Migräne und ihre Psychosomatik: Beugen Sie vor

Die Migräne ist ein anfallsartig und oft einseitig auftretender Kopfschmerz. Die Psychosomatik spielt sich ab im Dreieck von Leistung, Versagensängsten und depressiver Stimmung. Häufig sind Patienten betroffen, die wegen ihrer Hochsensibilität besondere Leistungen vollbringen wollen und daher besonders unter nervöser Reizbarkeit leiden. Schließlich spielen auch "negative Emotionen" eine Rolle. Wie können Sie durch Verhaltensänderungen Migräne vorbeugen?

Migräne und überzogene Ansprüche an die eigene Leistung

Die Migräne hat zu Unrecht den Ruf einer Hypochonderkrankheit. Sie ist eine ernsthafte Erkrankung, die nach meiner Erfahrung häufig einer Therapie bedarf. Der Krampfzustand einer Migräne ist der Gegenpol von Loslassen: Ich spreche vom Unzulänglichkeitsgefühl in Bezug auf die eigene Leistung.

Um dieses Gefühl zu kompensieren versuchen Migräne-Patienten nach Kräften, mit Hochleistungspersonen mitzuhalten. Wenn sie dann ihre Grenzen deutlich überschreiten, brauchen sie eine Begründung, die ihnen erlaubt, sich sofort zurückzuziehen – alleine in einen abgedunkelten Raum. Raum für sich selbst!

Mein Tipp: Könnte es sein, dass Sie ein Ideal von Leistung haben, das in Ihrer Firma so gar nicht gefordert wird? Könnte es sein, dass Ihnen die Fehlleistungen von Kollegen deshalb so sehr auffallen, weil Sie befürchten, es könnten Ihre eigenen sein? Denken Sie in Ruhe darüber nach und ziehen Sie daraus Ihre Schlüsse.

Migräne ist eine Ausdrucksform von Hochsensibilität oder Höchstsensibilität

Hochsensible Migräne-Patienten versuchen mit aller Macht, Gerede in der Firma zu vermeiden. Sie befürchten, wegen ihrer Schwächen nicht genug Leistung zu erbringen und neigen dann zur Verkrampfung. Sie versuchen, mit Kollegen mitzuhalten, die über ein „normales“ Nervensystem verfügen. Die Migräne wird zu einem lebenswichtigen Schutzmechanismus, welcher diese sehr sensiblen Migräne-Patienten vor einem Durchbrennen ihrer Sicherungen bewahrt.

Mein Tipp: Kommen Sie Ihrem Körper zuvor, der sie vor einem möglichen „Burn-Out“ bewahren will und holen Sie sich von kompetenter Stelle Rat, wie Sie richtig vorbeugen.

Migräne und nervöse Reizbarkeit

Was verbirgt sich noch hinter der Migräne? Nicht nur die Nerven sind sehr angespannt. Die Migräne-Patientin wird auch wütend, wenn der Partner ständig anderer Meinung ist. Sie ist sehr anfällig dafür, ihre Meinung als die einzig gültige zu sehen.

Doch es wäre einseitig, sie dafür anzuschuldigen, denn sie ist auch deshalb so reizbar, weil sie sich unverstanden fühlt und sicher ist, dass der Partner sich nicht genug bemüht. Deshalb fühlt sie sich unerhört und benimmt sich dann auch unerhört.

Mein Tipp: Hier reicht ein Umdenken, das Sie theoretisch mit einer guten Freundin einüben, nach meiner Meinung auf keinen Fall aus. Ich rate unbedingt zu einer Paartherapie.

Migräne und „negative Emotionen“

In unserer zivilisierten Gesellschaft gelten Menschen, die sogenannte negative Emotionen offen zum Ausdruck bringen als hysterisch oder gar verrückt. Schon unsere Eltern mahnen uns zur Ruhe. Wer eine gute Wohnung will, muss ein ruhiger Mieter sein.

Patienten mit Migräne haben sich zu lange im Alltag angepasst und eine steinerne Maske getragen – die zwar jeder Mensch bis zu einem gewissen Grad tragen muss, doch beim Migräne-Patienten hat diese Anpassung schlimme Folgen.

Mein Rat: Kommen Wut, Hass- und Rachegefühle in Ihnen auf, dann sollten Sie irgendeine Möglichkeit finden, sie umzusetzen, z. B. bei einem einsamen Spaziergang im Wald. Darüber hinaus rate ich zu einem therapeutischen Gespräch, um Programmierungen aus der Kindheit zu ändern – soll die Migräne ein und für alle Mal ein Ende haben.

Literatur zur Hochsensibilität: Jutta Nebel: Wenn Du zu viel fühlst * Schirner Verlag.

Lesen Sie zum Thema Migräne und ihre Psychosomatik auch den Beitrag Psychosomatik: Gehen Sie mit Ihrer Migräne bewusst um.

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