Wie Sie Teilleistungsstörungen bei hochbegabten Kindern behandeln

Kinder, die besondere intellektuelle Fähigkeiten mitbringen, können auch unter Teilleistungsstörungen leiden. Häufig leiden sie besonders stark unter ihren Schwächen, weil sie an sich selbst sehr hohe Ansprüche haben. Lesen Sie hier, welche besonderen Probleme diese Kinder haben, und welche Art von Unterstützung günstig ist.

Wenn man von einer Leserechtschreibschwäche oder einer Dyskalkulie
hört, denkt man zunächst nicht an hochbegabte Kinder. Dennoch kommt es vor, dass ein hochbegabtes Kind beispielsweise Schwierigkeiten mit dem Lesen und der Rechtschreibung hat.

Die Intelligenz des Kindes misst sich nicht an seinen Fähigkeiten mit Buchstaben umzugehen. Auch ist das Sprachverständnis in der Regel nicht betroffen. So haben hochbegabte Kinder häufig einen sehr, sehr großen Wortschatz und können sich gewählt und differenziert mit Worten ausdrücken.

Lese-Rechtschreibschwäche bei hochbegabten Kindern behandeln

Da hochbegabte Kinder es gewohnt sind, dass ihnen schulische Anforderungen leicht fallen, leiden sie besonders unter ihren Defiziten beim Lesen und Schreiben. Die Defizite können so stark mit Scham besetzt sein, dass sie sich weigern, im Unterricht was vorzulesen oder ihre Arbeitsblätter auszufüllen.

Hier ist es wichtig, dem Kind erst einmal etwas den Druck zu nehmen. Das Verständnis dafür, dass es in diesem Bereich zwar eine Schwäche hat, aber in den anderen Bereichen seine Stärken hat, kann dazu führen, dass das Kind bereit ist sich dieser Schwäche zu stellen und hier an sich zu arbeiten. 

Lerntherapie für hochbegabte Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche

Das Diagnosekriterium für die Feststellung einer Lese-Rechtschreibschwäche ergibt sich aus den Ergebnissen eines Lese-Rechtschreibtests und einem standardisierten Intelligenztest. Überschreitet die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen einen gewissen Wert und liegen die Ergebnisse im Lesen und Schreiben deutlich unter dem, was aufgrund der Intelligenz des Kindes zu erwarten wäre, spricht man von einer Lese-Rechtschreibstörung.

Wird eine Lese-Rechtschreibstörung bei einem hochbegabten Kind diagnostiziert, können die Eltern eine Lerntherapie beantragen. In einer Lerntherapie wird mithilfe von speziellen Methoden aus dem Bereich der Lese-Rechtschreibförderung an der Teilleistungsschwäche des Kindes gearbeitet.

Wie die Lerntherapie hochbegabten Kindern mit LRS helfen kann

Häufig kommen hochbegabte Kinder erst in die Lerntherapie, wenn sie schon in der 5. oder 6. Klasse sind. Sie haben dann schon erhebliche Kompensationsstrategien entwickelt und vermeiden häufig das Lesen und Schreiben schon so weit es irgend geht.

Der erste Schritt ist daher in der Regel, dem Kind wieder Mut zu machen, sich wieder an das Lesen und Schreiben heran zu trauen. Mithilfe von Materialien, die inhaltlich dem Altersniveau des Kindes angepasst sind, es aber in Bezug auf seine Defizite nicht überfordern, kann es gelingen, die Lernfreude auch in diesem Bereich wieder zu wecken.

Hochbegabung und Teilleistungsstörungen

Auch hochbegabte Kinder können unter Teilleistungsstörungen leiden. In einer Lerntherapie kann es gelingen, die Kinder zu motivieren, an ihren Defiziten zu arbeiten. Das Erleben von Lernfortschritten auch in diesem für sie kritischen Bereich, motiviert sie häufig dazu, sich wieder mit dem Lesen und Schreiben zu beschäftigen.

Wichtig ist es hier, Materialien einzusetzen, die altersgemäß sind und von denen sich die hochbegabten Kinder rausgefordert fühlen. Zugleich müssen sie aber auf den Leistungsstand des Kindes in Bezug auf seine Teilleistungsstörung zugeschnitten sein.