Organbezüge der homöopathischen Mittel bestimmen die Mittelwahl

Neben den körperlichen und seelischen Beschwerden, den Modalitäten, dem Auslöser und den Begleitsymptomen spielen die Organbezüge der einzelnen homöopathischen Mittel eine wichtige Rolle bei der Mittelwahl.

Homöopathische Mittel und ihre Organbezüge

Jedes homöopathische Mittel hat einen bestimmten Organbezug. So sind die homöopathischen Mittel Lycopodium clavatum, Chelidonium majus, Carduus marijanus und China officinalis bekannt für ihre heilende Wirkung auf die Leber. Craetegus und Cactus sind typische homöopathische Herzmittel. Cantharis und Berberis wirken besonders gut bei Blasenentzündungen. 

Homöopathische Mittel mit mehreren Organbezügen

Viele homöopathische Mittel wirken nicht nur auf ein Organ im Körper sondern auf mehrere Regionen. So sind homöopathische Insektenmittel bekannt für ihre positive Wirkung auf die Blasen- und Nierentätigkeit und auf das Nervensystem. Das homöopathische Mittel Sulfur hat einen starken Bezug zu Hautproblemen und zu Verdauungsstörungen. Silicea terra wirkt heilend auf Haut, Haare und Knochen.

Organbezüge gehören zum homöopathischen Mittelbild

In fast jedem homöopathischen Nachschlagewerk finden Sie die wichtigsten Organbezüge des jeweiligen homöopathischen Mittels. So finden sich beispielsweise  bei Metzger und bei Vermeulen am Anfang eines Mittelbilds immer auch die wichtigsten Organbezüge.

Häufig kann auch von der Signatur einer Pflanze oder von der Bedeutung eines Minerals für den menschlichen Körper auf den speziellen Organbezug geschlossen werden. So wurde Spongia tosta, der Meerschwamm, aufgrund seines Aussehens und seiner Struktur schon seit vielen hundert Jahren bei Schilddrüsenvergrößerungen eingesetzt, bevor es als homöopathisches Mittel in potenzierter Form ebenfalls bei Schilddrüsenfunktionsstörungen eingesetzt wurde.

Natrium muriaticum, das Kochsalz, bindet im menschlichen Körper Wasser. Dementsprechend wird es auch bei Problemen mit dem Wasserhaushalt als homöopathisches Mittel eingesetzt.

Wie die Organbezüge in die homöopathische Mittelwahl eingehen

Besonders wenn die Beschwerden des Patienten auf mehrere verschiedene Mittel hinweisen, kann die Berücksichtigung der Organbezüge der Mittel, die zur Wahl stehen, eine eindeutige Entscheidung herbeiführen.

Weisen die Modalitäten, der Auslöser der Hauptbeschwerde oder die Schmerzqualität auf ein bestimmtes Mittel, das aber nicht typischerweise für diese bestimmte Beschwerde eingesetzt wird, so kann es dennoch angezeigt sein. Dies ist aber nur dann möglich, wenn auch eine Wirkung auf das betroffene Organsystem verzeichnet ist. Ist auch dies nicht gegeben, wird der erfahrene Behandler nach einem anderen, passenderer Mittel Ausschau halten.

Fazit:

Neben der Art der Beschwerden, den Modalitäten, dem Auslöser und den Begleiterscheinungen spielen die Organbezüge der homöopathischen Mittel eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung für ein passendes Mittel. Nur wenn ein infrage kommendes homöopathisches Mittel auch den Bezug zu dem Organsystem, das betroffen ist, in seinem Mittelbild aufweist, wird es für die konstitutionelle Behandlung des Patienten infrage kommen.

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