Sterilisation bei jungen Frauen: Warum nicht!

Wenn sich eine Frau über 40 sterilisieren lassen will, weil sie bereits ein Kind oder mehrere hat und andere Verhütungsmethoden nicht in Frage kommen, ist dieser Wunsch für die meisten Menschen nachvollziehbar. Will sich jedoch eine junge Frau eine Sterilisation, wird diese Operation meist von Ärzten abgelehnt. Dabei hat sie die gleichen Rechte, über ihren Körper zu bestimmen wie ältere Frauen.

Auch das soziale Umfeld sträubt sich gegen eine Sterilisation, wenn die Frauen unter 30 sind. Sie werden von unserer Gesellschaft nicht akzeptiert. Junge Frauen halten wir jedoch für reif genug, sich für die Mutterschaft zu entscheiden, auch wenn sie kaum Lebenserfahrung besitzen. Sind sie dann nicht ebenfalls in der Lage, sich gegen Kinder zu entscheiden?

Viele Mütter bereuen die Mutterschaft

Jungen Frauen traut man zu, ein Kind zu erziehen und sich Tag und Nacht darum zu kümmern, obwohl dies sehr anstrengend sein kann. Daher gibt es viele Mütter, die es bereuen, ein Kind bekommen zu haben. Mehr dazu kann man bei Google erfahren, wenn man das Stichwort #regrettingmotherhood oder einen entsprechenden deutschen Satz eingibt.

Wie viele problematische Familiensituationen ergeben sich, weil frau überfordert ist. Wenn dann die Partnerschaft darunter leidet, weil sich der Mann zurückgestellt fühlt, statt mitzuhelfen, eskalieren Ärger, Wut und Enttäuschung. Nicht selten lassen sich Ehepaare bereits nach dem ersten Kind scheiden.

Sterilisation aus Verantwortungsbewusstsein

Wer schon vorher sicher ist, dass er eine solche Situation nicht ertragen kann und will, handelt durchaus verantwortungsvoll, wenn er sich sterilisieren lässt. Auch mit 25 Jahren. Schließlich sind Frauen nicht dazu verpflichtet, Kinder zu bekommen, und nicht weniger wertvoll, weil sie die Mutterschaft ablehnen.

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum manche Frauen sich gegen Kinder entscheiden. Manche möchten ihr Leben vollständig ihrer beruflichen Laufbahn widmen, in der Kinder kaum Platz hätten. Wer beruflich so eingespannt ist, dass er keine oder nicht genügend Zeit hat, sich um Kinder zu kümmern, handelt sicher verantwortungsvoll, wenn er sich gegen Nachwuchs entscheidet. Oder wäre es sinnvoller, die Kinder zu vernachlässigen oder sie fremden Leuten zu überlassen?

Warum manche Frauen keine Mütter werden wollen

Ein anderer Grund, nicht schwanger zu werden, können chronische Erkrankungen sein, die die Mutter oder das Kind gefährden würden. Außerdem könnte eine Schwangerschaft unter solchen Umständen sehr qualvoll verlaufen, wenn bestimmte Medikamente nicht genommen werden dürfen oder zusätzliche Komplikationen auftreten.

Dürfen die Medikamente nicht weggelassen werden, die dem Fötus jedoch schaden würden, sollte frau besser nicht schwanger werden. Wenn dennoch ein Kinderwunsch besteht, kann an eine Adoption gedacht werden. Wird in einem solchen Fall eine Sterilisation bereits in jungen Jahren durchgeführt, wird dies von den meisten sicher eher akzeptiert.

Panik vor Schwangerschaft und Geburt

Schwieriger wird es mit der Toleranz, wenn junge Frauen so große Angst vor der Schwangerschaft und der Geburt haben, dass sie lieber auf Kinder verzichten möchten. Einige Frauen haben große Panik davor, dass sich ein Kind in ihrem Bauch entwickelt. Sie haben das Gefühl, dass sich ein Fremdkörper darin befindet, über den sie keine Kontrolle haben. Dieses Gefühl lässt sich auch nicht weg diskutieren, was Familie, Freunde und Bekannte oft nicht unterlassen können.

Wenig Mitgefühl bei Problemen mit Schwangerschaften

Stattdessen reden sie oft auf die jungen Frauen ein, dass es doch etwas Wunderbares sei, wenn ein Kind im eigenen Bauch heranwächst. Schließlich hätten schon Millionen anderer Frauen Schwangerschaften durchgestanden, ist dann ein weiteres Scheinargument. Dass sie damit die jungen Frauen noch mehr unter Druck setzen und ihnen das Gefühl geben, sie seien ohne eigene Kinder nichts wert, bemerken leider zu wenige Mitmenschen.

Wer so große Angst vor der Schwangerschaft hat, bekommt meist psychische Probleme, wenn frau sich doch zu einer Schwangerschaft überreden lässt. Verläuft die Geburt dann auch noch kompliziert, sind Depressionen und andere seelische Störungen schon vorprogrammiert. Einem Kind ist mit einer kranken Mutter jedoch nicht gedient!

Sterilisation nach der Geburt eines kranken Kindes

Ein weiterer Grund für eine Sterilisation kann durch ein bereits geborenes behindertes Kind entstehen. Aus Angst, ein weiteres krankes Kind zu bekommen, wird die Familienplanung dann abgeschlossen. Auch bei Frauen, die vergewaltigt wurden, kann der Wunsch nach einer Sterilisation entstehen. Je nach Ausmaß des körperlichen und seelischen Übergriffs fühlt sich die Frau nicht in der Lage, ein Kind aufzuziehen.

Entscheidung zur Sterilisation muss reiflich überlegt sein

Ein nicht unwichtiges Gegenargument zu einer Sterilisation ist, dass veränderte Lebensumstände schließlich doch einen Kinderwunsch entstehen lassen könnten. Daher sollte der Entschluss zu diesem Eingriff, der nicht ohne Risiko durchgeführt werden kann, nicht aus einer akuten Situation heraus entschieden werden. Schließlich lässt die Sterilisation kaum wieder rückgängig machen.

Sterilisation unter 30 sollte möglich sein

Ist sich frau jedoch über Jahre hinweg, möglicherweise trotz einer gut funktionierenden Partnerschaft, sicher, keine Kinder haben zu wollen, sollte sie ernst genommen und akzeptiert werden. Auch Menschen unter 30 wissen, wie sie ihr Leben gestalten möchten und was sie sich zumuten können. Sollte sich die Entscheidung später als Fehler herausstellen, besteht immer noch die Möglichkeit, Kinder zu adoptieren.

Was denken Sie zum Thema Sterilisation? Sollten Frauen unter 30 die Möglichkeit zur Sterilisation haben? Haben Sie vielleicht selbst oder im Familien- / Bekanntenkreis Erfahrung damit? Oder sind Sie generell gegen eine Sterilisation? Sagen Sie uns Ihre Meinung!

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