So kann man jetzt noch in den Aktienmarkt einsteigen

Die Aktienkurse sind in den letzten Monaten zum Teil extrem gestiegen. Der DAX hat in 2015 schon rund 18 % zugelegt; dabei ist erst ein Quartal vorüber. Viele Anleger fragen sich daher, ob die Kurse so rasant weiter steigen oder ob nicht eine Korrektur ansteht. Und damit verbunden ist die Frage, ob es sich noch lohnt in den Aktienmarkt einzusteigen bzw. wie man es anstellt, ohne unkalkulierbare Risiken einzugehen.

Zunächst einmal muss man sagen, dass die Börse keine Einbahnstraße ist und es irgendwann zu einer Korrektur kommen wird, die Kurse also zurückgehen. Ob die Korrektur morgen, nächsten Monat oder erst in kommenden oder übernächsten Jahr stattfinden wird, kann niemand sagen. Und wie weit DAX und Co. bis dahin steigen, wie hoch der Rückgang ausfallen wird, eher moderat oder mit Rückgängen von 20 % oder mehr, auch nicht.

Wer jetzt also Aktien kauft, die schon in den letzten Wochen und Monaten gut gelaufen sind, geht das Risiko ein, dass er bei einer möglichen Korrektur in ein paar Wochen, Verluste erleidet. Wenn man die Nerven behält und die Aktien dann nicht verkauft, entstehen "nur" Buchverluste, aber psychologisch ist eine solche Situation für viele Anleger nur schwer auszuhalten. Doch jeden Tag, den Anleger mit einem Aktienengagement warten, vergrößert das Dilemma. Denn für andere Anlageformen gibt es kaum noch Renditen, die nach Abzug der Steuern die Inflation ausgleichen.

In den Aktienmarkt einsteigen mit ETF

Anleger, die von der Aktienkursentwicklung profitieren und ihr persönliches Risiko reduzieren wollen, können u. a. folgende Möglichkeiten prüfen: Sie können z.B. in einen ETF (einen Fond, der die Entwicklung eines Index abbildet, z. B. DAX oder EURO-STOXX) investieren. Passiv gemanagte ETFs sind relativ preiswert und sie haben den Vorteil, dass sie sich bei einer Korrektur nach unten nur so schlecht entwickeln wie der zu Grunde liegende Index.

Einzelaktien hingegen können leicht stärker einbrechen als ein Gesamtindex. Und wer nur kleine Beträge zur Verfügung hat, kann bei seiner Bank nachfragen, ob sie ETF-Sparpläne anbietet.

Der Vorteil: Es wird Monat für Monat der gleiche Betrag in den Fonds investiert. Kommt es zu einem Kursrückgang, erwirbt man mit dem gleichen Geld einen höheren Anteil; das Verlustrisiko ist somit begrenzt.

Die 2. Möglichkeit jetzt in den Aktienmarkt einzusteigen

Anleger, die direkt Aktien kaufen möchten, und die davon ausgehen, dass eine Korrektur in den nächsten Monaten wahrscheinlich ist, können überlegen, ob sie nicht in mehreren Raten einsteigen. Sie kaufen heute z. B. 100 Aktien einer Firma X zu 50 Euro. Steigen die Kurse, sind sie investiert, fallen sie z. B. auf 45 und ggf. noch einmal auf 40 Euro, können jeweils weitere 100 Aktien nachgekauft werden.

Der Vorteil ist, dass man bei möglichen Rückgängen seine Verluste begrenzt. Der Nachteil, dass man u. U. mehrere Jahre auf eine Korrektur warten muss und der Kursrückgang dann nicht so stark ausfällt, dass man billiger einsteigen kann als beim Erstkauf. Steigt der Kurs der Aktie der Firma X z. B. auf 70 Euro, und fällt sie bei einer Korrektur auf 55 Euro, muss man, wenn man von dem Papier überzeugt ist, dieses dann zu diesem Preis erwerben.

3. Möglichkeit: Alle Aktien auf einmal kaufen

Die dritte Möglichkeit, ist sicher die auf den ersten Blick riskanteste: Man kauft auch auf dem aktuellen Niveau alle Aktien, die man insgesamt erwerben möchte, auf einmal. Wenn man Pech hat, kommt die Korrektur kurzfristig und mit dem Kursverfall entstehen Buchverluste und man ärgert sich, dass man nicht ein wenig gewartet hat.

Hat man sich aber mit der Auswahl der richtigen Aktien intensiv befasst und wählt Firmen nach den schon mehrfach genannten Qualitätskriterien, berücksichtigt eine gute Branchenmischung und einen ausreichend langen Anlagehorizont, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Aktien in 10 Jahren deutlich mehr wert sind als heute – auch wenn es zwischenzeitlich zu einem Kursrückgang kommt.

Und wer auch auf die Dividenden achtet, wird in der Zeit, in der man die Rückgänge "aussitzen" muss, mit stets wiederkehrenden und oft sogar steigenden Dividendenzahlungen entschädigt. Langfristig machen Dividenden übrigens rund 50 % des Gesamtertrags einer Aktienanlage aus. Da kann man mögliche "Durchhänger", auch wenn sie u. U. einige Zeit dauern, zumindest etwas leichter verschmerzen.