Währungseinflüsse bei Auslandsaktien

Wer Aktien von Unternehmen außerhalb der Eurozone erwerben will, muss immer auch mit Währungsschwankungen rechnen. Das gilt auch, wenn Aktien ausländischer Unternehmen an den Börsen in Euro notiert sind. Das sollte Anlegern, die z.B. Aktien von Unternehmen aus den USA, Großbritannien oder der Schweiz kaufen oder kaufen wollen, klar sein.

In den USA, der Schweiz, Großbritannien, Kanada und anderen Ländern gibt es zahlreiche Unternehmen, die seit vielen Jahren und Jahrzehnten profitabel arbeiten, ihre Kurse, Gewinne und die Dividenden kontinuierlich steigern. Anleger, die langfristig Gewinnen mit Aktien erzielen möchten, kommen an ausländischen Firmen im Prinzip daher nicht vorbei.

Problem bei Auslandsaktien

Das Problem ist, dass nicht nur die Unternehmensentwicklung Einfluss auf Gewinne und Kurse hat. Auch der Wechselkurs beeinflusst diese Faktoren. Das jüngste Beispiel aus der Schweiz zeigt deutlich, was passieren kann: Der Kurs des Franken gegenüber dem Euro hat durch die Entscheidung der Schweizer Nationalbank kurzfristig drastisch an Wert zugelegt. Die Aktienkurse der meisten Schweizer Unternehmen sind eingebrochen – zumindest in der Heimatwährung.

In Euro sind die Kurse wegen der Umrechnung zum Teil deutlich gestiegen, was bereits investierte Anleger sicher freuen dürfte. Und diese Anlegergruppe profitiert u.U. zweifach, nämlich, wenn eine Dividende gezahlt wird. Dann erhält man nach aktuellem Stand umgerechnet nicht mehr nur etwa 80 Eurocent für einen Schweizer-Franken, sondern fast einen Euro. Schlechter sind Anleger gestellt, die noch nicht investiert sind und die planen, Aktien zu erwerben. Sie müssen u.U. zu höheren Kursen kaufen.

Die Wechselkurse können auf Dauer auch die Produktpreise bzw. Gewinne von Unternehmen beeinflussen (reduzieren), zumindest, wenn die Firmen exportieren, was im Prinzip bei allen Großunternehmen der Fall ist. Denn ein Schweizer Unternehmen hat vor dem Kursverfall für einen Euro, den es eingenommen hat, noch etwa 1,2 Franken erhalten. Aktuell sind es nur noch wenig mehr als ein Franken.

Großkonzerne und Kleinunternehmen

Dem Problem begegnen Konzerne schon länger, indem sie auch im Ausland produzieren, z.B. im Euro- oder Dollar-Raum. Damit können diese Firmen die Wechselkursschwankungen zumindest zu großen Teilen abfedern, und die Gewinne entwickeln sich weiter stabil bzw. steigen. Kleinere Betriebe haben diese Möglichkeit nicht und müssen sich anders absichern, z.B. mit Derivaten. Diese sind vergleichsweise teuer und reduzieren somit ebenfalls die Gewinne. Diese Zusammenhänge gelten auch für andere Währungen, etwa dem US- oder Kanada-Dollar. Und Währungen können nicht nur stärker, sondern auch schwächer werden.

Anleger, die in Unternehmen außerhalb des Euro-Raumes investieren möchten, sollten diese Zusammenhänge kennen und berücksichtigen. Natürlich können sie keinen direkten Einfluss auf die Währungsentwicklung nehmen. Sie können ihre Risiken bzw. Gewinnchancen nur mittelbar durch die Auswahl der Unternehmen begrenzen bzw. wahren. Denn gute, langfristig profitable Unternehmen wissen um die Risiken von Währungsschwankungen und haben sich im Laufe der Zeit darauf eingestellt.

Die Gewinne steigen trotz aller Schwankungen und Unwägbarkeiten, weil es u.a. klare Strategien, verteile Produktionsstandorte, internationale Lieferbeziehungen gibt. Und man konzentriert sich konsequent auf funktionierende Geschäftsmodelle, lukrative Produkte und Märkte und trennt sich von weniger profitablen Geschäftsfeldern – wie übrigens auch der durchaus erfolgreiche Schweizer Konzern Nestle, in den letzten Jahren sukzessive Segmente mit geringen Margen veräußert hat. Nicht nur die aktuelle Entwicklung zeigt also, wie wichtig es ist, dass sich Anleger genau mit den Unternehmen, die sie kaufen wollen, befassen und auch deren Umfeld genau analysieren.