Die Schlafdauer regelt den Appetit

Die Schlafdauer bestimmt, welche Hormone im Körper ausgeschüttet werden, denn dies sind im Schlaf andere als im Wachzustand. Diese Hormone regeln unter anderem den Appetit. Wer wenig schläft, erhöht sein Risiko für Übergewicht - so das Ergebnis einer Untersuchung der Columbia Universität in New York.

Eine geringe Schlafdauer, so scheint es auf den ersten Blick, müsste doch eigentlich schlank halten: Schließlich verbrennt der Mensch tagsüber mehr Kalorien als im Schlaf. Doch diese Einschätzung täuscht. Wie eine aktuelle Studie der Columbia Universität in New York ergab, erhöht wenig Schlaf das Risiko für Übergewicht.

Schlafdauer: Je kürzer, desto höher das Risiko

Wer weniger als vier Stunden pro Nacht schläft, hat ein wesentlich höheres Risiko für Übergewicht als jemand, der eine „normale“ Dauer pro Nacht schläft – im Vergleich nämlich 73 Prozent. Das ist anscheinend darin begründet, dass die Appetithormone  „im Wachzustand“ stärker sind.

Nach der Analyse der Daten von 18.000 Studienteilnehmern zwischen 32 und 59 Jahren ergab sich, dass diejenigen, deren Schlafdauer am kürzesten war, dicker waren als die anderen. Vier Stunden Schlaf bringen demnach ein Risiko von 73 % für Übergewicht mit sich, fünf Stunden Schlafdauer pro Nacht immer noch 50 %. Studienteilnehmer, die sechs Stunden Schlafdauer pro Nacht hatten, waren zu 23 % gefährdet.

Schlafdauer und Hormonausschüttung

Dieser Zusammenhang von Schlafdauer und Übergewicht erklärt sich daraus, dass die Schlafdauer die Hormonausschüttung beeinflusst. Hormone steuern das Essverhalten. Bei Schlafmangel kommt es zu einem Absinken des Hormons Leptin, das Appetit und Gewicht reguliert. Es meldet dem Gehirn, wie viel Energie dem Körper zur Verfügung steht.

Ein anderes Hormon, Ghrelin, das ebenfalls den Appetit regelt, scheint von der veränderten Ausschüttung bei kurzer Schlafdauer ebenfalls betroffen zu sein. Die Hormone laufen ständig auf „Tagprogramm“ und versuchen, das Energieniveau hoch zu halten– mehr Appetit ist die Folge.

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