Brauner Zucker: Die 5 größten Irrtümer

Um kein Lebensmittel ranken sich so viele Mythen wie um den Zucker. Ebenso geliebt, wie verflucht, gilt er wahlweise als förderlich oder schädlich. Und immer wieder gibt es Versuche, seinen Verbrauch zu beschönigen oder seine Wirkung zu verharmlosen - z. B. durch die Behauptung, brauner Zucker weise gegenüber weißem Zucker zahlreiche Vorteile auf.

Doch wie haltbar sind die nachfolgend genannten Theorien?

1. Die dunkle Farbe beweist, dass es sich um Rohrzucker handelt

Die Farbe des Zuckers sagt nichts über seine Herkunft aus. Sowohl die weiße als auch die braune Variante können aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben gewonnen werden. Die durch Auspressen oder Auskochen entstehende Flüssigkeit enthält den sogenannten Roh-Zucker. Sie wird zu einem sirupartigen Saft eingedampft, auf dessen Basis die bekannten Kristalle wachsen.

Während die Produktion von braunem Zucker an dieser Stelle endet, wird später weiß erscheinender Zucker in einem weiteren Bearbeitungsschritt raffiniert – das heißt gereinigt und entfärbt. Die dunkle Variante ist also nichts weiter als ein Zwischenprodukt der Zuckerherstellung.

2. Brauner Zucker enthält mehr Vitamine und Mineralstoffe

Der bei der Herstellung fehlende Reinigungsprozess sorgt dafür, dass in braunem Zucker mehr Vitamine und Mineralien erhalten bleiben. Die diesbezügliche Menge ist jedoch so gering, dass ihr Anteil an der täglich notwendigen Versorgung des menschlichen Organismus gen Null tendiert. Weder in braunem noch in weißem Zucker sind nennenswerte Nährstoffe enthalten.

3. Wer ausschließlich braunen Zucker verwendet, spart Kalorien

Da brauner Zucker aus dem gleichen Rohstoff gewonnen wird wie sein weißes Pendant, enthält er selbstverständlich auch die gleiche Menge an Kalorien: 400 kcal pro 100 Gramm! Dieser Wert entspricht einer Energiedichte von 4,0 kcal je Gramm. Wären ein durchschnittlicher Mann und eine durchschnittliche Frau gezwungen, ihren täglichen Energiebedarf ausschließlich über Zucker zu decken, müssten sie 625 bzw. 500 Gramm davon verzehren.

4. Durch braunen Zucker sinkt die Gefahr, an Karies zu erkranken

Für die Entstehung von Karies ist weder der Zucker selbst noch seine Farbe verantwortlich. Das Hartgewebe der Zähne bekommt nur dann Löcher, wenn sich in angesammelten Belägen säurebildende Bakterien festsetzen und diese genügend Zeit haben, ihre zerstörerischen Ausscheidungen zu produzieren.

Darüber hinaus spielt es keine Rolle, ob ihre Nahrungsgrundlage von Zucker, Früchten oder stärkehaltigen Lebensmitteln wie Kartoffeln oder Brot stammt. Die wirksamste Waffe im Kampf gegen Karies ist also nicht der Verzicht auf Süßes, sondern die regelmäßige und gründliche Reinigung der Zähne.

5. Brauner und weißer Zucker unterscheiden sich gar nicht voneinander

Abgesehen von wegfallenden Produktionsschritten und der daraus resultierenden dunklen Färbung unterscheidet sich brauner Zucker von weißem vor allem durch seinen Geschmack: Er hat ein leicht malziges Aroma und verleiht Speisen oder Getränken dadurch eine feine Karamellnote. Bei Backwaren sorgt er außerdem für einen optisch ansprechenden Braunton der Oberfläche.

Weil dunkler Zucker aufgrund des fehlenden Reinigungsprozesses mehr Wasser enthält als heller, bietet er einen besseren Nährboden für Mikroorganismen. Obwohl der Süßmacher als unbegrenzt haltbar gilt, ist die Gefahr des Verderbens bei der braunen Variante also ein wenig höher – weswegen brauner Zucker immer gut verschlossen aufbewahrt werden sollte.

Auch hierbei offenbart sich ein Unterschied zu seiner weißen Variante: die goldgelb changierenden Kristalle sehen im Vorratsglas einfach schöner aus.

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