Behindertenzuggeräte für Rollstühle

Behindertenzuggeräte für Rollstühle erleichtern das Leben der Behinderten sehr. Damit hat der Rollstuhl draußen den Komfort eines Elektrorollstuhls und drinnen den des leichten Klapprollstuhls. Herr Rose hat 1984 ein Behindertenzuggerät erfunden.

Behindertenzuggeräte ersetzen zweiten Rollstuhl
Als Gehbehinderter ist man zumeist auf den Rollstuhl angewiesen. Innerhalb der Wohnung ist hier ein Klapp- oder Faltrollstuhl recht praktisch. Der Rollstuhl liegt in der Breite oft unter 80 cm und kann somit die meisten Türen passieren und passt ebenfalls auf die meisten Plattformlifte.

Außerhalb des Hauses ist man allerdings (für größere Stecken) auf Hilfe angewiesen. Irgendwann macht die Armmuskulatur schlapp. Dafür gab es dann den Elektrorollstuhl. Der Elektrische Antrieb ermöglichte den Behinderten einen größeren Radius abzudecken (ca.12 km).

Allerdings hat der Elektrorollstuhl einen wesentlichen Nachteil, er ist sehr schwer (etwa 120 kg leer). Oft auch mit Breiten um oder über 80 cm (kaum mehr Türen die passiert werden können).

Einen Behinderten mit Elektrorollstuhl auch nur ein oder zwei Stufen heraufzuziehen ist nahezu unmöglich. Je nach Personengewicht können bereits die Grenzwerte der Plattformlifte erreicht werden (200-300 kg).

Durch die hohe Flächenpressung der Elektrorollstühle wurden Teppiche zerdrückt, weswegen es in der Vergangenheit Kaufhäuser gab, die Elektrorollstühle nicht eingelassen haben. Eine Alternative wäre das umsetzen in einen normalen Faltrollstuhl (ca. 15kg). Wer will diesen aber auf den Elektrorollstuhl mitnehmen?

Behindertenzuggeräte sind ein separates Elektroteil
Deswegen kam Herr Rose auf den Gedanken den Elektroteil abkoppeln zu können. Er baute quasi einen Zug-Traktor (den Minitrac) vor den Rollstuhl und hakte ihn (über eine Vorrichtung) an den normalen Rollstuhl.

Die Vorrichtung war sogar so konzipiert, dass man die kleinen Vorderräder des Rollstuhls über hebeln mit dem Lenker vom Boden abheben kann um so leichter über Bordsteinkanten zu kommen. Dafür waren ebenso die Vorderräder des Minitrac konzipiert, so dass sich das Zuggerät ebenfalls leicht über Bordsteinkanten bewegen ließ.

Der Minitrac wiegt rund 50kg weswegen eine gute Traktion sichergestellt ist. Durch Hebeln kann man die Last des Rollstuhls zum Teil auf das Zuggerät lenken. Das Gerät wird mit der Hand gelenkt (wie ein Rasenmäher) und benötigt keine gelenkten Räder wie der Elektrorollstuhl. Durch ein Differential ist das Lenken recht leicht.

Innerhalb von Gebäuden bewegt sich der Behinderte somit aus eigener Kraft und mit dem leichten und schmalen Rollstuhl. Außerhalb nimmt er sich das Behindertenzuggerät zu Hilfe.

Behindertenzuggerät an einer Steckdose aufladbar
Er koppelt das Zuggerät vor der Fahrt an und nach Erreichen des Ziels ab. Wenn eine Steckdose erreichbar ist, kann er das Zuggerät sogar während seines Aufenthalts wieder laden. (Das geht beim Elektrorollstuhl nicht, denn er ist ja in Nutzung.) Auch beim Transport, lässt sich das Zuggerät, z. B. über U-Rampen, bequem in einen Kombi fahren.

Trotz der vergleichbar vielen Vorteile des Behindertenzuggeräts wurde ihm nie eine Verordnungsnummer erteilt (wie bei den Treppenliften). Die Krankenkassen haben zumeist einen Elektrorollstuhl genehmigt und die Preisdifferenz zum normalen Rollstuhl als Zuschuss für das Zuggerät verwand.

Herr Rose ist 2004 verstorben und das Geschäft wurde von jemand anderem weitergeführt. Seit 2002 gab es am Minitrac jedoch kaum Weiterentwicklungen. Der Swiss-Trac ist, wie der Name schon sagt, die Schweizer Ausführung des Minitrac.

ATEC hat auf der Ursprungsidee des Minitrac diesen weiterentwickelt und bis 2004 nicht in Deutschland verkauft. Die ständigen Fortentwicklungen machen nun den Swiss-Trac zum besseren, empfehlenswerteren Gerät.

Wer als Gehbehinderter auf den Rollstuhl angewiesen ist und trotzdem eine größtmögliche Mobilität haben möchte, sollte sich das Behindertenzuggerät genauer ansehen.