Senkung des Garantiezinses – Lohnt sich die Kapitallebensversicherung noch?

Die Senkung des Garantiezinses für die Kapitallebensversicherung betrifft alle neu abgeschlossenen Verträge. Deshalb die gute Nachricht für alle Verträge aus der Phase höherer Zinsen vorweg: Diese sind von den Änderungen für die Neuabschlüsse nicht betroffen. Die Senkung des Garantiezinses wurde in mehreren Stufen vollzogen.

Momentan weisen die Finanzdienstleister darauf hin, dass Neuverträge ab dem 1. Januar 2015 nur noch einen Garantiezins von 1,25 % bieten würden. Es stellt sich die dringende Frage: Sollen Verbraucher wenige Tage vor Jahresende 2014 noch in aller Hektik eine Kapitallebensversicherung abschließen oder doch lieber nach Alternativen suchen? Ein Blick auf die Gesetzesgrundlagen und die Hintergründe der Garantiezins-Regelung bringen Licht ins Dunkel.

Gesetzliche Regelungen sollen vor Totalverlust schützen – mindern aber die Rendite

Die Kapitallebensversicherung gehört zu den sichersten Geldanlagen überhaupt. Deshalb äußern Verbraucherschützer auch lediglich Kritik an der Intransparenz oder hohen Gebühren. Der Kern des Produktes, die mündelsichere Anlage der Kundengelder ist ein bewährter Schutz vor Verlusten oder gar dem Totalverlust. Sie mindert aber im Gegenzug leider die Rendite. Aufgrund der hohen wirtschaftlichen Bedeutung der privaten Altersvorsorge über das früher sehr oft genutzte Produkt der Kapitallebensversicherung gibt es sogar sehr detaillierte Regelungen.

Im Kern dreht es sich bei den Regelungen darum, dass der Löwenanteil in verschiedene festverzinsliche Wertpapiere investiert werden soll. Ein Großteil davon sollen die als sehr rückzahlungssicher angesehenen Staatsanleihen sein. Desweiteren sind Beimischungen in Immobilieninvestments und bei Unternehmensanleihen möglich. Die Kapitallebensversicherung legt nur einen kleineren Teil der Gelder in Aktienfonds an, sodass eine Beteiligung an den Erfolgen der Unternehmen nicht gegeben ist.

Allerdings stellt sich anhand einer stetig sinkenden Umlaufrendite die Frage, wie die Lebensversicherung denn noch eine attraktive Rendite erwirtschaften soll. Manche fragen sich sogar schon, ob die Senkung des Garantiezinses nicht nur der erste Schritt war.

Die bereits erfolgte mehrfache Senkung des Garantiezinses auf derzeit 1,75 % stelle bereits das Grundkonstrukt in Frage. Der Grund dafür ist, dass dieser Wertzuwachs lediglich auf den Sparbeitrag garantiert wird und nicht etwa auf die gesamten geleisteten Einzahlungen!

Kritik der Verbraucherschützer an der Kapitallebensversicherung

Die Kritik der Verbraucherschützer an der Kapitallebensversicherung setzt unabhängig von der Senkung des Garantiezinses an verschiedenen Punkten an: Bereits bei Vertragsabschluss fällt eine oftmals sehr hohe Provision an, die buchhalterisch gesprochen den Vertrag eigentlich im Minus beginnen lassen würde. Auch wenn diese Gebühren inzwischen auf die ersten Jahre der Laufzeit verteilt werden, bleiben sie eine hohe, nicht mehr aufholbare Kostenbelastung.

Zudem sind getrennte Verträge beispielsweise für das Ansparen auf die private Altersvorsorge und eine Versicherung, die einen reinen Risikoschutz enthält, günstiger.

Seit Jahren sagen die meisten Verbraucherschützer ganz eindeutig: Die Kapitallebensversicherung lohnt sich nicht mehr. Die Senkung des Garantiezinses und ein vielleicht mit Werbeschreiben aufgebauter künstlicher Druck sollte die Anleger trotzdem besonnen reagieren lassen: Mit gebührenfreien Banksparplänen, die oftmals die vorderen Plätze der Tests belegen oder auch mit einer Anlage in Aktienfonds lässt sich eine wesentlich höhere Rendite erzielen!