Stille Beteiligungen: Für welchen Anleger sie geeignet sind

Zertifikate, Genussscheine, Schuldverschreibungen: allesamt echte Risikopapiere. Selbst wenn einige mit dem Wort "Garantie" werben, hilft das nicht, wie viele bei den Garantiezertifikaten von Lehman Brothers erleben mussten. Die Stille Beteiligung stellt hier eine echte Alternative dar. Lesen Sie hier, für welchen Anleger sie geeignet sind.

Im Gegensatz zu Zertifikaten ist die Stille Beteiligung eine Anlageform, deren Ursprung schon seit 1897 im Handelsgesetzbuch festgelegt ist. Es ist also keine neumodische Erfindung. Zudem gibt es einen sicheren Rechtsrahmen, in dem man sich bewegt.

Bei Genussrechten oder Zertifikaten hat man grundsätzlich das Problem, dass es hierfür bislang keine rechtliche Grundlage gibt. Daher kann im Grund genommen jeder in einem Zertifikat festlegen, was er möchte.

Die Stille Beteiligung ist dabei ein sogenanntes Vorzugskapital. Man ist in der Reihenfolge der erste Geldgeber und erhält aus einer Anlage daher auch als erster die Erträge zurück. Häufig werden stille Beteiligungen heute an einen geschlossenen Fonds gekoppelt und dienen dort der Anschubfinanzierung.

Stille Beteiligung in der Startphase

Während die klassischen Kommanditisten z.B. eines Immobilienfonds sich für 15 oder 20 Jahre an der Immobilie beteiligen, helfen die stillen Beteiligungen nur in der Startphase. Sie erhalten von den Mieten dann vor allen anderen ihre Zinsen und steigen häufig nach 4-7 Jahren wieder aus, also lange bevor die ersten Mietverträge im Fonds auslaufen.

Gute Zinsen, hohe Sicherheit

Somit erreicht man sehr ordentliche Zinsen für die heutige Zeit und hat sein Kapital dabei immer nur kurzfristig festgelegt. Aktuell liegt die Verzinsung je nach Laufzeit bei 5 % – 6 % p.a. Die Sicherheit ist bei dieser Anlageform entsprechend hoch. Man trägt keine Risiken – weder die Neuvermietung, noch Reparaturen fallen in den Horizont der stillen Beteiligten. Gleichzeitig wirkt die Vorabauszahlung aus den Mieten ähnlich wie die erstrangige Eintragung einer Grundschuld.

Kurz gesagt: Wer vorne steht bekommt zunächst alles – die anderen, das was übrigbleibt.

Nachteil der Stillen Beteiligung

Der Nachteil: Sichere Geldanlagen wie Tagesgeldkonten oder auch stille Beteiligungen unterliegen voll der Abgeltungssteuer. Steuerliche Vorteile sucht man vergebens.

Da stellt sich die Frage für wen diese Anlageform geeignet ist? Wo doch jeder gute Zinsen bei hoher Sicherheit sucht, könnte dies wirklich für jeden interessant sein. Doch es gibt Ausnahmen.

Für wen sich die Stille Beteiligung eignet

Zum einen wollen einige Anleger bewusst Risiken eingehen, um z.B. Renditen von 10 % oder mehr zu erzielen. Zum anderen suchen einige Steuersparmodelle. Die sind mit Schiffen oder Denkmalschutzimmobilien sicher besser bedient.

Schließlich gibt es einen Nachteil, den auch diejenigen abwägen müssen, die nach sicheren Geldanlagen suchen: Die Zinsen werden bei stillen Beteiligungen immer ausgezahlt. Das bedeutet, dass sich das Kapital nicht vermehren kann. Wer 20.000 € anlegt, bekommt auch nach 7 Jahren 20.000 € zurück. Während der Laufzeit fließen die Zinsen immer direkt an den Anleger.

Besonders geeignet ist die Stille Beteiligung also für all diejenigen, die heute nach einem Ertrag aus ihrem Kapital suchen, z.B. Rentner, für die das eine Zusatzrente ist. Weniger für die, die ihre Altersvorsorge aufbauen müssen. Wer alternativ allerdings z.B. 40 Jahre ist und bereits über Kapital verfügt, kann die auskehrenden Zinsen wiederum zum Aufbau der eigenen Altersvorsorge nutzen. Man braucht nur die Disziplin, das Geld nicht zwischendurch zu verbrauchen.

Am beliebtesten sind zurzeit Fondsanlagen mit Einzelhändlern. Ein Mix an neuen Läden mit ALDI, Penny, LIDL, Edeka oder Rewe und einen 10 Jahres- oder 15 Jahres-Mietvertrag sind die Basis. Wer sich hieran mit Vorabausschüttungen für 4 oder 7 Jahre beteiligt, hat Freude ohne Reue.