In Rohstoffe investieren: 4 wissenswerte Fakten, die Sie kennen sollten

Als Rohstoff kann man alles bezeichnen, was haptisch erfahrbar, aber noch kein fertiges Produkt ist. Einen Rohstoff kann man fühlen (Metalle und Hölzer), riechen (Erdgas, Gewürze, Kaffee) oder schmecken (Lebensmittel, Salz und Zucker). Der Handel mit Rohstoffen ist die älteste Form des Warenaustausches überhaupt.

Doch außer beim Bunkern von Edelmetallen oder Juwelen ist der physische Besitz von Rohstoffen zu Renditezwecken wenig sinnvoll.

1. Wie handelt man mit Rohstoffen?

Die einfachste Form des Rohstoffhandels ist der Ankauf und Verkauf von physischen Werten. Das, womit man handelt, tatsächlich in der Hand zu halten, gibt eine Sicherheit, die keine andere Anlageform bietet. Um aber die Kosten für Logistik und Lagerung gering zu halten, muss das gehandelte Gut einen möglichst hohen Wert besitzen.

Außer ein paar Barren Gold oder Platin im eigenen Haus zu halten, ist der physische Besitz von Rohstoffen deshalb unüblich. Niemand stapelt sich eine Zugladung Eisenbarren im Garten oder packt sich den Keller voll Kaffeesäcke. Rohstoffe sind zwar ungemein wertstabil, in der Handhabung aber gegenüber digitalen Aktien oder Devisen eher unpraktisch.

Der Rohstoffhandel unterscheidet sich deshalb heute nicht mehr wesentlich vom Aktienhandel. Gehandelt wird nicht mit dem physischen Produkt, sondern mitsogenannten Futures. Der Händler kauft bestimmte Rohstoffe, um sie zu einem definiertem Zeitpunkt wieder abzustoßen. Ist in der Zwischenzeit der Preis des Rohstoffs gestiegen, hat er Gewinn gemacht.

[adcode categories=“geldanlage“]

2. Was ist für den Privatanleger sinnvoll?

Selbst spekulativ an der Börse mit Rohstoffen zu handeln kann ein spannender Zeitvertreib sein. Möglicherweise macht man auch den einen oder anderen Profit. Der Handel mit Rohstoffen zeichnet sich aber dadurch aus, dass riesige Mengen gekauft und verkauft werden. Die Eintrittsbarrieren in diesen Markt sind aufgrund der bewegten Summen für Kleinanleger deshalb sehr hoch.

Praktischer und ungefährlicher ist es daher, sich an einem professionellen Fond für Rohstoffe zu beteiligen. Damit kauft man nur kleine Anteile an den bewegten Mengen und splittet zudem seine Investition über verschiedene Anlageformen auf. Das senkt das Risiko und stabilisiert die Gewinne. Grundsätzlich gilt beim Rohstoffkauf aber wie bei jedem anderen Investment die Formel: Hohes Risiko – hohe Gewinne, wenn’s klappt!

3. Was spricht gegen einen Handel mit Rohstoffen?

Rohstoffe sind wie gesagt alles, was man fühlen und zu Produkten weiter verarbeiten kann. Ob Eisenerz zu Stahlblech verarbeitet wird oder Palmöl zu Brotaufstrich – der Rohstoffbörse ist es gleichgültig. Gerade bei den Rohstoffen sind aber inzwischen etliche Aspekte zu beachten, die in ethischer, ökologischer, sozialer oder friedenspolitischer Sicht mehr als bedenklich sind.

Ob für Palmölhaine ganze Regenwälder samt Artenvielvalt weggerodet, oder ob Kindersklaven für den Abbau von seltenen Erden eingesetzt werden – dem Zertifikat oder Fondsanteil sieht man es nicht an. Es liegt darum in der Verantwortung des Investors, sich über die gehandelten Rohstoffe zu informieren – oder die bedenklichen Aspekte einfach zu ignorieren.

4. Was ist die Zukunft des Rohstoffhandels?

Wenn eines sicher ist, dann dass auch in Zukunft mit Rohstoffen gehandelt wird. Es deuten sich zwar gewaltige Umbrüche an, welche in vielen Rohstoffbranchen für echte Revolutionen sorgen werden. Doch wer wachsam auf der Höhe der Zeit bleibt, hat auch weiterhin jede Gelegenheit, durch Rohstoffe zu beachtlichem Vermögen zu kommen.

Der Handel mit Rohstoffen kann aber ebenso gewaltige Impulse für Wachstum und sozialen Aufstieg ganzer Regionen bedeuten. Man denke nur an das Erdgas-Röhren-Geschäft zwischen Europa und Russland, welches in den 1980ern beschlossen wurde: Enorme Mengen Stahl wurden benötigt, bewegt und verarbeitet und Millionen von Jobs geschaffen. Sowohl die Energiesicherheit eines ganzen Kontinents wie die Devisenquelle einer ehemaligen heruntergewirtschafteten Weltmacht wurden sichergestellt.

Der Handel mit Rohstoffen ist deshalb nicht per se moralisch bedenklich. Aber wie bei jedem Investment setzt er Verantwortung und bewusste Entscheidung voraus.