Harninkontinenz – welche Behandlung kommt für Sie in Frage?

Leiden Sie an einer Harninkontinenz? Kennen Sie die Ursache Ihrer Inkontinenz? Möchten Sie für die Harninkontinenz Möglichkeiten für die Behandlung finden? Dann sollten Sie meine Artikel über Harninkontinenz lesen. Darin erfahren Sie mehr über die oft verschwiegene und weit verbreitete Inkontinenz, die sowohl Frauen, als auch Männer betrifft.

Es gibt einige Möglichkeiten, wie Sie Ihre Harninkontinenz selbst behandeln können

Das Beckenbodentraining

Die Beckenbodenmuskulatur ist normalerweise unserem Willen unterworfen. Diesen Zustand können wir für ein gezieltes Training ausnutzen. Besonders dann, wenn Sie an einer Stress- oder Belastungsinkontinenz leiden, ist das Beckenbodentraining wirksam.

Wichtig für die nachfolgende Übung:

  • Beim Einatmen soll sich Ihre Beckenbodenmuskulatur entspannen.
  • Beim Ausatmen soll sich Ihre Beckenbodenmuskulatur anspannen.

Diese einfache Übung sollten Sie täglich für ein paar Minuten durchführen:

  1. Setzen Sie sich auf einen harten Stuhl.
  2. Legen Sie Ihre Hände auf Ihre Knie.
  3. Machen Sie einen runden Rücken. Beugen Sie sich dabei leicht nach vorne.
  4. Konzentrieren Sie sich nun auf Ihre Beckenregion.
  5. Entspannen Sie Ihre Beckenbodenmuskulatur beim Einatmen.
  6. Spannen Sie Ihre Beckenbodenmuskulatur beim Ausatmen an. „Kneifen“ Sie dabei die Muskeln in Ihrer Beckenregion regelrecht zusammen.

Reduzieren Sie Ihr Körpergewicht

Wenn Sie weniger wiegen, wird der Druck auf Ihren Beckenboden verringert. Dadurch kann sich auch Ihre Stress- oder Belastungsinkontinenz bessern.

Die Elektrotherapie

Sie kann die Beckenbodengymnastik ideal ergänzen. Bei der Elektrotherapie wird mit Hilfe von Schwellstrom der Verschlussmechanismus von Harnröhre und Blase angeregt und trainiert.

Saunagänge, Sitzbäder und Wechselstrahlduschen

Diese Formen der Physiotherapie helfen bei der Behandlung der Harninkontinenz. Sie sind besonders bei leichten Formen der Stress- und Belastungsinkontinenz wirksam und können andere Behandlungsmethoden ergänzen.

Trinken Sie ausreichend

Wenn Sie an einer Harninkontinenz leiden, müssen Sie trotzdem ausreichend trinken. Viele Betroffene scheuen sich davor, genügend Flüssigkeit aufzunehmen, weil sie vor einer unkontrollierten Blasenentleerung Angst haben. Durch die Flüssigkeitszufuhr von 1,5 bis etwa 2 Liter pro Tag wird das Füllungsvermögen Ihrer Blase wieder trainiert.

Das ist wichtig, denn dadurch verliert die Blase den Drang, sich schon bei kleinen Harnmengen entleeren zu müssen. Als Nebeneffekt der ausreichenden Flüssigkeitszufuhr kann eine Darmverstopfung vermieden werden. Harter Stuhlgang, der beim Pressen eine Druckerhöhung zur Folge hat und dadurch die Beckenbodenmuskulatur schwächt, kann vermieden werden.

Beachten Sie jedoch, dass Sie keine harntreibenden Getränke, wie Kaffee, Bier, Schwarztee und Cola zu sich nehmen sollten.

Toilettentraining

Bei Personen mit einer Dranginkontinenz kann es sehr hilfreich sein, wenn sie dem Harndrang durch mehrmalige Toilettengänge zuvorkommen. Falls Sie an einer Dranginkontinenz leiden, ist es sinnvoll, Ihre Blase an bestimmte Trinkmengen und entsprechende Toilettengänge zu gewöhnen. Anfänglich kann Ihnen das Aufschreiben von Uhrzeiten der Trinkmengen und Toilettengängen dabei helfen. Gewöhnen Sie Ihre Blase langsam daran, dass sie auch größere Harnmengen speichern muss, ohne gleich mit einem Harndrang zu reagieren.

Blasenklopftraining

Bei der Reflexinkontinenz kann der Patient nach einiger Übung ein Blasenklopftraining anwenden. Dazu wird in regelmäßigen Zeitabständen – meist sind es Zyklen von etwa drei Stunden – durch Beklopfen der Blasengegend ein Reflex ausgelöst. Dadurch zieht sich die Blase zusammen und es kommt zum Urinabgang. Auch Querschnittsgelähmte können auf diese Weise ihre Blase entleeren.

Die Behandlung mit Medikamenten

Neben einigen chemischen Arzneimitteln, die vom Arzt verschrieben werden müssen, eignen sich auch folgende Wirkstoffe zur Behandlung der Harninkontinenz, die Sie selbst anwenden können:

  • Kürbiskern: Zur Kräftigung der Blase und der Blasenmuskeln werden häufig Präparate aus dem Arzneikürbis (andere Kürbisarten haben nicht die gleiche Wirkung) eingesetzt.
  • Vitamin E: Dieses Vitamin wirkt kräftigend auf die Blasenmuskulatur und das Bindegewebe.
  • Magnesium: Dieser Mineralstoff verbessert die Funktion der Blasenmuskeln.
  • Ackerschachtelhalm (Zinnkraut): Das Zinnkraut hat durch seine zusammenziehenden und beruhigenden Inhaltsstoffe eine positive Wirkung bei häufigem Harndrang, Blasenschwäche, Blasenkrämpfen und der Harninkontinenz.
  • Goldrute: Die Goldrute wirkt entkrampfend, entzündungshemmend und harntreibend.
  • Kaktusfeige (Opuntia ficus): Präparate mit Kaktusfeigenextrakt stärken die Blase und vermindern den Harndrang.
  • Homöopathische Mittel: Bewährt bei Harninkontinenz haben sich homöopathische Arzneimittel mit den Wirkstoffen der Petersilie und der Tollkirsche.

Tipp: Wenn Sie Husten oder Niesen müssen, sollten Sie immer Ihren Beckenboden anspannen, um einem unkontrollierten Urinabgang vorzubeugen.

Mehr über Harninkontinenz erfahren Sie im Beitrag Welche Ursachen kann Harninkontinenz haben.

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