Depressionen: Auslöser für Depressionen im Alter

Depressionen sind nicht gerade selten eine Erkrankung des Alters. Gerade in der letzten Lebensphase, wenn die Lebenskraft nachlässt, wenn der größte Teil der Lebenszeit schon hinter dem Menschen liegt und vieles nur noch in der Erinnerung lebendig ist, stellen sich bei vielen alten Menschen Sinnlosigkeitsgefühle und Depressionen ein.

Depressionen im Alter – mögliche Ursachen

Depressionen gelten als die häufigste psychische Erkrankung des Alters. Der Verlust wichtiger geistiger undkörperlicher Fähigkeiten, das Nachlassen der körperlichen Kräfte und der Gedächtnisleistung, der Wegfall des Berufs und wichtiger Aufgaben und Lebensbereiche – all das kann zum Auftreten einer Altersdepression beitragen.

Sind genug psychische Ressourcen und Unterstützung von außen (beispielsweise durch Familienangehörige oder durch Freunde) vorhanden, können die Veränderungen, die mit dem Alter kommen, angenommen werden und es tritt in der Regel keine Depression auf.

Depressionen im Alter werden ausgelöst durch Verluste

Ausgehend vom 5-Säulen-Modell der Identität lässt sich das Entstehen einer Altersdepression gut beschreiben. Die Identität eines Menschen gründet sich auf verschiedene Bereiche. Zu diesen gehören die körperlichen Fähigkeiten, der Beruf bzw. die Leistungsfähigkeit, die materielle Sicherheit, das soziale Netz (also Freunde, und Familie) und die eigenen Wertvorstellungen.

Wenn man sich nun vorstellt, auf welche Säulen der Identität ein alter Mensch verzichten muss, kann man sehr leicht verstehen, warum alte Menschen sehr häufig mit depressiven Verstimmungen oder auch anderen psychischen Erkrankungen zu tun haben. Ihre Leistungsfähigkeit lässt nach, die körperlichen Fähigkeiten werden weniger, das soziale Netz dünnt aus und bei vielen ist sogar die materielle Sicherheit nur noch ungenügend vorhanden. Was ihnen bleibt, sind ihre Wertvorstellungen, an denen alte Menschen unter Umständen auch sehr stark festhalten.

Depressionen als Ausdruck von ungelebten Gefühlen

Wer am Ende seines Lebens angekommen ist, muss sich damit auseinander setzen, dass einige oder viele Wünsche und Träume nicht in Erfüllung gegangen sind, dass es möglicherweise Ereignisse im Leben gab, die man sich anders gewünscht hat und vielleicht auch damit, dass Unerledigtes, Nicht-Abgeschlossenes noch erledigt werden muss.

Gerade traumatische Erlebnisse wie Krieg oder der Tod eines nahen Angehörigen, Gefangenschaft oder Gewalttätigkeit können oft ein Leben lang verdrängt gewesen sein und machen sich dennoch auf ihre Art im Alter bemerkbar. Sie lassen den alten Menschen nicht schlafen oder stürzen ihn in eine tiefe Depression. Gerade wenn alte Menschen niemanden zum Reden haben, ist die Gefahr einer psychischen Erkrankung groß.

Behandlungsmöglichkeiten von Depressionen im Alter

In vielen Heimen werden für alte Menschen Antidepressiva verabreicht, wenn ein alter Mensch gar zu teilnahmslos ist und durch normales Sprechen und den normalen Umgang durch das Pflegepersonal nicht mehr zu erreichen ist. Diese sollen dem alten Menschen helfen wieder ein wenig in seinen Alltag zurück zu finden, etwas Freude zu empfinden und an den Tagesaktivitäten wieder teilzunehmen.

Wenn das gelingt, kann unter Umständen wieder ein Anschluss an die Gruppe und an das Pflegepersonal gefunden werden und der Erkrankte kann schrittweise aus seiner Depression heraus geholt werden. Wichtig ist hierbei auch ein Geborgenheit gebendes Umfeld. Pfleger mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld und nach Möglichkeit interessierte und liebevoll anteilnehmende Angehörige.

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