Was ist eigentlich ein Hexensabbat in der Aktienwelt?

Der Hexensabbat an den Börsen ist ein Tag, an dem weltweit zahlreiche Terminkontrakte, etwa auf den DAX oder DOW-JONES, verfallen. Da mit diesen Kontrakten u. a. auf steigende oder fallende Kurse von z. B. Indizes oder Einzelaktien gesetzt wird, ist der Handel mit Wertpapieren rund um die sogenannten Verfallstage wesentlich volatiler und somit unberechenbarer.

An den Börsen wird zwischen so genannten kleinen und großen Verfallstagen – dem Hexensabbat – unterschieden. An den kleinen Verfallstagen laufen nur wenige Termingeschäfte aus, z. B. Optionen und Futures. Die kleinen Verfallstage finden jeden dritten Freitag pro Monat statt. Sie haben in der Regel nur geringen Einfluss auf die Kursentwicklung von Aktien.

Wie der Hexensabbat die Aktienwelt beeinflusst

Anders bei den sogenannten großen Verfallstagen oder dem dreifachen Hexensabbat. Dieser findet weltweit immer am dritten Freitag des dritten Monats eines Quartals statt. In 2014 also noch am 19 September und 19 Dezember.

Als dreifach wird der Hexensabbat bezeichnet, weil Futures auf Indizes, Optionen auf Indizes und schließlich noch Optionen auf Aktien auslaufen, also wertlos werden. Vereinfacht ausgedrückt schließen zwei Marktteilnehmer bei Futures und Optionen einen Vertrag, indem sie sich verpflichten, zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Menge an Wertpapieren zu einem bestimmten Kurs zu kaufen bzw. zu verkaufen.

Der eine wettet dabei quasi darauf, dass zum vereinbarten Termin die Kurse von Aktien, Indizes oder auch Edelmetallen sinken werden, der andere wettet hingegen auf steigende Kurse. Da die alten Kontrakte an diesen Tagen alle gleichzeitig auslaufen, müssen Marktteilnehmer, die weiter spekulieren wollen, diese durch neue Verträge ersetzen.

Dieser Vorgang wird bei Börsenprofis auch "Rollen" genannt. Da viele Markteilnehmer gleichzeitig agieren (müssen), und oft auch die Art der Termingeschäfte wechseln, kommt es rund um den Hexensabbat oft zu hektischen Kursbewegungen mit nicht planbaren Kursausschlägen bei einzelnen Aktien nach oben oder unten.

Wie können Sie den Hexensabbat nutzen?

Viele Börsenprofis versuchen, vom Hexensabbat zu profitieren, indem sie ein paar Tage vorher ihrerseits Optionsscheine erwerben, mit denen sie auf steigende oder fallende Kurse am Hexensabbat setzen (wetten). Auf diese Weise kann man viel Geld verdienen, oder, wenn man auf den falschen Trend setzt, noch mehr verlieren.

Da wie gesagt nie klar ist, in welche Richtung sich die Kurse am Hexensabbat entwickeln werden, sollten langfristig orientierte Anleger keine Optionsscheine erwerben, da im Extremfall ein Totalverlust droht. Anleger, die ausschließlich Qualitätspapiere erwerben wollen und diese auch langfristig halten möchten, sollten sich von den Kurskapriolen an den Verfallstagen nicht abschrecken lassen und von Käufen rund um diese Tage dann absehen, wenn die Kurse tendenziell steigen.

Dann ist es oft besser, noch ein paar Tage vergehen zu lassen und erst später aktiv zu werden. Sinken die Kurse hingegen und möchte man Aktien eines Papiers erwerben, das man auch langfristig halten möchte, sollte man "zuschlagen" und einen Kauf tätigen, um die Positionen aufzustocken, von denen man auch in Bezug auf Qualität und weitere Kurs-, Gewinn- und Dividendenentwicklung überzeugt ist.