Platin und Palladium: Lohnt sich die Kapitalanlage?

Neben Gold und Silber investieren viele Anleger in Platin und Palladium, deren Preisverfall häufig verunsichert. Wenn Sie sich mit dieser Form der Kapitalanlage befassen, dürfen die den Automobilmarkt nicht aus den Augen verlieren.

Edelmetalle sind keine reine Kapitalanlage. Die Metalle sind in erster Linie wertvoller industrieller Rohstoff. Ihr Preis hängt entscheidend von der Nachfrage aus der Industrie und von dem aktuellen Angebot auf dem Markt ab. Die stärkste Nachfrage nach Palladium und Platin entsteht durch die Automobilindustrie. Weltweit besteht daher immer eine große Nachfrage nach diesen Metallen. Der Preisverfall, der Sie eventuell verunsichert hat, ist in verschiedenen Ursachen begründet. Langfristig können Sie mit steigenden Preisen rechnen.

Die Preisentwicklungen bei Platin

Das Edelmetall ist für Katalysatoren in Dieselfahrzeugen unentbehrlich. Diese Industrie verursacht 70 Prozent der Nachfrage. Außerdem ist das Metall in Japan und China als Schmuck begehrt. Sinkende Absatzzahlen von Dieselfahrzeugen und der Einbruch der Wirtschaft in China machten sich auf der Nachfrageseite bemerkbar. Ein weiterer Faktor für die Preisentwicklung sind politische Entwicklungen in Südafrika. Die Minen wurden 2014 bestreikt, die Arbeiter bekommen nun mehr Lohn. Der Abbau des Edelmetalls ist weniger lohnend geworden. Dies hat Auswirkungen auf die Lagerbestände.

Die Branchenorganisation World Platinum Investment Council geht von einem weltweiten Lagerbestand von 70 Tonnen aus. Ende 2012 befanden sich 120 Tonnen in den Lagern. Das Metall wird für die Kapitalanlage vermutlich wieder interessant. Die Zulassungszahlen für Kraftfahrzeuge steigen in der EU regelmäßig, damit nimmt auch die Nachfrage nach dem Edelmetall weiter zu. Bedingt durch die höheren Produktionskosten, müssen die Erzeuger höhere Preise veranschlagen.

Daher dürfen Sie bei der Kapitalanlage mit steigenden Preisen rechnen. Durch den Abgasskandal bei VW sollten Sie die Erwartungen aber nicht zu hoch ansetzen, Dieselfahrzeuge verkaufen sich aktuell schlecht.

Die Nachfrage nach Palladium steigt

Gewinner dieser Entwicklung ist Palladium, denn dieses Edelmetall kommt bei Benzinfahrzeugen zum Einsatz. Deren Nachfrage dürfte durch die neusten Entwicklungen steigen. Der hatte andere Gründe als der Verfall der Preise von Platin. Seit 1970 ist ganz allgemein eine Verlagerung der Kapitalanlage in Sachwerte zu verzeichnen. Die Nachfrage führte zu starken Preisanstiegen von Edelmetallen. 

Palladium ist in der Zahnprothetik und der Elektronikindustrie unentbehrlich. 2010 setzte zusätzlich eine Nachfrage aus der Automobilindustrie ein. Der Nobelpreis für Chemie ging 2010 an drei Forscher, die effiziente Katalysatoren für Ottomotoren unter Verwendung von Palladium entwickelt hatten. Der Markt dieses Edelmetalls ist insgesamt klein. Dies hat zur Folge, dass schon geringe Änderungen der Nachfrage sich stark auf den Preis auswirken. Dies erklärt den Anstieg der Preise im September, als die Autobranche sich wegen der erwarteten Verlagerung des Automarkts in Richtung Benziner eindeckte.

Kapitalanlage in Edelmetallen

Der Preis vor Gold und Silber wird wenig von der Nachfrage der Industrie bestimmt. Platin und Palladium sind dagegen Edelmetalle, deren Preis stark von der Automobilbranche abhängt. Für Platin spricht, dass der aktuelle Preis niedrig ist und die Nachfrage langfristig vermutlich steigen wird. Aktuell sollten Sie aber mit eher weiter fallenden Preisen rechnen. Der Preis für Palladium steigt derzeit.

Bedingt durch das geringe Handelsvolumen sind bei Palladium immer große Preisschwankungen zu erwarten. Kurzfristig ist daher bei diesem Edelmetall mit einem hohen Preiszuwachs zu rechnen, dem ein ebenso rascher Preisabfall folgt. Da beide Metalle keine reine Kapitalanlage sind und aus der Industrie eine große Nachfrage besteht, lohnt es sich langfristig in diese Metalle zu investieren.