Begriff „Rheuma“ wird heute immer noch in der Umgangssprache verwendet, obwohl er eigentlich nichts Genaues über die Erkrankung des Betroffenen aussagt. Mehr als 100 verschiedene Krankheitsbilder gehören zum sogenannten rheumatischen Formenkreis.

Meist sind sie mit Schmerzen und  Bewegungseinschränkungen an Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bindegewebe verbunden. Um Ihre Beschwerden optimal behandeln zu können, brauchen Sie zunächst eine exakte Diagnose und sollten sich daher von einem Spezialisten untersuchen lassen.

Vier Hauptgruppen rheumatischer Erkrankungen

Rheumatische Erkrankungen können in jedem Alter auftreten und sogar Kinder betreffen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilt sie in vier große Hauptgruppen ein:

  1. Entzündliche rheumatische Erkrankungen
  2. Degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen
  3. Rheumatische Erkrankungen der Weichteile
  4. Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden

Entzündliche rheumatische Erkrankungen

Diese Form der rheumatischen Krankheit wird auch rheumatoide Arthritis genannt, die meist in den kleinen Finger- und Zehengelenken beginnt. Vor allem morgens schwellen diese heftig an, sind steif und schmerzen. Die Beschwerden können einige Stunden anhalten und auch einige große Gelenke betreffen.

Später erkranken weitere Gelenke, Sehnenscheiden, Wirbelsäule und Schleimbeutel. Der allgemeine Gesundheitszustand wird außer durch Schmerzen durch Müdigkeit, Leistungsschwäche, Fieber, nächtliches Schwitzen und Gewichtsabnahme beeinträchtigt. Am Ellenbogen und an den Fingergelenken können sich typische Knoten zeigen.

Degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen

Diese rheumatische Erkrankung gehört zu den häufigsten Gelenkerkrankungen und ist auch unter dem Begriff Arthrose bekannt. Die Knorpelschicht eines Gelenks wird zerstört, bis der Knochen darunter keinen Schutz mehr hat und sich ebenfalls verändert.

Schmerzen in den Gelenken nach Belastung sind die Folge, ebenso Steifigkeit nach längerer Ruhephase. Arthrose kann grundsätzlich alle Gelenke des Körpers befallen, am häufigsten erkranken jedoch Knie und Hüftgelenke. Auch die Zwischenwirbelgelenke der Wirbelsäule können von der Zerstörung betroffen sein.

Rheumatische Erkrankungen der Weichteile

Weichteilrheumatismus umfasst Beschwerden sämtlicher Teile des Bewegungsapparates, die nicht aus Knochen bestehen. Dazu gehören Muskeln, Sehnen und deren Ansätze sowie Sehnenscheiden, Bänder, Schleimbeutel, Fettgewebe, Bindegewebe, Nerven und Gefäße.

Schmerzen, die den ganzen Körper betreffen, werden als Fibromyalgie bezeichnet und gehören streng genommen nicht zu den rheumatischen Erkrankungen, weil man wenig über die Auslöser der Beschwerden weiß und die üblichen Medikamente nicht helfen. Dennoch wird die Fibromyalgie fast überall in diese Kategorie eingeordnet.

Weichteilrheuma kann die unterschiedlichsten Ursachen haben und betreffen häufig die Schulter, die Arme, das Becken oder die Beine. Gründe für Beschwerden liegen in Abnutzungserscheinungen, Über- und Fehlbelastung oder einer erblich bedingten Überbeweglichkeit.

Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden

Rheumatische Erkrankungen können auch durch Stoffwechselstörungen entstehen. Die bekanntesten Krankheiten sind Gicht und Osteoporose. Bei der Gicht lagern sich Harnsäurekristalle in Gelenken und anderen Geweben ab und verursachen heftige Schmerzen.

Eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen, der Schilddrüse, Diabetes mellitus oder einer Eisenstoffwechselstörung können ebenfalls zu rheumatischen Beschwerden führen. Bei der Osteoporose verringert sich die Knochendichte. Sie kann durch Medikamente wie Cortison oder andere Erkrankungen wie Arthritis entstehen, aber auch ohne eine bekannte Ursache auftreten.

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