Borreliose: Warum ist die Diagnose so schwierig zu stellen?

Erst seit den achtziger Jahren nimmt die Borreliose zu und gelangt mit der Zeit in das Bewusstsein der Mediziner, wenn sie Diagnosen zu stellen haben. Welche Krankheitsbilder können auf eine Borreliose hinweisen?

Symptome, die eine Borreliose beweisen

Bei der Borreliose können nur die Wanderröte im Frühstadium und die chronische Hautentzündung im Spätstadium ganz eindeutig als Symptome der Borreliose erkannt werden. Dazwischen gibt es eine Vielzahl an Erkrankungen, die von den Borrelien ausgelöst werden können. Daher ist der Leidensweg der Menschen, bei denen die Borreliose nicht erkannt wird oft sehr lang. Welche Erkrankungen werden oft mit der Borreliose verwechselt?

Borreliose, das Chamäleon unter den Krankheiten

Die Borreliose kann fast jede Erkrankung nachahmen mit vielen hundert Symptomen, daher ist eine Diagnose so schwer zu stellen. Sie kann z. B. Gelenk- und Muskelschmerzen, Taubheit in Armen und Beinen, Kopfschmerzen, Ohrensausen, Augenprobleme, Lähmung der Gesichtsmuskeln, ein Müdigkeitssyndrom, Herzrhythmusstörungen, aber auch psychische Probleme, wie Depressionen und Ängste auslösen, um nur Einige zu nennen. Das liegt daran, dass sie jedes Organ im Körper erreichen können, auch das Gehirn.

Verwechslung mit Autoimmun – und Nervenerkrankungen

Auffällig ist, dass viele als Autoimmunerkrankungen eingestufte Krankheiten dieselben Symptome haben wie die Borreliose. Bei diesen Erkrankungen hat der Körper durch einen Irrtum in seinem Immunsystem Antikörper gegen sein eigenes Gewebe entwickelt, er greift also sich selbst an.

Bei Rheuma greift er Gewebe in den Gelenken an, die sich dann entzünden, bei Alzheimer das Gehirn, bei Parkinson das Kleinhirn, bei Muskelrheuma (Myofibralgie) die Muskeln, bei MS (multiple Sklerose) die Schutzhüllen der Nerven, so können viele Organsysteme betroffen sein. Nach Klinghardt (1) können bei 60 % der Menschen, bei denen Multiple Sklerose diagnostiziert wurde, Borrelien nachgewiesen werden.

Bei diesen Erkrankungen wie auch bei allen Krankheiten, die die Nerven betreffen, auch beim chronischen Müdigkeitssyndrom sollte immer eine Borreliose in Erwägung gezogen werden, da solche Erkrankungen mit anderen Medikamenten behandelt werden ( oft Kortison), die bei der Borreliose nicht helfen, sondern im Gegenteil durch ihre Nebenwirkungen und immun schwächenden Eigenschaften die Symptomenvielfalt noch vermehren.

Krankheitsstadien der Borreliose

1. Stadium: An der Stichstelle bildet sich bei 50-70 % der Betroffenen ein roter Fleck, der im Zentrum eine bleiche Färbung aufweist und mit der Zeit zunehmend an Größe gewinnt. Diese schmerzlose Hautirritation wird als Wanderröte (Erythema migrans) bezeichnet. Außerdem können auch unspezifische Beschwerden wie z. B. eine Bindehautentzündung, Muskel- und Kopfschmerzen, Gelenkentzündungen, Schwellungen der Lymphknoten und Fieber auftreten.

2. Stadium: Nervenschmerzen (Neuralgien) können vorkommen. Oft äußern sie sich in der Nähe der Stichstelle. Außerdem kann es in diesem Stadium auch zu Gefühlsstörungen und Lähmungen sowie zu Schwellungen der Lymphknoten, Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen kommen. In Einzelfällen können sich bei Betroffenen auch rötliche Hauttumoren (z. B. an Hodensack, Brustwarzen und – insbesondere bei Kindern – Ohrläppchen) zeigen.

3. Stadium: Es kann es zu Veränderungen der Haut kommen. Hierbei tritt eine bläulich-rötliche Verfärbung sowie eine Schwellung der Haut in den Regionen Unterschenkel, Unterarm, Knie und Ellenbogen auf. Doch auch Entzündungen der Gelenke, die der Mediziner als Lyme-Arthritis bezeichnet, können in dieser Krankheitsphase vorkommen.

Dabei sind typischerweise Kiefer-, Handwurzel-, Zehen-, Finger-, Ellenbogen- und Sprung- sowie Kniegelenke betroffen. Diese Beschwerden können nach einem Abklingen ohne adäquate Therapie nach einem Zeitraum von Monaten oder auch Jahren wieder in Erscheinung treten. Ganz selten wird in diesem 3. Spätstadium eine Hirnentzündung, die mit Abbau der geistigen Fähigkeiten, Beeinträchtigungen der Koordination sowie Lähmungen einhergeht beobachtet.

Fazit

Die Borreliose ist das Chamäleon unter den Krankheiten. Da sie die gleichen Symptome aufweist, wie Krankheiten, die ganz anders behandelt werden, weil ihnen eine nichtbakterielle Ursache zugrunde liegt, ist es wichtig zu überprüfen, ob es sich um eine Borreliose handeln könnte. Wird tatsächlich eine Borreliose festgestellt, sollte das Immunsystem durch ganzheitliche Heilmethoden gestärkt werden.

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