Das homöopathische Mittel Pulsatilla bei Ohrenentzündung einsetzen

Pulsatilla ist wohl eines der am häufigsten verschriebenen Mittel in der Homöopathie. Viele Kinderärzte verschreiben es standardmäßig bei Ohrenentzündungen. Doch ein homöopathisches Mittel wird immer nur dann gut wirken, wenn es auf die individuellen Symptome des Patienten passt. Wie eine Pulsatilla-Ohrenentzündung aussieht, erfahren Sie hier.

Eine Mittelohrentzündung (Otitis media) ist für uns Homöopathen oft eine dankbare Aufgabe. Wenn man das richtige Mittel gefunden hat, hören die Schmerzen meist schnell auf und das Kind schläft ein und wird viel schneller wieder gesund. Bei der Selbstbehandlung ist allerdings Vorsicht geboten, wenn die Ohrenentzündung nicht auf das Mittel reagiert und die Entzündung immer schlimmer wird. Dann bleibt Ihnen der Weg zum Arzt nicht erspart.

Pulsatilla: Ohrenentzündung im linken Ohr

Die erste Frage der Homöopathin wird meistens sein: Auf welchem Ohr ist es denn? Pulsatilla-Ohrenentzündungen sind meistens linksseitig. Es gibt natürlich auch andere linksseitige homöopathische Mittel. Dann stellt sich die Frage nach dem Verlauf. Vielleicht war das Kind schon ein bisschen erkältet, hatte schon Schnupfen?

Eine Pulsatilla-Entzündung fängt oft nachmittags ganz langsam an. Zuerst greift sich das Kind ans Ohr, es jammert vielleicht ein bisschen und will mit Mama kuscheln. Das Jammern steigert sich langsam über den Abend und, wenn alle Kinderärzte definitiv geschlossen haben, wird es richtig schlimm.

Pulsatilla will getröstet werden

Das Kind weint und jammert, lässt die Mutter nicht mehr los und will getröstet werden. Zugegeben: Das trifft auf die meisten kranken Kinder zu. Das Ohr fühlt sich zum Bersten voll an und das ist es vielleicht auch schon. In der Nacht wird alles schlimmer. Frische Luft würde jetzt irgendwie gut tun, aber für einen Spaziergang ist es zu spät. Das Kind hat keinen Durst und schreit eigentlich nur noch. Es möchte nur noch, dass die Schmerzen aufhören.

Differentialdiagnose zu Pulsatilla

Für die Differenzierung braucht man in der Homöopathie ein wenig Erfahrung. Andere Mittel, die bei sehr schmerzhafter Ohrenentzündung typisch sind, zeigen einen anderen Verlauf oder andere Verhaltensweisen:

Belladonna: Hier erwarten wir hohes Fieber und eine ganz schnelle, plötzliche Entwicklung. Das Kind glüht, es schreit mehr, als dass es weint, und ist extrem empfindlich und schlägt um sich. Die Pulsatilla-Ohrenentzündung verläuft langsamer.

Chamomilla: Bei Chamomilla erwarten wir, dass das Kind ebenfalls schreit. Ständig will es etwas, wirft es dann weg, will nur getragen werden und brüllt. Eine Wange ist rot, die andere blass. Die Aussage einer befreundeten Homöopathin: „Wenn Du das Kind am liebsten aus dem Fenster werfen würdest, ist es Chamomilla“ veranschaulicht das ganz gut.

Mercurius: Bei Mercurius steht die Eiterung im Vordergrund. Die Ohrenentzündung ist nicht so extrem schmerzhaft, dafür sondert das Ohr Eiter ab. Einmal kam eine Mutter mit ihrem Kind in die Praxis. Das Trommelfell war schon seit drei Tagen geplatzt und immer noch sonderte das Ohr große Mengen von Eiter ab. Mit Mercurius war das ganz schnell vorüber.

Fazit: Es gibt natürlich zahlreiche weitere Mittel für Ohrenentzündungen. Wenn Sie sich nicht klar entscheiden können, welches Mittel Sie geben sollen, machen Sie keine Experimente. Eine erfahrene Homöopathin kann meist recht schnell das richtige Mittel ausfindig machen, das dann auch wirklich hilft.

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