Verzichten Sie auf gefährliche Appetitzügler

Acomplia war als Appetitzügler das Wundermittel im letzten Jahr. Die Schlankheitspille versprach schnelle Erfolge und wurde vielen übergewichtigen Menschen von ihrem Hausarzt als Appetitzügler verschrieben. Doch schnell traten die Schattenseiten dieses Mittels ans Licht: Acomplia verursachte Depressionen, die einige Menschen sogar in den Selbstmord getrieben haben. Seitdem geht die Suche nach der Schlankheitswunderpille weiter. Unser Tipp: Lassen Sie lieber ganz die Finger von Appetitzüglern.

Gefährliche Appetitzügler
Immer mehr Menschen stehen vor einem großen Problem: Sie müssen dringend einige Pfunde abnehmen. Nach und nach haben sich Fettpölsterchen am Körper abgelagert, die doch wieder verschwinden sollen – vielleicht weil man sich nicht mehr wirklich attraktiv findet oder aber auch, weil sie die Gesundheit belasten. Wie gut, dass es mittlerweile so viele Diätmittel und Appetitzügler gibt, die ein leichtes Abnehmen versprechen. Mit ihnen müssen Sie, so sagt es die Werbung, auf gar nichts mehr verzichten, noch nicht einmal auf Sahnetorten.

Seltsamerweise scheinen diese Schlankmacher, die meist über Zeitungsanzeigen verkauft werden, nicht zu funktionieren. Oder kennen Sie jemanden, bei dem die Appetitzügler gewirkt hätten? Jeder, der sie ausprobiert hat, seufzt hinterher, dass sie „ausgerechnet" bei ihm versagt haben.

Appetitzügler und Fettblocker: Nutzlose, aber gefährliche Pillen
Aber kein Problem: Es gibt ja noch die Appetitzügler und Fettblocker. Sie sind im Gegensatz zu den Schlankheitsmitteln zwar verschreibungspflichtig, aber die meisten Ärzte verteilen die Rezepte für diese Medikamente recht freigebig. Ein gefährlicher Trend!

Denn die meisten Wirkstoffe, die in den Pillen enthalten sind, haben so viele Nebenwirkungen, dass Ihnen allein bei der Lektüre schon der Appetit vergehen würde.

Zu den Appetitzüglern gehören:

  • Amphetaminähnliche  Wirkstoffe wie Amfepramon, enthalten in Regenon, und D-Norpseudoephedrin. Von diesen Mitteln können Sie sehr schnell abhängig werden. Setzen Sie die Medikamente ab, kann es zu schweren Entzugserscheinungen kommen. Darüber hinaus verursachen die Mittel teilweise  gefährliche  Nebenwirkungen.
  • Sibutramin. Der Wirkstoff, unter anderem enthalten in Reductil, soll im Gehirn Veränderungen auslösen, die Ihnen die Lust aufs Essen nehmen. Gleichzeitig soll Ihr Kalorienverbrauch angekurbelt werden.  Besonders  Reductil ist – chemisch gesehen – mit Prozac verwandt, einem Antidepressivum. Ahnlich wie dieses kann es zu Kopfschmerzen, Verstopfung, Schlafstörungen, Übelkeit oder Erhöhung des Blutdrucks führen.
  • Rimonabant. Die angebliche Wunderpille Acomplia enthält diesen Stoff. Sie wurde im letzten Jahr stark beworben – in Amerika aber erhielt sie erst gar keine Zulassung, da bei ihrer Einnahme das Suizidrisiko stark ansteigt. Weitere Nebenwirkungen sind Schwindel, psychiatrische Störungen wie Angstzustände, Depressionen oder Gedächtnisstörungen.

Zu den Fettblockern gehören:

  • Orlistat. Enthalten ist der Wirkstoff unter anderem in der bekannten Schlankheitspille „Xenical". Das Mittel soll die fettabbauenden Enzyme im Darm blockieren. So sollen 30 % des mit der Nahrung aufgenommenen Fettes unverdaut wieder ausgeschieden werden. Xenical wird ab einem BMI von über 30 empfohlen, die Nebenwirkungen sind häufig Verdauungsstörungen wie flüssiger Stuhl oder ungewollter Stuhlgang.
  • Fettfresser. Sie sollen einen Stoff enthalten, der dafür sorgt, dass Meerestiere kein Übergewicht bekommen. Es handelt sich dabei um eine Chitin-Art, die normalerweise im Krebspanzer enthalten ist. Dieser Stoff soll das Nahrungsfett binden, das dann wieder ausgeschieden wird. Seriöse Beweise für diese Behauptung gibt es nicht. Dafür aber wissen wir aus Studien, dass Fettblocker nicht nur Cholesterin- und Triglyceridwerte absenken,  sondern auch den Vitamin- und Mineralstoffgehalt Ihres Körpers. Es kann zu schweren Mangelerscheinungen aufgrund eines Vitalstoffdefizits kommen.

Appetitzügler: Große Gefahr für Ihr Herz
Wie gefährlich Appetitzügler für Ihr Herz sind, zeigt eine amerikanische Studie, an der 400 Patienten teilnahmen. Alle Probanden mussten eine kalorienreduzierte Diät machen. Die Hälfte von ihnen erhielt Dexfenfluramin, einen Appetitzügler, der die Wirkstoffe Fenfluramin und Phentermin enthält. Dieser Appetitzügler ist in Deutschland schon seit über 35 Jahren auf dem Markt. Die anderen 200 Teilnehmer nahmen einen Placebo.

Das Ergebnis: Diejenigen, die den Appetitzügler einnahmen, verloren 10,3 % ihres Ausgangsgewichts, die in der Placebogruppe nur 8 %. Allerdings ist das Ergebnis nicht mehr beeindruckend, wenn man sich anschaut, wie viele Kilos tatsächlich purzelten. Die, die einen Placebo einnahmen, verloren im Durchschnitt 7,15 kg, die anderen Teilnehmer 9,82 Kilogramm. Es ist fraglich, ob man für diesen geringen Mehr-Erfolg ein Medikament nehmen muss – noch dazu eines, das nicht ganz ungefährlich ist. Denn das Präparat führte bei einigen Menschen zu einer Verengung der Gefäße in der Lunge und dadurch zu einem Bluthochdruck in der Lunge. Dieser kann den rechten Herzmuskel schwächen und dadurch sogar zum Herztod fuhren.

So nehmen Sie ohne Appetitzügler garantiert ab!
Sie sehen also, egal ob Medikamente oder andere angeblich gewichtsreduzierende Mittel – ihnen ist eines gemein: Sie versprechen zwar vollmundig Erfolg, viele schaden aber nur Ihrer Gesundheit. Wollen Sie wirklich abnehmen, müssen Sie einen anderen Weg gehen. Denn wenn Sie möchten, dass sich etwas ändert – dann müssen Sie auch selbst etwas ändern. Und das ist Ihre Ernährungsweise.

Sie müssen ein neues Ernährungsbewusstsein entwickeln: Erkennen Sie, was gesund ist und wo leere Kalorien, zum Beispiel aus Fett, lauern, die sich auf Ihren Hüften ablagern. Fangen Sie gleichzeitig an, Sport zu treiben. Ein mäßiges Ausdauertraining lässt Ihre Pfunde schneller purzeln.

Experten raten Menschen mit Übergewicht, mit Nordic Walking zu beginnen, sehr gut geeignet ist auch Aqua-Gymnastik. Bei beiden Sportarten werden Ihre Gelenke geschont. Dreimal 30 Minuten pro Woche sollten Sie für den Sport aufbringen, dann wird er Ihren Gewichtsverlust wirklich unterstützen. Mit so einem Bewegungsprogramm verlieren Sie, wenn Sie sich gleichzeitig ausgewogen ernähren, bis zu 12 Kilogramm in einem halben Jahr – ohne anschließenden Jojo-Effekt.